Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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REGISSEUR BOESE: „So wollen Sie sich den Hut aufsetzen, Hanni? Das nennen Sie graziös? Geben Sie !ier! Ich will's Ihnen vormachen!" (F'hot.: K. Lindner( eigensinniger, wenn vom Aufnahmeleiter zum Sammeln geblasen wird. Wie soll man da noch seine Nerven behalten, wenn die Lampen an zu surren fangen, die Jazzband mit fürchterlichem Spektakel beginnt, Stimmung zu machen, und die Entscheidung über allen Köpfen schwebt: jetzt dreht sich die Kurbel, und für die Güte oder Schlechtigkeit eines Films kann jede Szene von Bedeutung sein. Ein merkwürdiges Leben, eine sonderbare Welt, ein buntes Volk zwischen den Wänden des Ateliers. Einen Stock tiefer kräuselt der Haarkünstler schwarze und blonde Locken, malt schwarze Ränder unter die Augen, überdeckt die Haut mit rosa-rotem Puder und hilft der Natur nach besten Kräften nach. In den Garderobenräumen sah man schon so vielerlei. Einst bei einem historischen Film den berühmten König Ludwig XVI. — in Unterhosen. Seine Gemahlin, die hocherlauchte Fürstin, enthauptete sich ihrer hohen Rokokoperücke, ihrer zierlichen Stöckelschuhe, um daraufhin mit Bubikopf und Filzpantoffeln am Kantinentisch Halberstädter Würstchen zu verzehren. O du wunderbare Welt! Bunter Karneval hier unten, beim Friseur, in den Schminkstuben. in der Kaffeeküche. .Hier dampft der Kessel, klappern die Löffel, schimpfen die Stars über die Gagen, spielen die wartenden Statisten Skat oder Sechsundsechzig. Hier nebelt der Rauch der Zigaretten, der Pfeifen, der Importen. Oben die surrende Melodie der tausendkerzigen Lichter, weiße Gespensterhelligkeit, oben der betäubende Schein, unten die trübere Wirklichkeit . . . Allerdings — : es ist ja nicht gesagt, daß die Filmwirklichkeit nun immer und allerwege trübe sein müßte. Da ist Henny Porten als Kohlhiesels Tochter noch in aller Erinnerung. Karl Froehlich, der sich ja seit zwei Filmen mit Henny Porten liiert hat, ist deshalb auf ein fast ähnliches Thema zurückgekommen und hat...: also, ein junger Schriftsteller möchte gern berühmt werden, kann es aber nicht. Seine Braut ist Henny Porten, und diese Braut wird nun das haben, was dem Bräutigam abgeht: die originelle Idee. Sie steigt in die verschiedensten Kostüme, und immer geht von der Kostümierung, in der sie sich herumtreibt, ein Mordverdacht aus. Das klingt unglaublich kompliziert; aber wenn man Henny Porten als Kassiererin in einer Jahrmarktsbude sitzen sieht, angetan mit einer unglaublichen Frisur, so ganz und gar Rummelplatz, — dann glaubt man gern, daß der in Frage stehende Schriftsteller sehr bald zu Ruhm und Ansehen kommt. Denn der Verdacht, der durch Henny Porten auf ihn konzentriert wird, muß so aufsehenerregend sein, daß die Faust des Riesen Polizei unweigerlich zupacken muß. Nebenbei bemerkt, in diesem Film hat Henny Porten wohl an die fünf oder sechs Verwandlungen vorzunehmen; die Verkleidung als Kassiererin ist nur eine einzige Episode, aber jedesmal übertrifft eine Verkleidung die andere an groteskem Humor. Da außerdem noch ein Affe mitwirkt, ein richtiggehender zoologischer Affe, wurde das Aufnahmeatelier dieser Tage oftmals von stundenlang währender, stundenlang nachhallender Heiterkeit erschüttert. Um wie vieles würdevoller und ruhiger geht es dagegen in den Tempelhofer Ateliers der Ufa zu, wo Alexander Corda einige Szenen für /ü