Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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Von Pierre Alcover, Pierre Alcover, einer der hervorragendsten und beliebtesten französischen Film und Bühnendarsteller, spielt eine tragende Rolle, den Bankier Saccard, in dem Ufa-Film „Geld, Geld, Geld" (nach dem Roman ,,L'Argenf' von Zola). Bevor ich auf die vielleicht etwas merkwürdige Kombination — Feldherr, Bankier oder Schauspieler — näher eingehe, möchte ich mich ein klein wcnifj dem deutschen Publikum vorstellen; denn ich kann wohl mit Recht annehmen, daß man mich in Deutschland nicht kennt. Ich bin Pariser, bin zur Schule geganilen und habe alles, was ich dort gelernt habe, prompt wieder vergessen. Dann habe ich in einer Bank gearbeitet, aber außer dieser nackten Tatsache ist mir auch von dort nichts weiter im Gedächtnis haftengeblieben. Denn endlich hatte ich einen Beruf gefunden, dem ich mich ganz hingeben konnte: Schauspieler! Auf der Comedie Fran<;aise, im SarahBernhardt-Theater und vielen anderen Boulevard-Bühnen bin ich aufgetreten. Meine Filmkarriere ist dagegen nur kurz. Vor der Rolle des Bankiers Saccard in ,,G e 1 d , Geld, Geld" habe ich nur zwei kleinere Episodenrollen in älteren französischen Filmen gespielt, gleichsam, um für mich selbst den Beweis zu erbringen, ob die Laufbahn eines Filmschauspielers für einen Theaterschauspieler von Überzeugung gangbar ist oder nicht. Als der Regisseur L'Herbier an mich herantrat, in einem Film nach dem Zolaschen Roman ,,L'Argcnt" die Rolle des Saccard zu spielen, habe ich lange gezögert; denn gerade Saccard ist für mich eine von Zolas markantesten Figuren. Ich wäre ohne Zögern darauf eingegangen, diese Rolle auf der Bühne zu spielen. Aber der Film stellt an den Schauspieler bedeutend größere Anforderungen, vor allem an Konzentrationsfähigkeit. Da bei den Filmaufnahmen die Kontinuität des Geschehens fehlt, fühlt der Filmschauspieler kaum eine Entwicklung seiner Rolle, wie das auf der Bühne der Fall ist. Für ihn ist der Moment der gesteigerten Spannung innerhalb einer Szene maßgebend. Nur der Regisceur kann das Spiel des einzelnen Schauspielers im Rahmen des gesamten Werkes zähmen, auflockern und einfügen. Ich habe viel der Regie L'Herbiers zu verdanken, der in manchen Momenten dämpfend, in anderen aufpulvernd auf mich einwirkte. Als Junge hatte ich immer den Wunsch, ein großer Feldherr, ein großer Bankier oder ein großer Schauspieler zu werden. Und nun spielte ich unter L'Herbiers Regie die Rolle des Saccard, der in gewissem Sinne Bankier, Feldherr und Schauspieler zugleich ist. Der Bankier Saccard ist ein Schauspieler, denn er ist nur solange ein Führer, als er vor sich und der Welt den erfolgreichen, den großen, den kühnen Feldherrn spielt, und solange er von seiner Führernatur selbst überzeugt ist. Für mich als Charakterschauspieler war es eine große und herrliche Aufgabe, die Gestalt dieses triebhaften, ungestümen, egozentrischen Menschen zu verkörpern. p/wt. Ufa riiül. Ija, |]C>