Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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„Sie hat es mir heute vormittag gebeichtet," sagte Pollard. „Es waren Stempelgebühren für eine Vollmacht. . . Und Celeste hatte keinen Centime bares Geld zuhause . . ." „Wirklich . . . rührend," sagte Leblanc. „Es ist nur schade, daß unter diesen Verhältnissen eine Carriere so außerordentlich schwer ist! Wohin soll man gelangen, wenn die Diebe ehrlich werden — und die Polizisten sich an der Sanierungen der bankerotten Bankhäuser beteiligen?" Pollard sah den Kommissar Richard Le blanc aufmerksam an. ..Ja — ". sagte er mit singender Stimme. Und als sei ihm plötzlich ein Einfall gekommen, reichte er Leblanc die Hand: „Wissen Sie, sprechen wir einmal ganz privat darüber, ja? Kommen wir mal heute oder morgen abend zusammen . . . Und bringen Sie, selbstverständlich, Ihre hübsch? Nichte aus Quimper mit, ja?" Leblanc wurde blaß, aber er dachte an seine Carriere, und er sagte mit liebenswürdiger, lächelnder Miene: „Aber natürlich, Herr Pollard . . . Meine Nichte wird sich sehr freuen . . ." ^W <■*&'} I.Zufälle? r/fV<iN JJßeim icn's mir recht überlege. iL<r^J m so hat der große schlanke Herr, der mir neulich erzählte, es gäbe keine Zufälle, durchaus recht: auf den Willen kommt es an. Man setzt sich mit irgendeinem Lebensziel, mit einer Lebensaufgabe leichter durch, wenn man diese Stunde um Stunde vor Augen behält, wenn man ihr ununterbrochen nachstrebt und seinen letzten Ehrgeiz darin setzt, sein Licht der Mitwelt gegenüber nicht unter den Scheffel zu stellen. Und trotzdem: was hilft aller Ehrgeiz, was hilft alles Zielbewußtsein, wenn ihm nicht der Zufall zu Hilfe kommt? Da kann man sich das Kühnste oder das Bescheidenste vornehmen, man kann zu Hinz und zu Kunz laufen, überall kann man Reden schwingen und wie ein Cicero redivivus von unbedingt nötigen Reformen sprechen . . ., und doch kommt man keinen Schritt weiter, wenn einem nicht der Zufall, der günstige Zufall, die Hand bietet. Also hat der große schlanke Herr eigentlich unrecht — und ich habe recht! So vor allem, wenn ich daran denke, daß ich zwar von jeher den Wunsch hatte, mich einmal in einer Bombenrolle kinematographiert zu sehen, ich aber erst rund sechs oder acht günstige Konjunkturen, an denen ich keine Schuld trug, ausnutzen mußte, ehe mein Name im ersten Kinoprogramm gedruckt war. Wie ist's mir denn mit der Malerei ergangen? Mein Vater war ein angesehener Kunstmaler, und er 54 behauptete, daß ich von ihm eine gewisse Leichtigkeit des Sehens und der Wiedergabe in Farben geerbt hätte. Gewiß, ich zeichne heute noch, ich pinsele, — es gibt sogar galante Bekannte, liebenswürdige Freunde, welche behaupten, daß ich in einer bestimmten Ausdrucksrichtung der modernen Malerei unbedingt Ansehnliches leisten würde . . .. und trotzdem habe ich mich nie sozusagen hauptberuflich mit dem Pinsel befaßt, sondern habe stets den kinematographischen Film im Auge behalten. Und da komme ich nun eines Tages durch einen Bekannten, der nichts mit dem Film zu tun hat, mit Herrn Zelnik zusammen, besuchte ihn im Theater in der Königgrätzer Straße, besuchte ihn in seinem Bureau, mußte, was er vormachte, nachmachen. — und hatte dann eine ganz kleine Rolle im nächsten Film zu spielen. Das war unbedingt ein Zufall, und er führte mich im Grunde genommen keinen Schritt weiter in meiner Sehnsucht. Ich mimte mehrere Monate später, natürlich immer noch blutjung, in Zürich am Theater und lernte dort mit Gilda Lange einige Italiener kennen, denen etliche Photos von mir gefielen. Diese Italiener waren 1 ilmmenschen, die gleichfalls durch Zufall nach Zürich gekommen waren. Ich hatte sie längst vergessen, da erreichte mich nach einem halben Jahr die Aufforderung, nach Rom zu kommen und die Hauptrolle in dem Film ..Pantera di Neve" zu spielen. Der Film ging vorüber, ich stand wieder ohne Verbindung da; Mitarbeiter der „Uci"