Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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weist sich aber, auch wenn in den Zeitungen andauernd hiervon die Rede ist, als bei weitem nicht so schlimm. Es ist vielmehr Tatsache, daß alle „Follies"-Direktoren darüber klagen, daß sie nicht genügend schöne Mädchen zur Verfügung haben und daß, wenn sie schon im Besitz des geeigneten Materials sind, die Abwanderung zu größeren Aufgaben auf der Bühne und im Film so beträchtlich ist, daß für angemessenen Nachwuchs kaum Sorge getragen werden kann. Wenn in anderen Ländern stets die Geschmeidigkeit der amerikanischen Filmkünstlerinnen anerkannt wird, wenn der weiche Rhythmus ihrer Bewegungen gelobt wird, --so hat all dies seine Ursache darin, daß die Keimzelle des Filmstars bei g uns gerade auf der leichten M Tanzbühne, bei den „Follies", y l % gefunden wird. Ab gesehen von der kör perlichen Schönheit und der anziehenden Regelmäßigkeit des Gesichts gibt es für den Zutritt zum Chor nur die eine Bedingung: die Anwärterinnen müssen der Kunst Terpsichores nicht abhold sein. — Man muß jeden amerikanischen Filmstar daraufhin untersuchen, und immer wird man die Erfahrung machen, daß, wie das Talent i auch beurteilt werden mag, das Gefühl für den Reiz der rhythmischen Bewegung bei ihnen allen gleichmäßig ausgebildet wurde. In Deutschland sind seit diesem Winter Be; strebungen am Werke, das leichte Bühnengenre, die Revue, in viel weiterem Umfange als bisher zu pflegen. Diese Tendenz muß für die Heranbildung eines begabten Filmnachwuchses sehr begrüßt werden. In Schönheitskonkurrenzen, wie sie manchmal in Frankreich, England und Amerika veranstaltet werden, erweist sich niemals die Fähigkeit, eine Rolle auf der flimmernden Leinwand zu spielen; erst im scharfen Rampenlicht der Tanzbühne müssen die Damen als Choristinnen das unvermeidliche Lehrgeld zahlen. Setzt sich dann auch die Kaste der „chorus-girls" aus Angehörigen aller Klassen und Schichten der Bevölkerung zusammen, so hat dabei niemand zu verlieren, und auch der Film hat schließlich nur zu gewinnen. Wesentlich bleibt dabei das Fazit, — und das ist, daß die Keimzelle des Filmstars weniger auf der Sprechbühne als auf der Tanzbühne vorhanden ist. Diese Erkenntnis wird sich sicherlich auch in Deutschland durchsetzen und unzweifelhaft eine Unmenge neuer Gesich= ASTRID MILLER ter auf die wurde ausnahmsweise nicht aus den „Follies" herausengagiert, wie ihr Bild; Leinewand auf Seite 57 vermuten lassen könnte , . bringen. immun! in im um n iiininin n iiinimniiii i i ' 1 1 1 : iiiiim in m Hiiiiniiiiiiiiiiiiimminii Ein Filmdirekior mit Hofstaat? Die Geldnot ist allgemein, auch den Königen, die kein Reich mehr besitzen, geht es schlecht. Die Völker sind so undankbar, den Besitz der gekrönten Häupter mit Beschlag zu belegen. Unter den „Enteigneten" befindet sich, mit dem gegenwärtigen Aufenthalt in Paris, König Georg von Griechenland, der heuer an die dreißig Jahre alt sein dürfte. Das Vermögen des Exkönigs wird auf 25 000 Pfund Sterling geschätzt, ein Sümmchen, das nicht von der Hand zu weisen wäre, wenn es einem gewöhnlichen Sterblichen zufiele. Für den Aufwand Georgs genügen jedoch die Zinsen nicht, und so hat er den Plan, sich der Filmindustrie zuzuwenden. Wie — ? das steht noch dahin. Aber es ist anzunehmen, daß der persönliche Aufwand dieses Gesellschafters den normalen Aufwand eines erstklassigen Filmstars sehr wesentlich überschreitet. Einen erstklassigen, kostspieligen Film-Star zu haben, das kann sich eine Filmfirma ja zur Not leisten, — aber einen Gesellschafter, oder gar einen Direktor mit Hofstaat . . . Nein, das geht selbst über die Ansprüche unserer Industrie hinaus . . . 33