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AIS
Der Beruf des Wochenschau-Kameramannes hat unzweifelhaft die angenehme Seite, daß man viel herumkommt und vieles sieht. Aber er ist sehr anstrengend und oft gefährlich. Ein Beispiel dafür bilden die Filmaufnahmen von der Rettung des im Eise festgefrorenen Fährschiffes „Schwerin". Der UfaKameramann Richard U n g e r war einen ganzen Tag über mit dem Filmen der Ausbesserungsarbeiten am Witzlebener Funkturm beschäftigt. Diese Klettereien in 100 Meter Höhe lieferten ihm gewisser~" .;, maßen einen Vorgeschmack der kom
" menden Ereignisse. Denn bereits um sieben Uhr früh des nächsten Tages flog er mit 180 Stundenkilometer Geschwindigkeit mit einem Flugzeug der Verkehrsfliegcrschule über das vereiste Meer, auf der Suche nach der eingefrorenen „Schwerin". Nach mehrstündigem Flug wurden endlich zwei kleine Punkte am Horizont entdeckt. Sie erwiesen
sich als die russischen Eisbrecher, die sich durch das schwere Packeis mühsam an die ,, Schwerin" herankämpften.
Um die unten liegenden Schiffe vor das Objektiv zu bekommen, mußte sich der Kameramann mit dem ganzen Oberkörper aus dem Flugzeug lehnen. Der Luftdruck, der bei der ungeheuren Geschwindigkeit der kleinen Rennmaschine erzeugt wurde, war so stark, daß Unger nur mit größter Kraftanstrengung die Kurbel drehen konnte. Mehrmals wurde ihm die Kurbel des Apparates aus der Hand gerissen. Glücklicherweise trafen aber die gebrochenen Kurbeln nicht das Steuer des Flugzeuges, denn sonst wäre ein Absturz unvermeidlich gewesen.
Nach etwa vierstündigem Flug trafen Kameramann und Pilot wohlbehalten wieder in Warnemünde ein, allerdings völlig steif gefroren vor Kälte. Alle Ersatzkurbeln hatte Unger bei diesen Aufnahmen eingebüßt, ebenso war ihm seine Schutzbrille abgerissen worden.
Aber die Aufnahmen waren gelungen.
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