Der Kinematograph (Jan 1907)

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N». 4. Kevi'nrdenen nnd des Interesses beraiibtea OriKinals erschweren, i hescs geschehe miticls der K i n ir. a t u x r a p h c ii. des Mu- t iskops. rotiereiider Schauappante und Shnlicher Vorrich- luoKcn. Was dieser Satz bedeuten »>ll. wiid w<ihl nar schwer bcKriffea \\i.rikii hr si ii-ciiiiiscli \ ollKi iiii'icfi 'jlscli l 'iitcr „l'rojektioiis- liildcr" versteht die ilciiruiiduiiK die l'icijektutii eines e i ii / e I ii e ii Hildas. Wie kaaa diese mittels eines ■»incniatoKrapheii geschehen? Wir liaben bereits aasceMhrt. dass itescs technisch volllcommcn anmA^ich an. Aas der BeKriin<tanc sieht maa fpuiz deutlich den faischen Standpunkt, den die Kommission einseaonuneii hat. Man sieht, dass sie immer davon ausKcuaniccn ist, dass o . n z c I n e Hilder Uli \ aricl^ prnii/icrt ucrütii. I'ii.iu: Jciiut ujit \..llcr iJcut- tichlvcit der Passus hm. dass durch die icewerl)liche Ausnut/unK der Bilder in Variitte das Oriciaal Icidr, das durch die Xorführuni: bekanat geworden und des biteresaes leraabt wird. MerkwardiK, dass noch nicht eines der Mitdieder cer Kommission einmal eine kmcinalxkiiapliJs^i.L XorfiiliruiiK Keselie.l bat Dann h:iltc es doch sehen iMiisseii. dav- i s -.ich um RcKeliiiiK Kanz anderer Diniiic :.ls der handelt, die kctckcIi u oidcn sind. Aber bedurft« es denn nlicrhaupt einer NcurcKclung? Uic Fraxe kann in diesem Raknicn nicht er- acböpiend bduuideh werden. Das wird hn Zasammeahaace xe- schehea. wenn der Schatz des kinematocraphiscben Bildes iceKcn unbcfuKte NachahmauK behandelt werden wird. Sn viel sei ahci KCSaKt, dass J;c N'.iic: Miii;t:ii >lcs hniw iiifcs. s..«i ii sn Kiiu-- matoxraphen hetreheii, bereits geltendes Rc^iit sind. Die hersiulluiik; eines Diapositivs einer Photograph e ist i.acb iieltendem Recht be- reits verboten; sie ist immer ein MinKrifi in die ausschliessliche Verwertangsbefagnis <tes Autors gewesen. AiMh nach gdtendeni Recht kam der Pbotograph die mechanisc ie Nachbildiin); des Werks darcb ein Diapositiv lutersagea. Dadurch kann er seine BilJer aack fccea — beimc B e —fafK iflr PreiridiaMapparate acirttzen. Jetzt wird durch die falschen Voraasaetzunee». von denen der Oesetzreber auscet;aiii;en ist. der Schutz einceenet. statt, wie beab- sichlul. i ru eitcrt. Mas neschichi :iisbes<indcre durch das ort .4Ccv\ erbsmussig". Iis w ird damit ticsagt, dass der Urheber das Recht luit, seine Bilder mittels imchanisch-optischcr hinr.chtunKcn KewerbsroSssig vorzuführen, liine nicht gewerbs- mässige VorfAhrnng von Photographien mittels medianiscli •iptisJur Kim ichtii:i;;i.!' w^re also kein Hinurifi in d'c aass^iess- licht. Uc'lU(:nis des .Autors. >ich(.rlicli hat der <ie.sctzgeber diesen Uedaiikcii nicht zulassen wollen. U le dem aber auch sei, es verl(>imt sich darüber nachzudenken, weil solcne nicht gewerbs- mässigen VorfUinnicen kaum in nennenswertem Umfange, wenn uberbaapt, vorkommen, and weil die ganze Frage der Pro- Hzierung einzelner Bilder fflr Kinematographen bedeutongslos ist. Wir kommen /.ii dem firkifimis. dass du Kntu uri Hinne regeln will, die einer Kexeluiik nicht hediirieii. fLs hat keinen Zweck, dem PhotograpiMsn einen Schatz za verleihen, den er doch nie aasAhen kann. Seine Werke sollen vor Cingrüien geschlitzt werden, die nie erfohcen können, weil soSchc l^ingriRe technisch unausfOhrhar sin<l. P.S wäre das nchtiüstt.. u cnii di r Hiindi srat die ausschliessliche Ik - fugnis des Photonraphci. aiii «cw crbsiii;issiv;e \ ortiihrun< senier Werke mittels mechanisch-optischer hiiirichtiinKcii striche. Ein wichtiger Rechtssau ginge damit ebenso wenig verloren, wie an dan Radrtan des PkotocraplMn andi aar das mhideste geSadert Wirde. Dr. Wchard TreHel-BerihL Raubmörder u. Kiaeouitofliapbeiilfcülii. Za da« Pr anii i wmm daa lagandlichiiB lOiabmörder Rfickert. der imiaacst in Altona verurteilt wurde, brachten fast sSmtlicbe Tagesbliitter eine Noti/.. i.ach ucklcr k- Anui kl:ik;ti .iM..ai<. dass er garn Raubargcschicbien gelesen und .juch mit Vorliebe Kinematographen-Theater b«. sucht habe!" In .liisii kurzen .Notiz ist eine schwere \iikl.i.;i .;e«eH die hiiicniato- .iiaplieii-1 lle.ite: eiiltialtell. die die I .1, ' rii^lil iinwieder- sprocheii über sich ergehen lassen konnte, /iiiiiai durch vorstehende Notiz der Anscliein erweckt werden kann, dass der Besach der Kinematographentheater seinen Teil dazu beigetragen habe, den un- seligcii t.nlschluss /.u der verruchten Tat des jugendlichen Kauh- irorders /u reifen, ' iir die Kiiieniatoieraplisii-Theater kann hieraus Jie nachteilige ^'llU■. eirstehen, dass tilteni und Mr/ieher der ibrci Obhut Anvertrauten Jugend den Besuch kineiiiatographischer Vor- iiihrnngen untersagen in der Besorgnis, dass die in der Kindesseele schlummerndcn schiechten Eigenschaften vewcckt und durch die »l"H kie/.eiKIeM Hilder das einpi.iri-.;lish<. Kiiidisueiinii das (iiit cin- saiitft, dass sie auf die tiefste Stule riciischlicher VerirruiiK bringt, (iewiss ist es für Jen Richter unerlasslich und fnr die Beurteilung der Tat von Wert, die Neigungen und das Sculciilcheu eines Ver- ii rechers festzasteikn und k:h gebe zu. dass die LektOre olMkiwer HintcrtreopenromaiU' und Räubergeschichten den (kist eines im- reifen Menschen derart verwirren kann, d.iss er iodes menschlieh ' Fiiiipfinden verheil i:iid /.ulet/t aiii die .-^tiiie .iiilaii»:!, voi welche' sich jeder »:esittete Mensch mit Abscheu abwendet. Niemals abei kiiiinen die in einem Kinematographen-Theater gezeigten Bilder - - •elbsi solche aus dem R&uberleben — einen so naclitialtigen Eiadrack au! den Besdiauer ausfiben — mag er auch noch s<i verroht sein —. dass iti iliin der Kiiischluss zu einer soich grausigen Tat. wie du ^les kucker, reift, um so «eiiiKer als l>e! derartigen Rilderii siet-. dei \ s.iiiiieiide .Ah,chliiss die "^lil'iie l>e/vv. St ale folKl. (ie- wiss weitlen in den Kmciiiatographeii-Theatern auch lülder gezeigt, (he keine» freundlichen Eindruck liinterlassen. aber der Geschmack der Mentce ist doch nan einmal verschieden und die Kinematogra- plien-Theater mfissen jedem Qeschmack Rechnuni: tragen. Nach dem (iruiidsat/: ..<jreift im liiiiein ins vol e Menschenleben und wo Ihr's packt, da ist es interessant" ist es nur zu natiirlich. dass auch die Schattenseiten des menschlichen Lebens durch das lieiU Licht des Kinematocrapben objektiv beleuchtet werden und uns einen Einblick gewShrt bi den Ah<^rnnd tiefster menschlichen Elends, nnd ..Kein Mysterium ist s.i «n ss und so utw alli« v\ ic das I'leild". sak;t Osca; Wilde in seii"-in st\ollen .M.;: cl'.eiiprin/. \l>er der Anblick des WidcrwartiKeii und ll:isslichen soll uns erhehen iiber dem Gemeinen und Niedrigen: er ^oll uns zeiKcn. wie wir nicht sein sollen, mn den richtigen Weg yu finden. nDtcliche Mitglieder der menschlichen (lesellschaft zu sein In diesem Sinne wirken die Kinematoi;raphen-Theater er- zieherisch und denselben ei/leherischen Zweck findet man in dei Bühncnliteratur allvi Zeiten und alle' Vulker vertreten und kein Richter wIrde bei Beurteilung eines Verbrechens, wie das hier besprochene, RfickschlBsse ziehen, wenn der Verbrecher angibt, dass er mit Vorllehe Schillers Jlfluber" sich angesehen habe. Um ein recht krasses Heisi-iel anzuführen, -»ill ic'i 1:111 lu r\..rtie'H-n. dass allenthalben Schillers „Wilhelm Teil ' als Schiilervurstellunn «enebcn wird, ohgeich die befreiende Tat Tell's .sich im Strafrechtlichen Sinne als gemeiner Meactielniord doicainentie't. Keia Mensch wird die Ansicht vertretrn. dass dieses klasstechc Stock, dessen Effekt gegen alle menschli^ hen und t;<ittlichen Gesetze verstiisst. entsitt- lichend oder verrohend auf die liik'end einwirke. Ein belehrendes lleispiel )cil)t uns eine in allerjiiiii'stcr Zeit (am Id. d. M.) in Wien st«ttgefundene Oerichlsverhandlung, in welcher ein jugendlicher AagaUagter angibt dass «iMk da« Berfncii dar romaatiscfcen Aaber- schen Gper JfTa Uiavnlo** fai ihm der Entschtuss zu der ihm zur Last gelctrten Tat (Brandstiftung und DieKstabl) gereift sei. Es han- Jelte sich auch hlcibei i..n ein iinreiies Uiirscliclieii Vfin 1.^ laiireii. das zuar ps.vchopalisch iniiiderw ertiK. aber doch strafrechtlich ver- antwortlich war. Soudhl Richter, wie die Psychiater vertraten die Ansicht, dass ein derartiges Kaastwerk. wie Era Diavokt es ist., nicht einen derart sinnverwirrenden Chtdrack machen kAnne. um (He Tat dar lagen Taugenichts zu rechtfertlKen. Und ein sn schweres Verbrechen, wie es ein Mord ist. I.is.sl sich durch nichts eiits^iii: kell! Mnti\ kann s.. i ikl sein, dass es die Vernichtung «Ines Menschenlebens rechtfertigt und kein Eindruck ron MMten