Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Anbeginn an ein Wärter beigestellt worden, und nach jedem Versuch, nach jeder Probe sprang das Tierchen, das sich selbstverständlich ohne Kette bewegte, an seinem Wärter hoch, legte ihm die Aermchen um den Hals und ließ sich mit Weinbeeren füttern. Es hatte außerdem noch die joviale Angewohnheit, jedem Vorübergehenden die Hand zum Gruße hinzustrecken, was in Anbetracht der Klebrigkeit der kleinen Fingerchen nicht immer ganz appetitlich war. Dieser Affe nun hatte, nach verschiedenen bereits gelungenen Spielszenen, den Auftrag, aus einer halboffenen Kommode eine Schatulle zu entwenden, sich von der Kommode herunterzulassen und seinen Weg quer durch die Dekoration zu nehmen, um durch eine Tür zu verschwinden. Man probte und probte, — aber der Affe war nicht zu veranlassen, die Schatulle weiterzuschleppen als bis zur Mitte des Zimmers: hier ließ er den Kasten ganz einfach liegen, ■ — sei es, daß ihm das Ding zu schwer — oder der jenseits der Kulisse stehende Wärter zu attraktiv erschien, um die Aufgabe fertigzubringen. Nach unendlich geduldigen Versuchen kam die Spiel; leitung schließlich auf den Einfall, das Publikum, das sich angesammelt hatte, verschwinden zu lassen, doch war an diesem Tage die Gutwilligkeit des Tieres bereits erschöpft. Nach einer Arbeitszeit von nur zwei Stunden zog das Aefflein in den Zoo zurück. Am nächsten Morgen aber, sozusagen auf nüchternen Magen, gelang die Szene mit dem ersten Anhieb, weil dieses Mal jederZuschauer zurückgehalten worden war . . Es hat also, unter gewissen Voraussetzungen und für gewisse Probleme der Aufnahme, schon einen Sinn, alle diejenigen Personen vom Gelände und aus dem Atelier zu verbannen, die nicht unbedingt „zum Bau" gehören. Es gibt ja sogar Schauspieler, die so empfindlich sind, daß jeder Zuschauer sie stört. Routinierte Kräfte, wie Henny Porten, nehmen natürlicherweise daran keinen Anstoß, es ist sogar ungemein fesselnd, zu sehen, mit welch einer Selbstvergessenheit diese deutsche Künstlerin schafft, sobald das Kunstlicht aufflammt und die etwaigen Zaungäste im Halbdunkel des Ateliers verschwinden; — andere Künstlerinnen hingegen sind von einer fast störenden Voreingenommenheit gegen das Auge des Außenstehenden. Als Elisabeth Bergner im vorletzten Jannings-Film ,, Alles für Geld" zum ersten Male Atelierluft atmete, mußte jede Szene im Kreise herum so dicht verhangen werden, daß auch nicht ein eigenwilliges Sonnenstäubchen auf heimlichem Wege Zugang finden konnte. Das Atelier, in dem dieser Film aufgenommen wurde, besitzt auf halber Höhe der Seitenmauern einen Balkon, und auch dieser Balkon wurde mit hohen Ku^ lissenwänden verstellt, um jedem unbeteiligten Auge den Einblick ins Filmland zu verwehren. Man kann, das versteht sich von selbst, mit diesen Befangenheiten nicht rechten; gewiß ist es ein Unterschied, ob Harry Piel jedem ungebetenen Zuschauer ins Gesicht lacht — oder ob Elisabeth Bergner eine Filmrolle trotz der abrupten Szenen mit Fleisch und Blut zu umgeben Du.' Berliner Stadtvogtei « ähre 52