Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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#* II * Harry Piel mit seinem deutschen Schäferhund. Dabei war Jack äußerst feinfühlig und konnte ,,maulen" wie ein trotziges Kind. Ein charakteristisches Zeichen von Jacks Intelligenz war sein Benehmen vor einem Spiegel. Viele Affen greifen hinter den Spiegel, wenn sie sich darin besehen, stets in der Meinung, daß das Spiegelbild ein zweiter Affe sei. Jackie tat dies nie. Er probierte gerne Hüte auf seinem Kopf. Kam irgendein Gast, so nahm Jackie dessen Hut, setzte sich vor den Spiegel und probierte den Hut wie eine kokette Frau. Auch sein Gebiß examinierte Jack häufig im Spiegel, und als sich ihm einst ein Holzsplitter beim Spiel zwischen die Vorderzähne des Unterkiefers einklemmte und er sich lange vergebens plagte, öen Fremdkörper aus dem Munde zu entfernen, sprang er plötzlich vor den Spiegel, und nachdem er sich genau überzeugt hatte, wo der Splitter saß, kam er zu seinem Wärter und zeigte ihm die Zähne, worauf dieser ihn mit einer Pinzette von dem Holzteilchen befreite. Er nahm das Partikelchen in die Hand, besah es, schimpfte weidlich drauf los, ging zum Fenster, öffnete es und warf den Splitter hinaus. Jeden Morgen, wenn er sein Bett verlassen hatte, sprang er ans Fenster und schimpfte in der Richtung der Stelle, wo er einst den Splitter hingeworfen. Schade, daß dieses Wundertier, durch die Habgier seines Eigentümers, so früh sterben mußte. Und nun Rin-tin-tin. Viele Millionen Menschen haben den Schäferhund Rin-tin-tin in dem Film „Der Hund von Karibu" gesehen. Und jedem, der Rin-tintin gesehen hat, wird das Tier unvergeßlich bleiben. Man beachte die Bewegungen dieses Tieres! Jeder Muskel in seinem Körper arbeitet. 02 Er folgt auf den geringsten Anruf, geht langsam oder schnell, dreht sich um, bleibt stehen und legt oder setzt sich. Hier ist alles Dressur. Trotz aller Intelligenz dieses Hundes gibt er nichts aus Eigenem. Doch wie wunderbar natürlich ist sein ,,Spiel", wie herrlich sein Bild, wenn er als Halbsilhouette, auf Anhöhen, gegen den Himmel sich abzeichnet. Rin-tin-tin ist ein Erlebnis. Er erweckt im Tierfeind das gegenteilige Gefühl von Feindschaft. Er macht aus dem Tier f e i n d einen Tier freund. Rin-tin-tin ist bei der Dressur milde behandelt worden, das zeigt sich in der freudigen Lust, mit der er arbeitet. Tiere, die mißhandelt und viel geschlagen werden, insbesondere Hunde, arbeiten ganz anders als Rin-tin-tin. Sie kriechen, sind immer geduckt und scheu. Wunderbar, geradezu herzzerbrechend ist der melancholische Augenaufschlag Rin-tin-tins. Er ergibt sich aus der Feinfühligkeit vieler Hunde — und hier wieder insbesondere der deutschen Schäferhunde, die, wenn sie gescholten werden, diesen Erbarmen heischenden, ängstlichen Blick besitzen. Das Tier im Film hat eine große Zukunft: es wird viel zur Veredlung des Menschen beitragen. Den Rohlingen aber wird es die Ueberzeugung beibringen, daß das Tier vielfach weit besser ist, als viele, viele Menschen . . . ws: Joe Martin.