Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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P£ß£ UND Mary Duncan, ein neuer Fox-Star Die „Industrie der Schönheit" hat auch bei uns in Deutschland Umsatzziffern erreicht, die man sich früher nie hätte träumen lassen. Ein schlagender Beweis dafür, daß die Frau von heute sich der siegenden Kraft der Schönheit noch genau so bewußt ist wie früher und daß sie den hemmenden und zerstörenden Einflüssen des modernen Berufslebens mit tausend Waffen gegenübertrilt, um das große Palladium zu schützen — Frauenschönheit. Der eitlen Frau sind Kleider, Pelze, Schmuck und die übrigen kostspieligen Kleinigkeiten nur dazu da, um diese vielbegehrten Dinge möglichst auffallend zu zeigen und möglichst darum beneidet zu werden. Die kluge Frau aber weiß, daß die Dinge erst in zweiter Linie kommen dürfen, daß sie nur Mittel zum Zweck sind, daß sie nur dazu da sind, um die Schönheit der Trägerin zu betonen und ins hellste Licht zu setzen. Die schlanken Finger einer schmalen, weißen, zarten Hand erfordern anderen Schmuck als die einer molligen kleinen Marquisenhand aus dem deutschen Rokoko — zu schmalen Gesichtern passen lange Ohrgehänge gut, die zu einem runden oder breiten einfach lächerlich wirken. Es gehört also Studium dazu, um schön zu sein. Es gehört viel Beobachtung und Aufmerksamkeit dazu — — und auch mancher Verzicht wird geleistet werden müssen, — — wenn die Schönheit über die Eitelkeit siegen soll! Seltsamerweise sind viele Frauen noch ziemlich oberflächlich in diesem Schönheitsstudium! Sie pflegen Körper, Gesicht und Hände — — sie achten vielleicht auch auf diskreten Schmuck und geschmackvolle Kleidung, aber sie vergessen ein Moment, das außerordentlich wichtig ist: den Hals! Ein bekannter französischer Maler hat einmal in der berühmten „Schönheilsgalerie", die Ludwig L in der Residenz von München angelegt hatte, den Ausspruch getan: ,,Erst der Hals entscheidet, ob eine Frau bloß hübsch oder wirklich schön ist!" Die Dichter aller Zeiten besangen den Ruhm des schönen Halses, der „edel", ,, königlich" und ,, schwanengleich" genannt wurde. Aber heule kommt es einem manchmal vor, als ob die Frauen diesen wichtigen Faktor vergessen hätten. Mary Duncan, die die manchmal angenehme, oft aber auch schwere Aufgabe hat, die große Verführerin zu spielen, gilt mit Recht als eine Frau, die mit ihren sonstigen Vorzügen auch den eines klassisch schön geformten Halses vereinigt. An ihrem Beispiel kann man am deutlichsten lernen, wie außerordentlich wirkungsvoll gerade der Hals ,,in Szene gesetzt" werden kann. Abgesehen davon, daß sie ihn pflegt wie andere vielleicht höchstens Gesicht und Hände, versteht sie es auch meisterlich, ihn ,,zu betonen". Zwei Mittel liebt sie besonders dafür: Pelze und Perlen! Und sie hat recht: nichts Schöneres und Faszinierenderes, als wenn ein schlanker, edelgeformter, blendend weißer Hals königlich emporwächst aus feinem Rauchwerk! Wie wunderbar als Hintergrund für einen schönen Hals der hohe schwarze Seidenlustrekragen, der sich, breit ausladend, fast bis zur Mitte der Ohren erhebt. Die doppelt geschlungene Perlenkette begrenzt in raffinierter Weise das Blickfeld nach unten — der Blick des Beschauers ist gefangen! (Abbildung I.) Wie elegant und fein hebt sich der Hals aus dem dunklen Sealmantel mit dem breiten Squirrelkragen ! Und wieder sind's Perlen, dieses Mal kleine, zarte Schnüre, die sich dreifach um ihn schmiegen und ihren Glanz in seiner Marmorblässc sterben lassen! (Abbildung II.) Raffiniert endlich der Chinchillamantel Marv Duncans, dessen Chokerkragen den Hals halb verbirgt und damit verheißungsvoll andeutet, während eine große, einfach laufende Perlenkette, von ausgesucht großen Perlen, langsam den Blick von der blühenden Brust nach oben lenkt! (Abbildung III.) Alles wirkt so t. 'fach und selbstverständlich, so ungekünstelt und ungewollt — — — und ist doch das Resultat von langem Nachdenken und Probieren! Die Männer haben ja im allgemeinen überhaupt keine Ahnung, wieviel Kopfarbeit eine Frau tatsächlich leisten muß, nur um — — — ganz einfach und selbstverständlich ,, schön zu sein"! Gewiß, hat die Natur in vielen Fällen von Haus aus einen schönen Fonds mitgegeben, aber er muß dann richtig herausgestellt, unterstrichen werden. Das geschieht beim Film in erster Linie dadurch, daß man den Star wörtlich ,,ins rechte Licht setzt", aber es gehört auch ein passender Rahmen dazu — in diesem Fall: Pelze und Perlen. H. U. B.