Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Badesaison werden alle heißt, das Nun und ele sehen, daß es bereits aus dem sechszehnten oder siebzehnten Lebensjahr möglichst viel Kapital und Ruhmbegründung schlägt. Also genügt es vollkommen, wenn eine einzige ohne Ergebnis verstrich. Dann Hebel in Bewegung gesetzt, das Girl reist nach Neuyork. selbstverständlich aber auch nicht „dumm unerfahren", sondern bereits mit etlichen mentaren Vorkenntnissen behaftet. In der Regel haben diese Mädchen schon deklamatorischen oder gesanglichen Unterricht genossen, sie wissen ein wenig mit ihrer Stimme anzufangen, und im ersten Vollgefühl ihres Könnens klopfen sie nun bei den Direktionen der ,,Follies" an. „Heute keine Probe!" — steht dann hier und da zu lesen, und wenn schließlich das Schild „No casting" einmal vergessen sein sollte, so kommt die Bewerberin auch bis zum Sekretär oder zum Direktor selbst. Der Direktor entscheidet nur nach dem Aeußeren, und er hat es in Amerika nicht schwerer, als in allen anderen Ländern es die Direktoren gleichfalls haben: nirgendwo sind die Schönheiten gehäuft zu finden. Man spricht in Deutschland gerne von den typischen Schönheiten Amerikas. Nun — Gott sei dank gibt es so etwas auch bei uns nicht; überall sind Schönheit und Häßlichkeit gemischt. Der Direktor also braucht kein besonderer Kenner zu sein, um die wirkliche Beauty herauszufinden, und die Mädchen selbst brauchen durchaus keine aphroditischen Erscheinungen zu sein, um zu gefallen. Entspricht ein Mädchen, das den Alltag überragt, nur ein wenig den Erfordernissen an rhythmischem Empfinden, an instinktivem Gefühl für schöne Gesten, so ist ihm ein erster Versuch wahrscheinlich . . . Und die Dressur kann losgehen. Um der Tanzerei, der Singerei oder Sketcherei willen gehen natürlich nur die wenigsten Mädchen zu den „Follies" oder zu ähnlichen Unternehmungen, immer ist es die Aussicht auf eine ruhmreiche Zukunft, welche das entscheidende Wort spricht. Selbstverständ FRANCIS GURR einst chortis-girl, jetzt Filmstar lieh ist es nichts Seltenes, daß Familienverhältnisse die Wahl der künstlerischen Karriere nahelegten, namentlich bei den schönen Mädchen herrscht ja der Glaube vor, daß ihnen in den äußerlichen Attributen der körperlichen Reize ein größeres Vermögen mitgegeben wurde als mit etwaigen geistigen Fähigkeiten und Talenten. Aber auch andere Ursachen können entscheidend werden. Manchmal fühlt sich so ein unglückliches Wesen daheim durch gesellschaftliche Vorurteile angewidert oder es hat den Wunsch, unangenehmen Verwandten den Platz zu räumen. In jedem Falle lockt das Anfangsgehalt, das für ein Chormädchen auf etwa zwanzig Dollar in der Woche festgesetzt ist. Noch bis vor kurzem war die durchschnittliche Gage ungefähr 18 Dollars, und nur die Showgirls vorgeschrittener Grade strichen 20 Dollars ein. Aber diese sparsame Tarifierung hat heute am Broadway aufgehört, nichtsdestoweniger gehen die Choristinnen selten Verträge über mehr als vier Wochen ein. Die besonders beliebten Showgirls bringen es sogar auf 35 und 40 Dollars in der Woche, eine Summe, welche gegenüber den Gehältern in den kaufmännischen Bureaus natürlich recht hoch genannt werden muß. Etwas sehr Verlockendes für das amerikanische Chorusgirl ist, daß in jeder Saison ein besonders her^__ vorragendes Mädchen aus der Gruppe der Kolleginnen ausgesondert und in den Vordergrund gestellt wird. Das ist gleichbedeutend mit dem Anfang der eigentlichen Karriere, denn aus diesen besonders herausgestellten Damen setzt sich nicht selten der filmische Nachwuchs zusammen. Hierbei wiederum entscheidet eine sonderbare Klassifizierung der Choristinnen: wir sind daran gewöhnt, diese feschen, patenten Mädel samt und sonders in Rubri. ken einzugliedern, nämlich in die Ponys, \ d.h. die Kleinen, in die Mittleren und in \ die eigentlichen Showgirls. Die letz^ teren sind die stattlichsten und ansehnlichsten in der körperlichen Figur, abernichtimmerdie \ glücklichsten, was den Uebergang zum Film betrifft Sl " Phot. Herrings