Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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AvA/i.CrHPKi Xp FmXhmpKI Unsere Regisseure sind Geheimniskrämer, — aber sie wissen, warum sie es sind. Es gibt Aufnahmetage, an denen Hintz und Kuntz unbesehen Zutritt erhalten, natürlich nicht in jedem Atelier, aber doch immerhin in den meisten. Mit einer freien Stirn und der dazu gehörigen Geschicklichkeit hat schon mancher manches gesehen . . . Dann gibt es Aufnahmetage, an denen sich sowohl der Regisseur, wie auch das ganze Atelier hermetisch verschließt. Und das sind gerade die interessanten, das sind die, an denen Bilder hergestellt werden, angesichts deren sich alle Welt die Frage vorlegt: „Wie hat man nur das wieder einmal gedeichselt?" Da denke ich an etliche Grune-Filme. die heute — wir sind ja allesamt so undankbar! — vermutlich schon wieder vergessen sind. Karl Grüne ist sonst nicht der unfreundlichste unter seinen Kollegen, aber er hat Stunden, in denen er sich von aller Welt absondert. Ein stiller. geruhsamer Mensch ist er ja sowieso, doch bekommt man hin und wieder wenigstens noch ein Wörtlein aus ihm heraus; an den geheim sten Aufnahmetagen hingegen ist er verschlossen und verbissen, seine ganze gedankliche Intensität geht dann nach innen — ; und auch, wenn die schwierigen Aufnahmen gelungen sind, lüftet er nur ungern den Schleier von den Geheimnissen, die er gemeistert hat. Es war um die Zeit seiner ersten Filme. — wenigstens seiner ersten Filme in Deutschland. Da hatte er ein Werk vollendet, ..Die Nacht ohne Morgen" hieß es; ein Film war's, wie er heute noch nicht zu den Alltäglichkeiten gehört. Die Arbeit war in der Presse gebührend gelobt worden, man hatte dies und jenes anerkannt, namentlich die Schauspieler — es waren Klopfer und Hanni Weiße in den Hauptrollen — waren mit vielen Lobstrichen aus der Premiere zurückgekehrt, nur Grüne selbst hatte das Gefühl, daß seine durchdachte Ziselierarbeit noch nicht hinreichend anerkannt worden war. ..Sehen Sie," sagte er zu mir. ..was eine einzige Szene für eine Arbeit gemacht hat, davon kann man sich außerhalb des Ateliers ja gar keine Vorstellung machen. Sie werden sich Dekorationen zu „Decamerons Nächte" in Neubabelsberg. 49