Liesegang Katalog (1911)

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Die Zeit, da man auf unseren höheren Schulen an der Hand von Lessings Laokoon in Kunst und Kunstentwicklung eingeführt wurde, ist endgültig vorüber. Kunst will empfunden werden. Um aber zu echter, nicht bloß vorgestellter Empfindung zu werden, müssen die Kunsteindrücke ihren Weg durch die Sinne nehmen. Das Verständnis und die Genußfähigkeit für Werke der bildenden Kunst zu heben, ist eine der Pflichten, welcher sich unsere Schulen, mittlere und höhere, gegenüber der heranwachsenden Generation nicht entziehen dürfen. Es ist zugleich eine der dankbarsten Aufgaben unserer Lehrerschaft. Aber das Ziel wird nicht erreicht, wenn man sich mit dem Ein- prägen von Namen und Zahlen, von Titel und feststehenden Urteilen begnügt. Gerade die unveränderlichen Wertungen, die auf Treu und Glauben übernommen und weitergegeben werden, haben das erwachsene Geschlecht des unbefangenen Blickes und des naiven Empfindens beraubt. Beides soll der Jugend erhalten bleiben; mit eigenen, nicht mit fremden Augen soll sie sehen lernen. Die naturgemäßeste und fruchtbarste Art einer schul- gemäßen Einführung in die bildende Kunst ist die Uebung in der Betrachtung von Kunstwerken. Dazu bedarf es allerdings eines geeigneten und entsprechend umfangreichen Anschauungsmaterials. Auf keinem Gebiete allgemeiner Bildung drängen sich seit etwa zwei Dezennien die neuen Publikationen in ähnlicher Weise, wie auf dem der Kunstgeschichte. So schätzenswert die mancherlei billigen und vielfach auch guten Reproduktionen für den Hand- gebrauch des Schülers sind, so kommt für den schulgemäßen Unterricht doch kein Hilfsmittel auch nur annähernd dem Licht- bilde gleich, falls letzterem eine gute, allen Anforderungen der Technik entsprechende photographische Aufnahme zugrunde