Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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El« W™**% ßegi/Jeur Jofepti Delmont Sie heißen „Joe Martin", „Brunsviga", „Snooky", „Brownie", „Teddy", „Johnny", „Capitän Jack", ,,Tipsy", „Rin-tin-tin" usw., alles vierbeinige Filmkiinstler, die sich einer weit größeren Beliebtheit erfreuen, als ihre zweibeinigen Kollegen und Kolleginnen. Warum sind diese Tiere als Darsteller beliebter, als die Menschen? Warum erfreuen sie sich einer so allgemeinen Beliebtheit, was man von den zweibeinigen Darstellern, mit Ausnahme der Kinder, nicht sagen kann? Das ist leicht erklärlich. Die weiblichen Filmlieblinge finden nicht bei allen Geschlechtsgenossen Gegenliebe. Menschlich, allzu menschlich ist das gelbe Monster, genannt Eifersucht. Dasselbe, wenn auch in vermindertem Maße, trifft bei den Männern zu. Auf das Tier aber ist niemand eifersüchtig; es müßte schon ein unausstehlicher Misanthrop sein, der hier etwas auszusetzen fände . . . Man sollte den Menschen recht häufig 1 ierfilme zeigen und sie, soweit sie es noch nicht sind, zu Tierfreunden zu machen suchen. Die Liebe zum Tier veredelt den Menschen, und der homo sapiens kann vom Tier vieles Schöne lernen; nämlich Liebe, Treue und unendliche Anhänglichkeit. — Vor Jahren kaufte ich in Marseille von einem Bettler einen kleinen Bastard, einen Mischling zwischen Pudel und Pinscher. Von dem Tag an, wo ich das Tier in Besitz nahm, verweigerte es die Annahme jeglichen Futters. Durch volle fünf Tage hungerte das Tier, und als ich es am sech 58 sten Tage zu seinem Herrn zurückbrachte, gebärdete es sich wie toll. Ich erfuhr, daß das Hündchen niemals gute Tage bei dem Bettler, der ein roher Trunkenbold war, gehabt hatte. War er betrunken, so mißhandelte er den Hund auf das brutalste. Ich nahm das Tier deshalb w ieder mit mir, und doch dauerte es noch geraume Zeit, bis es sich endlich an mich gewöhnte. Vergessen hat es seinen früheren Herrn wohl niemals. — Nein, es ist kein Märchen, daß die Tiere um vieles, vieles besser sind, als die Menschen. Und das Tier ist der natürlichste, lebenswahrste Darsteller, den es gibt. Da ihm alles Gekünstelte fremd ist, überragt es den Menschen ganz unbedingt. Die ersten Tierfilme mit zahmen Tieren, mit Hunden, Katzen und Vögeln, wurden in Frankreich gemacht. Pathe fabrizierte beispielsweise in den Jahren 1905 bis 1008 eine Anzahl solcher Tierfilme. Immer war es der treue Hund, der seinen Herrn nicht verließ und vielfach auf dessen Grabhügel starb. Diese stark kitschigen Ein und Zweiakter hatten durch die Mitwirkung der Tiere trotz aller Unnatur einen gewissen ethischen \\ ert. In der letzten Zeit sah man auch Tierfilme französischer Provenienz, in denen Hühner, (länse und Kaninchen gezeigt werden. Diese Fabrikate sind entschieden abzulehnen, da sie, auch für den Laien sichtbar, unglaubliche Tierquälereien enthalten. Wenn eine Schar Hühner hintereinander oder im Kreise, an den Flügeln