Der Kinematograph (Jan 1907)

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fach UrteMe hicräber xefaUt werden, die vun einer bedauernswerten Unkeantnit. dieser tatsüciilicii wattbewacMriten SckaasteÜHac ZeuK- «is (ibt Die Kritik, die Iiier mnI da darflber verlaatet ist eine nidit aar leidMc, i mw ien i sogar vielfach von Vorurteilen sirot/Liule. tln Beweis, dass das Wesen und der kulturelle Wert der Kiiieniati.- graphie n<».li hkIh n htiv- crfasst ist. l'eher alles MukIkIic \» er Jen bandwurniuiiiKe lai-.ne Kritiken Keschricbcn. liher dis. Kinematogra- phie aber herrscht eine Unkenntnis nnd teilweise Voreingenommen- lifit, die dciiwer zm ericUiea ist Oeieceatiicii endieiat eiamal aiae Notix. die irgend ein ViiiIiiihhIii betrifft, wo der Verfasser Qrnnd zu haben Klaubt, diese Vorffihmngen tadeln /o müssen, ohne dass sich dieser der Mii ;e unterzielit. einen tieferen Hinblick in das üctriebe der KineniatoKraphic zu icewinnen. Wie alles im l.el>en einem Wedisel nnterwurien ist. m> ist es anch be< den Sdianstelianaea der FalL Das kleinere Variete leidet auKenblicklich hierunter, und Krcisserc Bühnen existieren heute kaum noch, die nicht den lebenden Photugraphicn einen Teil ihres Procrammes haben einräumen müssen. Die tSslicb an allen Orten, sich rapid mehren«k.n JerartiKcn Theater mtasen als Beweise gelten, dass das grosse Publikinn diese SchanstellunKen bcKinistmt. und Jarin Iklehrung und UnterhaltuiiK findet, denn es siclil Imr MinKi.- iinJ \ <>r«änKe. von denen es bisher nichts w jsstc; duch Kcrade dieser l nislaiiü ist es. Jei dem Kme- maloKraphcn so viele treunde /uiithrte. aber auch i:cle)Centli:h Wideraacher sckaf. Hier aufklärend einzugreifen, ist die PfUcht der Haclipresae. Die Tages/eitungen nehmen, ohne die ebischlSgigen Verhältnisse zu ktiiiitii. Ja- 1!iiisciulinii; irgend eines Mx'iineiiti-ii aui, der von seinem Standpunkt aus vielleicht berechtiute bedenken KCKcn iigenU eil Bild haben kann, der grossen Allgemeinheit k< '^icntiber sind diese Aasstellnngen in den meisten Källen nicht stidihaltig Dass der tieschmack des Puhliknms weit anseinander seht. Ih >i iisc-ii ilic Tanes/iifiinucii tjulicli aus ihren 1 iKa.iTKritiKiii. die einesteils Bewunderung und Lob, ai:dererseits ein ve^vkertendcs Urtefl Iber dasselbe Stick verdfetriMwa. Um Ober die in den TlKattrn lebender I'hoti-Ki apl icii \.iri,L fUirten Bilder urteilen zu kuiiiien. duri man niclii durch Zuiall cni- nal einer kinematographischen Vorstellung t>eigewohnt laben, si n- dem man mnss solche häufiger besuchen: wenn dies gesdiehcn. erst dann ist der Kritiker in der l.age. ein richtiges Urteil sa fUlen. Die kincmatotcraphischen Bilder unterliegen genau ebenso der Cen- sur. wie die Theaterstricke, und die Censoren walten ihres Amtes ebenso st cn-.; vIkscii. w r iciivii i;e^eniiber. und da die 'rodiikiion der Bilder eine ungleich icrussere wie bei Bühnenstücken ist. so ist es kann zu verwundern, dass irgend ein Suiet einem Unzuirie- deaea Anlaas zu mehr oder weniger berechtigten tiefsinnigen Be- trachtungen bietet. Das Eine aber stdit fest, dass die Fabrikanten de r I ii:':-., dm «.Ii iahrelaiiKc Rriahrungen gewitziKt- ^uh <■■'» ge- sundes l.'rteii bilden ko|in«eii. was sie dem Publikum bieten duriin nad aiSsaen. i Anch hier Bbt eim aufmerksame Sceaierung die beste Regu- lierung. Weit Ober tOOOO verschiedene Bilder, die aHe nur denk baren S'ijiis iHiumdeln, sKid bereits iTSchienen und erhalten ledig- lich neuen Zuwachs. Dieselben sind in Serien gruppiert, und um- fassen: Naturuutnahiiieii. Indnstnebilder, Stüdtcbildei, r-ee- niul JWeeresaufnahnien. t>arade- und Militärsniets. Märchen und t-eeneii. dramatische Darsteitongen. Sportbilder. ClenrebUder. HhanUsiebil- dcr. k( mische und heitere Sujets, aktuelle Vorgänge und wissensvjhaitliche Auinahnien. MIc diese Sorten werden r.och durch Verwandte »iriippen vcniiehrt. si« dass es kaum einen Gegenstand in der W elt mht. der nicht dem Kincmatographen erreichbar wäre. Heber die Art der Herstellung dieser Bilder werden wir in einer .Artikel-Serie ausi'Dhrlicher eini;clKii und ihre Wirkuiik: auf den Oeschüftsbetrieb. «ie auf das Publikum, ans eigener üriahrung be- Heute bietet sich ein besonderer Xiil.iss. die iiiLdi/iiiis^ lien Aulnalinien zu beleuchten.: ..1'le Chirurgie .i:s \ arn it 1. iinst". I>ie .JJcutsche Medizinische Wuchenscfarift" veroücntlicht iulgendc 2n- schrüt: ..Durch ii'i>;cnde Mitteilung erlaubt, ich mir, weitet K eis, .ii.tmerksam .^ii machen aui kiiieniati>t;raphische Vorfi hrutiv;cii tiperatioiien Jci \ii. wie ich Sic vor einmcn Wdchen in 1 reiluiri; 1. Hr. zu sehen. (ielCKenheil hatte. Die \'irstcllungen landen statt in einem sogenannten Bioscop-Theater aui dem Messplaiz. V om ablieben Messbudengeschrei eiagcleitet kamen dort zur behau: Vor- fMirung des Op e r a tfoa s ti aci w s ; WiederholHng dieser Vorfahraagen mit einer aufgelegten nackten weiblichen Person; Ausifilirung einer Kniegelenk-Aussagunt:: * iehiriienistich nach breiter Kroi'mung der Schüdelkapsel: eine Blasenoperation: eine l'nterleibsuperation. Der .Ausrufer nannte als Operateur einen bekannten Chirargea. füi die Richtigkeit dieser Angaben sprechen die verbMfieade Tackaat Md. si-weit ich ans Bildem weiss, die gut getroffene Person des Opera- teurs. CrhSht schien die Schnelligkeit noch chirdi den raschen Abtrieb der Mechanik. .Man hatte hier nicht mehr den t'^indru^k. einen Arzt /.u sehen, dem das Wohl des Kranken das hdcliste- (jesetz ist. sundern einen Menschen, der Autsehen machen w ill um leden i'reis. Hier «ar Schnelligkeit, nicht Gründlichkeit der Endzweck. Diese Empfindung hatten anch die nel>en mir sitzenden Laien, wie ich aus zahlreichen Aeuasernngea eatncJmien konnte I >ie rutei' leibsoperation (bei einer Frau) wa* we^en der KLwaltii;cii Bluiiint: geradezu schcusslich. Mehrere Pers< lu n \trliessen dabei das Thea- ter. Ich glaube mich nicht zu irrei. wenn ich bcluupte. dass icder seinen Stard hochachtende .Arzt entriistet sein wird, wenn er er- fährt, in ««Icher Weise hier iirztlicties Können an den P an^er gc- stelh wird. Die .Aufnahmen waren ursprünglich gewiss gemacht, um den K ihm des Opeiateiirs in in; rklschreierischti Weise noch zu erhohen wnzu wahrlich kein (iru.id vorlaK- Zu Lehrzwecken sind die \ ortiiii-unKet! »Ci{eii ihrer Kürze und der Hast bei der .Aus- führung de- Opeiatiunen völlig unbiauchbar. Aber geradezu ver- w erilich tsi ihre Verwendung wie nn vorliegenden Falle. Es liegt mir fem, hier auf den ent.sittlicheiaen Cinflusv Inn/uw eise n, den !e - artige Schaustellungen an solchen Orten aui die halb» : Jim.;.ü Zu- schauer ausüben, di^ zahl'eich \ori;^ndeii waren, \ieliiel 'iL/ehte ich die massgebenden Stellen durch diese Zeilen veranlassen. Mass- rcKeln /u ergreifen, um derartige Auffahrungen zu verhindern und für die Zakunft anmögHch za machen. Sie geben ein völlig ver- zerrtes Bfld vom Wesen und der Tätigkeit des Arztes. WolKsticcs (Irauen und Abscheu vor einer T; tinkeit. die in der \ ori;cfiilii u n Weise nicht mehr als Kuns*. sondern als Rohheit erscheint, sind die einzigen t ruclnc soicliei '■ orfflhru igen. Zur \ arieiekunst M ftrzt- liches Können gottlob doch noch aicht herabgesunken. Dr. Torkel^ieslaa. Zn diesen Artilnl schreibt eki awesehenes Beriiner BMt: „Warum nennt Dr. Torkel nicht den Namen des Chirurgen, der mit seiner Kunst zur Befriedigung seiner Fitelkeit solche \'orsiel- lunk;eii ^ibl? Cm de:itsclicr L'liiruri; v. ird es wolil nicht gewesen sein, der sich in so gemeiner Weise ;.n den HiaiiKcr stellte: es kann nur ein bekannter Pariser Chirurg sein. vo:i dem bereits bekannt ist. dass er sich in Ähnlicher Weise sdMin hat phutographieren lassen! Aber warum lassen sich «He Freibarger solche Aul t fi li i uitgea ge- iallen? Als derselbe berühmte Mann in Brüssel cuicn e:hirur>,'ischen \ ortraK niii :ihiilichen Bildern halten wollte, ptin luai! ihn aus und Ring ihm zu 1 ;ibe. so dass er zur Hintertür hinaus '> :. ;. n musste " l>iese Ausiiihrungen veranlassten einen .Abonne' ;e , untr Zei- tung zu iidclisteheiideiii .Artikel: «Ihre Vermutung, dass es sich ^ bei dea Vorstellangen auf der Frefbarger Messe um die kinemato- grapiüscheo Vorfäbraagea etnes Pariser Chirargea gehandelt bat. trifft aaMrUch zn; es ktante als Uriwber der bekannten BBder nur der Pariser Marktschreier Prof. Doyen m Betracht kommen! Ein deutscher Chirurg gäbe sich nicht dazu her! Leider haben sich