Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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Tage zu sehen bekommen könnten. Schließlich beschlossen wir, unser Lager noch etwa drei Stunden flußaufwärts zu verlegen. Aber bald, nachdem wir in unserem neu aufgeschlagenen Lager eingeschlafen waren, wurden wir durch ein Knacken und Krachen geweckt. Nur undeutlich, verschwommen, hoben sich Büsche und Bäume vom Nachthimmel ab. Schienen da nicht die Elefanten zu kommen? Ich hörte ihre Magengeräusche, hörte sie plätschern. Sie waren ganz ungeniert. Einer stampfte durch das nahe Schilf. Man hörte das Knacken des Rohrs. Dann verstummte das Geräusch. Die Elefanten gehen lautlos. Ihr Fuß ist gepolstert mit einer zähen, gummiartigen Masse und gibt wie ein Pneumatik nach. Der Elefant war ganz nah bei uns, aber wir sahen ihn nicht. Daher gaben wir das nutzlose Spähen in die Finsternis auf. Wir waren so müde, daß wir gleich einschliefen und von nichts mehr hörten. Am anderen Morgen gingen wir drei Stunden flußaufwärts und dann in einem Bogen zurück zum ausgekundschafteten Elefantcnbusch. Nach abermals zwei Stunden hörten wir in der Ferne das Krachen und Brechen von Bäumen. Elefanten am Tage! Jeden Schritt abwägend, jeden Zweig vermeidend, dessen Knacken uns verraten könnte, gingen wir mit erhöhter Spannung vorwärts. Eine Grasnarbe setzte ein. Die Bäume und Sträucher wurden frischer, Knospen und ßlältclicii sprossen hervor. Der Weg ging bergab. Hier schien eine fruchtbare Niederung, vom Ödland umgeben, zu liegen, w'as den Elefanten wohl bekannt war. Plötzlich sahen wir die Tiere. Sie brachen die jungen Triebe und fraßen sie. Zwei junge Bullen rangen mit ihren Rüsseln. Weiter rechts graste eine Herde von vielleicht 20 Tieren. Im Vordergrund stand eine einzelne Kuh. Sorgfältig, wie ein Feinschmecker, suchte sie sich mit ihrem Rüssel nur die schmackhaftesten Halme aus Die Tiere ahnten nichts von unserer Nähe. Meine Kamera surrte leise. Ich konnte drehen nach Herzenslust, Dann zogen wir uns langsam zurück. Wir waren unbemerkt geblieben! Als wir außer Sicht der Herde waren — 150 Meter genügten bereits — sagte mir unser Führer, ich sollte hier hinter dem Busch auf ihn warten. Er wollte versuchen, nach Norden herumzugehen, um vielleicht einen einzelnen Bullen zu schießen. Denn mit einer ganzen Herde anzubandeln, wäre eine heikle Sache. Ich nahm meinen Apparat in die Hand; das Stativ und das Gewehr hielten die Neger für alle Fälle bereit. ^Das Dornengestrüpp, hinter dem wir stcoiden, bildete nlir einen illusori sehen Schutz. Kein Zweig war dicker als ein schwaches Handgelenk. Da — ein schrilles Trompeten! Ich konnte es mir schon denken. Das war Gefahr. Die Herde setzte sich im Nu in Bewegung, ein Rauschen, wie eine Brandung an einer' steilen Felsküste. Die Herde floh von der Stelle, wo der Leitbulle seinen Warnungsschrei erschallen ließ, und kam direkt auf uns los. Ich war allein. Die Neger waren bereits verschwunden und liefen nach Westen, wohin auch die Elefanten flohen. Ich hatte meine Kamera in der Hand. Das Gewehr hatte mein Träger Sabuni m der Aufregung mitgenommen. 30 Meter von mir nach Norden zu stand ein dicker Affenbrotbaum. Dahinter versteckte ich mich schnell. Plötzlich hörte ich einen Schuß. Das konnte nur Sabuni sein — er hatte vollständig den Kopf verloren. Wie ich nachher hörte, schoß er in die Luft, um die Elefanten nach Süden abzudrängen. Aber die Lage wurde dadurch für uns nur unangenehmer. An mir brauste eine Herde von vielleicht 80 Elefanten vorbei, alles zeitretend, alles vernichtend, was ihnen in den Weg kam. Ich drückte mich in eine Spalte des Baumes. Bald war es ganz still. Nirgends ein Lebewesen zu sehen. Ich ging auf die Suche nach meinem Führer. Nach ein paar A\inuten traf ich ihn. Gott sei Dank heil. Wir waren alle in iiblcr Layc geu esen. Allmählich fanden sich auch alle unsere Träger wieder ein. Nun gingen wir der Spur des Bullen nach, der Sabuni angegriffen hatte. Nach einer Stunde stand er wieder vor uns. Er besprudelte sich mit Wasser, das er aus seinem Magen hervorgurgelte, in den Rüssel zog und dann auf die Schulter pustete. Es war ihm scheinbar sehr warm in der Nachmittagssonne. Nun kam wieder Aufregung in die Kolonne. Unser Schwarzer — Pfeil und Bogen im Anschlag — huschte von Strauch zu Strauch. Wenn er sich vom Elefanten beobachtet glaubte, stockte er urplötzlich seinen Lauf und blieb in grotesker Stellung stehen. Bald war er nahe genug und konnte den ersten Pfeil anbringen. Vielleicht rutschte der Pfeil ab, der Bulle nickte jedenfalls bloß, wie wenn er ein lästiges Insekt verscheuchen wollte. Der zweite Pfeil saß wohl auch nicht richtig. Doch beim dritten Bogenschuß zuckte der Elefant sichtlich. Er wankte ein paarmal hin und her und brach dann mit Gepolter und Gekrach zusammen. Einige Male zuckte er noch wie in einem Fieberkrampf, und dann wyr er nur noch eine leblose graue Masse. Das Pfeilgift hatte den Urw;a^drieVen zur Strecke gebracht. '