Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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ROMAN VON HANS SCHULZE 6. Fortsriziin Das also war die Lösung des Rätsels, um das sie schon seit zwei Tagen vergeblich gerungen hatte, der tödliche Streich aus dem Hinterhalt, mit dem der Gatte sie beide zugleich vernichtend treffen wollte, ,,Du sprichst von einem Gottesurteil", versetzte sie endlich mit zitternden Lippen. „Du wirfst dich zum Richter auf und trägst an dem allem doch selbst die größte Schuld. Ich bin nicht mehr das unerfahrene Ding, dessen Wehrlosigkeit du dir einst zunutze gemacht hast. Ich weiß jetzt, daß unsere Ehe von Anfang an tief unsittlich war. Immer hat mir heimlich vor dir gegraut, eine Entweihung war mir jede Berührung von dir. Zu spät erst sind mir darüber die Augen aufgegangen, was Liebe wirklich ist und was ich bei dir dafür eingetauscht habe!" „Evelyn, hüte dich!" Mit geballten Fäusten war Karr wie rasend auf sie eingedrungen, Sie sah ihm furchtlos in das ganz entstellte Gesicht, ,, Schlag mich doch auch noch!" sagte sie in steigender Erregung. „Nun ist ja doch alles gleich. Aber auch damit wirst du mich nicht stumm machen. Ich lasse mir mein Leben nicht länger vcrpluschen — ich habe auch ein Recht auf Liebe und Glück. Frei und offen, als Mann zu Mann, wollte mich Dr. Sleinhoff von dir fordern. Und weil du wußtest, daß du mich nicht halten kannst, hast du diesen Plan ersonnen, ihn heimtückisch in den Tod zu treiben!" Ein heißes Schluchzen zerbrach ihr plötzlich die Stimme. ,,Das ist Mord, ein feiger, erbärmlicher Mord, Wo ist Kurt? Was ist mit ihm geschehen? Ich will zu ihm, er darf nicht sterben. Gott im Himmel, gibt es für ihn denn keine Rettung mehr?" Sie war bei den letzten Worten aufgesprungen und drängte zur Tür, Doch der Gatte vertrat ihr den Weg, ,,Du bleibst!" stieß er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. ,,Dein Platz ist in meinem Hause!" Evelyn hob trotzig den Kopf, Eine Siedehitze übergoß und verbrannte sie, „Du hast keine Gewalt mehr über mich!" sagte sie mit fliegendem Atem. ,,Ich lasse mir nichts mehr von dir befehlen. Zwischen uns ist alles aus. Ich gehe und komme nie, niemals wieder!" „Evelyn!" Er hatte von neuem die geballte Rechte wie zum Schlage erhoben. Unter den halbgeschlossenen Lidern sah er das Bild ihrer schlanken Gestalt, empfand er die Weiße ihres Halses, die ganze süße Gewalt ihres Wesens. Und plötzlich verließ ihn die letzte Besinnung, daß er sie an den Armen packte und mit einem brutalen Schimpfwort hin und hcrschleuderte, ,,Du bleibst!" keuchte er, ,, Treibe mich nicht zum Aeußersten! ' Evelyn schwankte. Ein schwarzer, brausender Nebel war auf einmal um sie her; sie versuchte nicht, sich zur Wehr zu setzen; nur ein leises Stöhnen kam aus ihrem Munde, wie das Klagen eines kranken Kindes, Jetzt tasteten sich die grausamen Hände höher, packten ihre Schultern, umklammerten ihren Hals, Da schrie sie auf einmal laut auf in dem heißlodernden Haß der Todfeindschaft, ,, Mörder, du!" klang es verzweifelt von ihren Lippen. Karr zuckte zusammen. Die eiserne Umklammerung löste sich. In diesem Augenblick rang sich Evelyn mit letzter Kraft von ihm frei, stieß ihn zurück. Ein Stuhl krachte dumpf zu Boden, Jetzt eine schützende Tür, Der Schlüssel fuhr im Schloß herum. Gerettet. Langsam tastete sich Karr wieder zum Kamin zurück und brach hier schwer in einem Sessel zusammen. Der wahnsinnigen Nervenerregung des furchtbaren Zusammenstoßes war eine ebenso große, vernichtende Erschöpfung gefolgt. Was hatte er getan! Wie ein reißendes Tier war er über eine wehrlose Frau hergefallen, wie ein betrunkener Arbeiter hatte er sich an ihr vergriffen. Mit einem Gefühle geheimen Grauens sah er auf seine Hände herab, mit denen er Evelyns zarten Hals gewürgt. Sic schienen ihm auf einmal schwer wie Blei und heiß wie Feuer. Mörderhände! Verstört sah er um sich; ihm war's auf einmal, als habe ihm eine höhnende Stimme das entsetzliche Wort heimlich ins Ohr geraunt. Doch nichts regte sich; nur die Kerze auf dem Schreibtisch brannte hoch und still wie bei einem Totenamt, , .^ ^ '«. ^ Die Alfred -Jackson -Girls aus der Scala, Berlin