Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Was sie verdienen Indiskretionen von hüben und drüben Indiskretionen? O, da lächelt die Meute . . . Aber wir müssen vorsichtig sein, schon der diversen Finanzämter wegen. Wir dürfen, was „hüben" angeht, nur Zahlen ohne Namen nennen, was „drüben" anbelangt, dürfen wir franker und freier sem . . . Bei uns zulande ist's mit der Produktion ein wenig dünn im Augenblick: die Geister, die wir riefen, werden wir nicht los . . . Und infolgedessen erdrücken uns die ausländischen Filme ein wenig. Nicht nur bei uns ist's so — , auch anderwärts. Und die Folge davon ist, daß die deutschen Firmen tatsächlich nur bescheidene Saläre zahlen, während das amerikanische Ausland sich allerlei erlauben kann. Eine große deutsche Firma, die sehr rentabel arbeitet und dies nur dadurch kann, daß sie ihre guten Darsteller mit festem Monatseinkommen auf zwei oder drei Jahre verpflichtet, opfert im Anfang 1500 Mark monatlich, nicht mehr. Ist der Star zugkräftig und für Hauptrollen zweiten Grades geeignet, so kommen auch 3000 Rentenmark, bei Hauptrollen ersten Grades alsdann manchmal sogar 6000 und 8000 Rentenmark heraus. Aber das ist schon das allerhöchste der Gefühle. Natürlich werden dabei die etwaigen Garderoben geliefert. Da ein Film in der Herstellung bei uns rund drei Monate Zeit beansprucht, so ist das Verdienstfazit pro Film etwa 5000 Mark bis 20 000 Mark . . . Man wird zugeben, daß das für eine bescheidene Lebenshaltung genügt. Aber es gibt auch Firmen, die nur die Hälfte hiervon bewilligen können selbst bei kurzen Engagements . . . und die selbst dafür noch ausgezeichnete Kräfte erhalten. Ein Star, der seine Ga?en in Dollars fordert, hat heute wenig Aussicht, akzeptiert zu werden, es sei denn, daß die Dollarsumme sich leicht in Rentenmark ausdrücken läßt. Eine Diva allererster Ordnung, etwa von Siriusgröße — und dazu von der Frscheinung einer irdischen Venus — , eine solche Diva kann wohl für einen einzigen Film 30 000 Dollar verlangen . . . aber bekommen tut sie bestenfalls 30 000 Rentenmark. Und wenn sie auch schimpft, so erklärt sie sich damit doch einverstanden. Das ist in Deutschland so. In einem Lande, in dem es wohl gestrenge Finanzämter, aber nur sehr wenig Stars der bezeichneten inneren und äußeren Ausmaße gibt. „Drüben", in Amerika, stürmen die Spielgagen zu andern Gipfeln. Harald Lloyds Jahreseinkommen wurde im vergangenen Jahr auf 250 000 Dollar geschätzt; seine Gesellschaft erhielt fünfviertel Millionen, von denen Dreiviertel auf die Produktion abzuschreiben sind. Das erscheint wenig gegenüber Norma Talmadge, die von „First National" für acht Filme 1 280 000 Dollar erhielt, pro Film also 160 000 Dollar. Ihr persönlicher Profit wird demzufolge auf etwa 400 000 Dollar angenommen. Im Jahre 1920 84 hatte sie sogar zwölf Filme zu schaffen, von denen jeder mit 350 000 Dollar honoriert wurde; der Gesamtprofit für das Jahr stellte sich für ihre Privatschatulle auf schätzungsweise 2 100 000 Dollar. Wem ständen da . . . von uns . . . nicht die Haare zu Berge? Constance Talmadge, ihre Schwester, bekommt für zwölf Filme im Jahre je 300 000 Dollar; ihr Firmenverdienst wird am Film mit 100 000 Dollar berechnet, ihr Jahresverdienst für die Privatkasse mit mindestens 900 000 Dollar. M a b e 1 Normand erhielt von Mac Sennet für jeden Film, in dem sie mitwirkte, 70 000 Dollar, und die Einnahmen von Thomas Meigham und Dorothy Dalton sind leicht zu überblicken: sie verlangen und bekommen pro Spielwoche 5000 Dollar. Damit sind diese beiden sogar Pola Negri überlegen, die bei weitem nicht an diese Summe heranreicht; auch Gloria Swanson bekommt nur 3000 Dollar wöchentlich. Und sie gehört unbedingt mit zu den ersten Favoritinnen! Elsie Ferguson streicht 10 000 Dollar wöchentlich ein, allerdings nur, wenn sie sie bekommt. Man ist im Augenblick ein wenig kopfscheu geworden, was diese Künstlerin angeht, da ihre Forderungen die Kassenerträge der Kinos - überschreiten. Pola Negris Einkommen wurde von der Reklame mit 5000 Dollar wöchentlich angegeben; tatsächlich bekommt sie „nur" 2000 Dollar. L i 1 i a n G i s h bekommt ein Fixum für jeden Film und bedingt sich prozentuale Beteili gung vom Gewinn aus; ihr Monatseinkommen wird auf 50 000 Dollar geschätzt; die gleiche Höhe erreicht angeblich Richard Barthelme ß. V i o 1 a D a n a macht keine ausgeklügelten Geschäfte, sie gilt als eine der anständigsten Künstlerinnen, die eine feste Taxe hat, nicht handelt, aber auch nicht handeln läßt: pro Woche 1500 Dollar. Ihr genügt's. Alice Terry überläßt sich ganz den Abschlüssen ihres Mannes, wobei sie sich auf 60 000 Dollar im Monat stehen soll. Tatsächlich ist sie eine der billigsten Kräfte: sie bekommt kaum 1000 Dollar wöchentlich ausgezahlt, ist dann aber am Gewinn beteiligt. Mae Bush ist in festem Vertrag ... bei einem Monatseinkommen von 650 Dollar. Wir nähern uns Iv'er schon den kontinentalen Gepflogenheiten, die kaum noch ein Interesse bei uns wecken. Besondere Fälle bilden nur noch L o n C h a n ey mit 2200 Dollar wöchentlich, Tom Moore und Owen Moore mit je 1000 Dollar in der Woche, Monte Blue, Frank M a y o und C u 1 1 e n L a n d i s mit derselben Summe und — seit ganz kurzem — Barbara la Marr mit 2500 Dollar wöchentlich, nachdem sie jahrelang auch mit 50 Dollar Wochengage zufrieden war . . . Balthasar.