Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Schritt hinein zu tun in dieVergangenheit der preußischen Hauptstadt. Womit nicht gesagt ist, das deshalb der Verkehrston ein feierlicherer geworden wäre; auch in Alt-Berlin vertrug man ein kräftiges Wort, und namentlich die Marktweiber vor der Stadtvogtei, die den Klatsch der Bürgermeisterei aus dem ff kannten, hüteten ihre Zungen damals so wenig . . . wie heute. Von stattlichen technischen Schwierigkeiten begleitet waren zum großen Teil die Aufnah= tuen zum letzten Jannings-Film „Der letzte Mann". F. W. Murnau heißt der Reeisseur mit gewöhnlichen Menschen zusammenwohnt. — mit Menschen, für die die Hintertreppen bestimmt sind. Und doch gilt er etwas in dem Riesenhotel. Er ist der erste, der die Gäste begrüßt an der Drehtür, und er könnte Gäste, vornehme Gäste abweisen, wenn er wollte. Er steht da, stolz wie ein Feldherr, mit breiter Brust, mit martialischem Bart, den er alten Kaisern abgeguckt hat, goldbetreßt von oben bis unten. Er repräsentiert das große Hotel vor der Straße draußen. Er i s t etwas. Und erst in seinem Hinterhausmilieu, in den abgründig Der Operateur am rollbaren Kran; unten Auf hell Blenden. dieses Films, über den man bis jetzt noch einen geheimnisvollen Schleier breitet: die hermetische Abschließung währt hier über die Aufnahmen hinaus. Und doch fordert der packende, im besten Sinne deutsche Stoff schon heute dazu heraus, sich mit dem „letzten Mann" zu befassen. Da ist das große Hotel, der Hotelpalast in der Großstadt, flimmernd und funkelnd von elektrischen Lichtern. Und in seinem Innern ist das stolze Gewühl reicher Gesellschaft mit befrackten Gentlemen, diademgekrönten Damen, livrierten Kellnern und Boys. Vor dem Hotel aber stein er --, der Portier. Wohl gehört er nicht zu der erlesenen Gesellschaft, die dies Hotel bevölkert, er gehört zum rauhen, russigen, kahlen Mietskasernenmilieu, in dem er 54 kahlen Hinterhaushöfen was gilt er da! Er ist eine Respektsperson, die sogar von den Frauen zuerst gegrüßt wird. Und er spendet den Kindern großmütig, wie ein Fürst, Leckereien, die andere vor der Hoteltür gelegentlich verloren. Er ist schon alt. Da geschieht es eines Tages, daß er beim Herunterheben der Koffer vom Autodach herab — zusammenbricht. Man hebt ihn auf. führt ihn zur Seite. Und andern Tages, als er seine Stelle an der Drehtür wieder einnehmen will, — sieht er diese Stelle von einem anderen besetzt, von einem neuen Portier, einem jungen. Der Hoteldirektor teilt ihm mit, daß er seine stolze Portiersuniform auszuziehen habe. In Anerkennung seiner Dienste werde er aber weiter im Hotelbetrieb