Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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16. Fortselzuns Eine zweimalige Zuschrift an die Chiffreadresse auf dem Postamt Dorotheenstraße, in der er zuletzt sehr drin<^end um eine erneute Rücksprache gebeten hatte, war ohne Antwort geblieben. Auch im Restaurant Wilhelmsgarten, wo er mehrfach Nachfrage gehalten hatte, war der Fremde nicht w-ieder aufgetaucht. Der Wirt kannte ihn nicht, hatte ihn nie zuvor gesehen, so daß Walter zuweilen ein Gefühl stiller Verzweiflung überkam, als ob sich alles gegen ihn verschworen habe und ihm eine geheime Macht planmäßig entgegenarbeite, Kraft seiner Vollmacht als Vermögenspfleger Evelyns hatte er, um nichts unversucht zu lassen, nach einer Rücksprache mit Lore den Betrag von 300 000 Mark auf die Filiale der Deutschen Bank in Amsterdam überwiesen, obwohl der Kommissar davon abgeraten und das Ganze nur als einen Hochstaplertrick eines gesellschaftlichen Desperados bezeichnet hatte, ,,Ich stehe dieser Sache nach wie vor sehr skeptisch gegenüber", meinte er, als Walter am Tage vor der Hauptgerichtsverhandlung noch einmal in seinem Büro vorsprach, ,,Der junge Mann muß uns für richtige Greenhorns gehalten haben, die er mit seiner eleganten Frechheit bluffen zu können meinte!" ,,Ich warte die Post von morgen ab!" versetzte Walter nachdenklich. „Da wird es sich ja herausstellen, ob uns der Herr endlich Nachricht gibt, oder es sich nur um einen Erpressungsversuch gehandelt hat. Augenblicklich ist die allgemeine Lage für uns ja so gut wie hoffnungslos. Selbst Fräulein Lore, die nicht so leicht zu entmutigen ist, fängt an, nervös zu werden!" „Wie geht es Frau Karr eigentlich?" fragte der Kommissar, Walter zuckte die Achseln, ,,Sie ist natürlich seelisch ganz gebrochen, so daß der Gerichtsarzt bei seiner letzten Untersuchung ihre Verhandlungsfähigkeit sehr stark in Zweifel zog. Davon will sie aber durchaus nichts wissen. Weil sie einfach nicht imstande ist, diese sie langsam aufzehrende Ungewißheit länger zu ertragen." Walter war am Nachmittag noch einmal bei Lore gewesen und hatte mit ihr die letzten Vereinbarungen für den nächsten Tag getroffen. Auch der langjährige Hausarzt Evelyns hatte an der kleinen Konferenz teilgenommen und sich bereit erklärt, die Damen nach Moabit zu begleiten und für die Dauer der ganzen Verhandlung im Gerichtssaal anwesend zu sein, Walter hatte den alten Herrn später im Auto mit zur Stadt genommen und dann tödlich lange Stunden im Gewühl eines großes Musikcafes gesessen, in einer triebhaften Angst vor dem Alleinsein, Gegen acht Uhr speiste er endlich in einem Weinrestaurant Unter den Linden und ging durch die Menschenbrandung der Friedrichstraße zum Wintergarten, Für die neunte Stunde war hier ein letztes Zusammensein mit Brandstetter verabredet worden, der seit einiger Zeit in der Ehescheidungssache eines Chemnitzer Fabrikanten Material sammelte und einen Wink erhalten hatte, daß der zu beobachtende Ehe