Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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ME lH*OHN FlL MT VON KAMMERSÄNGER LEO SLEZAK ^9U9U9U9U^9UK$9Utn9U9U9U9U>^ Sie fragen mich, was ich dazu sage, daß mein Junge unter die Flimmertragöden gegangen ist? - Also jetzt sage ich Ja und Amen dazu, weil ich das Gefühl habe, daß er damit auf dem rechten Wege ist, etwas Gutes zu erreichen. Genau wie meine Eltern sich mit Bangen mit dem Gedanken vertraut machten, daß ich Sänger wurde - ein Beruf, den sie nur vom Hörensagen und in damaliger Zeit vom bösen Hörensagen kannten, so bangte auch mir davor, meinen Buben, den ich zu einem erstrangigen und tonangebenden Finanzmann machen wollte, Filmschauspieler werden zu lassen. Ja, wenn es doch wenigstens das Theater gewesen wäre, das ich kenne, - aber eine Welt, die mir ganz fremd ist! Als ich jedoch sah, daß er so unsagbar wenig Finanztalent hat, da mußte ich mich eben darein finden . . . und ich hoffe und glaube Ursache zu der Hoffnung zu haben — , daß es das Rechte war. Gar so filmunberührt ist natürlich auch Leo Slezak selbst nicht geblieben: mehr als einmal hat der Film seine Hand nach ihm ausgestreckt. Nicht etwa so, daß ein Regisseur ihn hätte überreden wollen, das Gold in seiner Kehle ungenutzt zu lassen, aber doch in jenem anderen Sinne, daß Slezak des öfteren für die sogenannten aktuellen „Filmdokumente" gerade stehen — und gerade gehen mußte. In seinem prachtvollen Buch* schildert Slezak beispielsweise in seiner amüsanten, trockenen Art ein Erlebnis, das er in Egern am Tegernsee, auf seinem Anwesen, hatte. Eines Tages, so heißt es da, besuchte mich der Regisseur einer Filmgesellschaft. Er bat mich, ihm zu gestatten, einen Film von mir und meiner Familie herstellen zu dürfen, wozu ich gern meine Einwilligung gab. „Slezak auf seinem Gut in Tegernsee!" sollte der Film heißen. Der Schmeichler. Er nannte meine Holzhütte mit zehn Hühnern, einigen Kiniglhasen und einiger einzigen Ente ein Gut. Ich war sehr stolz. Zuerst wurde alles durchgesprochen und vorbereitet, damit man nicht planlos herumwimmelt, minutenlang verlegen lächelt, Biederkeit markiert, Zigarren anzündet und ein saudummes Gesicht dazu macht. Ganze Szenen wurden entworfen, alles, was mir so recht lieb und wert ist, sollte darauf sein. Denn der Film sollte ja eine Erinnerung fürj mich und meine Kinder bleiben. An einem strahlenden Sommermorgen um neun Uhr früh kamen endlich die Filmleute mit einem Wagen angefahren. Wir standen schon gestiefelt und gespornt im Stadtgewand da, und die Sonne brannte uns aufs Haupt. Ich war auf Befehl meiner Frau derart eingeschnürt, daß ich nicht atmen konnte. * Leo Slezak, , .Meine sämtlichen Werke' wohlt Verlag. Preis 4 M. st Ro 19