Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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„Ach — die . . .," sagte die Wirtin sehr gedehnt, „ja ... die . . .!" „Hat sie noch den Dicken bei sich?" forschte Leblanc mit betrübter Miene. „Ja, hören Sie mal," sagte die Wirtin, „was ist das eigentlich mit dem Dickbauch? Ich sehe ihn bloß abends, ganz spät, dann geht sie mit ihm zum Platz hinunter ... Er geht auf Stöcken . . . Ganz langsam . . . Und immer so um die elfte Stunde herum ... Ich frage vor ein paar Tagen die Portierfrau, — ach, sagt sie, der Dicke ist halblahm, und er geniert sich so am Tage, da geht er nachts spazieren, damit die Beine sich wieder einlaufen. So sagt sie. Sie kennen die Leute also? Sind sie verheiratet?" „Das gerade nicht", erwiderte Leblanc, dessen Herz vor Freuden bis in den Hals hinauf pochte. „Sonst würde ich ja nicht hinter der Frau her sein . . . Sie ist mir verpflichtet, müssen Sie wissen . . . Aber ich lasse sie nicht aus dem Auge . . . Wann kommen die beiden denn in der Regel herunter?" „So um Uhre zehn oder halbelf, junger Mann, manchmal auch . . . sehen Sie, da! da!" Die Wirtin deutete mit ihrem gekrümmten Zeigefinger auf die menschenleere Straße hinaus; der Boulevard war dunkel, und Leblanc konnte die Personen, die langsam vorübergingen, mit seinem geblendeten Auge nicht erkennen. Nur undeutliche Umrisse sah er. „Da — , da!" wiederholte die Wirtin und deutete noch immer hinaus. „Das sind sie. Die Wirtin deutete mit ihrem gekrümmten Zeigeiinger auf die menschenleere Straße hinaus; der Boulevard war dunkel, und Leblanc konnte die Personen, die langsam vorübergingen, mit seinem gehlendeten Auge nicht erkennen. gehen Sie hinaus sie sehen herein, junger Mann! Sprechen Sie sie an! Sie werden den Dicken doch ausstechen!" „Nehmen Sie die Hand herunter," schalt Leblanc, als die Frau an seiner Seite sich gar nicht wieder beruhigen wollte. Und jetzt bemerkte er auch, daß die beiden Personen auf den Vorgang hinter dem Fenster aufmerksam geworden waren. „Nehmen Sie die Hand herunter, — uns soll niemand beobachten." In diesem Augenblick setzte sich der „halblahme" Dickbauch auf der Straße trotz seiner beiderseitigen Stöcke in lebhaftere Bewegung. Und mit ihm die Dame, die nur Encima Soberbia sein konnte. Leblanc sprang auf und stürzte auf die Tür zu. „Ein Viertel Wein!" — brüllte ihn der Wirt an. „Erst bezahlen, junger Mann!" Leblanc griff im Laufen in die Tasche und warf ein Geldstück auf den Fußboden, irgendeins. Dann setzte er auf die Straße, die still und dunkel dalag. Aus einem offenen Fenster schlug eine Standuhr dünne Schläge, — es mochte zehn Uhr sein . . . Wo aber waren der Bankier — und seine Freundin. L>er Platz der Nation lag im Scheine sorgfältig berechneter Flammen spärlich beleuchtet da, einige Fuhrwerke glitten im Scheine der Lampen dahin . . . Von den beiden Flüchtlingen keine Spur. „Sie werden nie zurückkehren," stöhnte Leblanc. „Diese verrückte Alte hat mir alles verdorben!" 47