Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Wenn wir an Mae Murray und Viola Dana denken zwei Stars also, die ganz offensichtlich zur ersten Rubrik gehören, so erkennen wir daraus schon, daß der amerikanische Geschmack nicht immer den großen und stattlichen Frauen gilt. Vor noch nicht zu vielen Jahren, als ein Schönheitswettbewerb unter den Choristinnen ausgeschrieben wurde, mußte ein Mädchen mindestens die Größe 44 aufweisen, bevor sie überhaupt in die engei e Wahl kam. Jetzt wird schon die Größe 42 mit kühlen Blicken betrachtet; diese Größen gelten nur für die ultramodernen Choristinnen. In allen anderen Ensemblen wird die BallettPony Type von Größe 40 gewählt, so daß gegenwärtig für diese Größen die meiste Abnehmerschaft vorhanden ist. Das erklärt, warum auch in den amerikanischen Filmen die Frauen zumeist eine bescheidene körperliche Figur aufweisen: der Kontrast zwischen dem starken, stattlichen Mann und der kleinen, spielzeugartigen Frau kann auf keine andere Weise erzielt werden. Alles in allem ist es heute Tendenz, eine Chorlady in ihrem Streben, sich zu einem Filmstar zu entwickeln, in jeder Hinsicht zu unterstützen. Einer von den führenden Männern, Mr. Royce, erklärt sogar offen: ,,Das Chormädel von heute ist unzweifelhaft der Star von morgen." Und das ist mehr, als nur Theorie. Man könnte, nicht nur vom Film, sondern auch vom Theater und von der Operette leicht mehr als ein Dutzend erstklassiger Darstellerinnennamen anführen, die aus der Masse der Statisterie her 82 JULIA welche von de A\il vorgegangen sind. Eine von ihnen: Elsie Ferguson, ist sogar heute eine der sensationellsten Darstellerinnen, ohne daß sie sich ihrer Vergangenheit in „The Belle" schämte. Durchweg aber ist die musikalische Komödie, in der ein Mädchen am meisten Aussicht hat, sich durchzusetzen, — und zwar, weil hier auf die äußere Ausstattung und auf die Auswahl der Kostüme die größte Sorgfalt verwendet wird. In einer Schreibstube beim Rechtsanwalt oder hinter einem Ladentisch auf die Entdeckung zu warten, — das fällt keinem jungen Mädchen ein, und die Badereise ist, wie ich schon schilderte, nur ein kurzer, einmaliger Versuch, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Aber wenn eine Schönheit nur einige Spielzeiten in einer volkstümlichen musikalischen Komödie hinter sich hat und dort durch den persönlichen Liebreiz Aufsehen erregte, so ist der Weg zumSolistentum nicht mehr allzulang. Wie leicht kann eine Choruslady schließlich auch von einem Tag zum andern in die Hauptrolle einspringen, wenn der Hauptstar plötzlich erkranken sollte ? Wir haben sogar in allerletzter Zeit Fälle gehabt, in denen es der Hauptdarstellerin in solchen Komödien und zusammenhanglosen Schaustücken unmöglich war, die Rolle wieder zu übernehmen, nachdem eine Choristin für sie vorübergehend den Part übernommen hatte. Die Arbeitslosigkeit unter den Filmstars ist, wie man weiß, auch in Amerika sehr beträchtlich; die Arbeitslosigkeit unter den Choristinnen er FAY, e entdeckt wurde