Der Kinematograph (Feb 1907)

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No. S. Kasperles Todteind. der seinen ntpiden Nicdertcans ve.-sciul- det hat. keint SchneUpbotosrspWe. Es ücct Trasik in dieser We«. dw«. Jahraehatetaag hatten die beiden ciatrAcktistick beiciiwutder gelebt la die laate i1vi<' rk< <t in K iiUcr, üie am Jen s,:litiialcii Biinkeu dts Kasperle-Tlu luis >av>^ii, mischte Mch iiwboii.iii Jcr Kui: „lianier 'ran. iiiciiic Hcrrsclritteii. in fiiniMiBUtcii eine iertiite Fbotuicraphie". Das «ar uoch die /!cit. wo der Pliotugraph aut seinen geheimnisvollen Apparaten und HantieraBiEen aenitteAar hinter dem Scbuarzkftastler rangierte. So hätte es vcr weiss Mie lange noch fortgehen können, «cm das Knipsen nicht auf ge- kommen w.iri:. Oa aher iiaMiii die SiliilcIlplKitosrapiiit- scii.hi ein KctahrluliLiLS Aiissvht ii an, iiiiü kieraüezu viTnit.htenil gefaltete sie sich IUI Kasperle, als aus ilii diircii Abhaspcluiiti eine :ichillcnidc bdilaagenbrut gezeugt wurde, die sich heute bereits um alle Liingeu- uad BaeiteacrMle aoaeres Planeten windet, die aidi bei allen eflent- licben Ereignissen breit macht iin I 'ii <l c intimsten Kreise eindrangt, die mit Myriaden von SpAheraii};cn das \ olK aui der üasse wie den titnsiedler in der stillen Klause heuh t^iuel. und die uii.ner noch viiachst und wachst, uhiie Kast und ubiic tiuUe. Man bat uir den UattunKsnanea „fibiis" gegeben und aai diese Weise mit Irnapprin Mini Buchstabea eine Bezeichnung iür die Uneadtichkeit geiaaden. Der Name deckt alles, was auf der ürdc kreucht und fleiiclit. was M>n Menschenhand xeriertitti ist, oder den Natur^cv^alten seine t.iits'.chunu verdankt, was \^ ir^lichkeit und was I rauni ist. L ad w le die FÜBM der uniiangreiehste und ^etreucste Abkluts.li unserer Welt slad, ao spielen sie aucb die Rolle einer alles wieder auspiaii- deradea Klatschbase, derea aianaermAdes, raaaeladea Maadwark der elektrische Sche<iiwerier ist Mein lieber Kasperle, gegen scklie Oewaltaa Ist für dich bicht anfznkcmmen. Sie habe« dem aeaea Oötxen KalturstSttea errichtet. .Aniaiius nur in jenen Tempeln der zehnion Muse. Dort sahen die ubeieii iCeliiitauscud zii.n erseo Male die Wunder des am Scheinwerier \ in.ii'."ilirteii /e'li I >ld hiliiih.i.i les. Noch aber hatte die tlrimdjng die Kinderschuhe nicht ausgcz-jgcu. Mau inusste sich arft karxen Sw-enen von aar wenigen Aaccabückaa begaAgea. Die Bilder flimmerten, dass es den Aukcii weh tat INe Plastik der hi)iuren liess viel 7U winschen nbn-^. Seither sind sowohl die hiliiib.inder als miJx iiie Si.lii.iiiv\ erierapparate weseiitlicll ver- vollkoniiiiiiet werden. Mit der \ ervullkonuiiuuiig stieg die .'Aa.s.seii- aniertigung, saok der Preis. Ifeale kaaa maa ohne die geringste Scbariwigkeit Soeaeirfoicea voa beteächtficher Ldage a afartintcn und abwickela, die Pigarea werdea oft ia aalber- trefilieher Lcbenst ciie wiederKegebea. Die kinemat«»- Kraphisclieii hiliiis sind ein bedeutender Handelsartikel geworden, !iiit dessen llerstellu.i>; sich vornehmlich Amerika, l iankreicti, Deutschland und England befassen. So ist denn schliesslich der Kiaamatograph eia Mittel der Belehruag. Ualsrhaltaug nnd Belusti- gung t&T die breitesten Volksscbichteu geworden. Ueberau im L»iide shid Kinematoiiraphen-Theater entstanden, in aüea Oross- st..dten ':.i<i es deren Dia/endc^ asd kahl JahnBadU aMhr, Mi dem sie nich*. /.u iinden wären. Das letzte Wiaterhalbiahr hat aach BerHa stark mit su!i.lien Theatern liereiclieil. Die Iludenbesit/.er, die mit ihren Merrliclike'teii im Sommer von (Jrt iu Ort /.lelien. ai>erwinterii \icifach in der Haupt- und kesideii/.studt. V\i> mitten in der tlauserflacht ein aidiebaater Platz eine Lücke öffnet, sachea aad ftodaa sie inFea Uaterachtapl Die Mialea aiad freilkii hoch — CS ist mir ein fall bekannt, wo eia Kiaematograph eiae monatliche Platzmicte von }>M»o Mark zahlt — aber das OeschAft rentiert s:i.li Imtzdeiii. Wenn der Aheiid niedersinkt, eistrahlt die Bude im ülanz von \ lelen Dutzend elektrischen Lampen. Schon von weitem gewahrt niaii das Lichtmeer, das die Qebfiade der Umgebang flbartlntet Oer Motor stösst gewaltige Massen Waaaer- dampfes in die Luft, hhi nnd wieder Usst das JUhtsikwerk setaie Weisen ertnncii. \ nr ilei" FiiiKaiiK, wo hnilaiiteiiKescIiniückte Damen Keuen Urlau: Jer eiitsiHechendeii Nickel wurdevoll die Cin- trittskarien spenden. ilr..ni{eii sieh Kinder. Dienstmädchen, Soldaten, ArlMiter and kietue Bürgersleute. Mutter briagen ihre Zwei- and DreiiähriKen herbei, der Kommis verehrt seiner Klanane schmacb- teadea Blickes ein Billett. SchuUuMtica stadieroa das adt Kreide aaf achwaraer Tafel kaadgeaiachte AaMhnHwapMgraaan oder lassen sich von einem Kameraden, der soeben aus der Bade se- komnien ist. die NN ander erzählen, die er erschaut hat Weniger laut geht es bei dea Theatera za. die sich ia lle- sehatistokalea eiagendetet haliea. doch aach da herrscht starker Zuspruch. Dem Zweck entsprechend, sind es lauter lange schmale Riiiiiiie. aiitieliillt mit priniiliveii Sii/h.inkeii \i>r dem an eine der beiden Schiualwaiide h ingendeii \kei.sseii ^ orhanu. Da das dank- bare Publikum mehr auf gute Darstellung sieht als aui die Aiis- stattung des itaames, schcakt aiaa sich diese abcrbaapt Die Dun- kelheit in der die .A-iMHImiaKen vor sieb gehen, ist der wiM- koniii'ene Vorderer solcher Siiarsamkeit. Die Eintrittspreise sind aui den bcriihmlen ..kleinen M.'.ki ' 'ii.;eschmiteii. \it!oniatenbuifet- preise. Zelin bis tiiiilziK l''emii.. Die (iciieiili islniiv im J.is erlebte Baiv.eld w ird nach Stuck oder nach Zeit bemessen. Manche l liealer schiiessen die N'orsteMaag nach einer bcatioNnten h'rist — et»a einer halhea t^wade — worauf der Saal ittr d:e nachfolgeedea QSste zu r9amen ist. .ändere, die ohne ITnterltrechung spielen, be- /.eieliiien durch SleiiilH.lauli.lMuk .iiii der 1'iiii nilskarte du Ni'iiinier de:. Stuckes,, da.-» den Aiileii li.ilt Ji. s i iasle^ ;iii Miealeriaum le- .\eiliK ein finde zu s-.i/eii liat. l\- .iiiti. Nimiii'erauii i:i des Kmi- trojleurs ist für die davon Detiutieiieii das Zeic leu. dass sie nun- mehr aas dem Kinematographenparadiese vertrieben werden. Dieat strenge Scheidung zwischen Uerechten ui.d UnKercchteh verursacht unter der Schuljugend immer einige hrreKunu Die Einen, die ihr Outhaben serbrauciil haheii. schleichen betnibt von daiinen, die Aaderen sehen in freudiger Erwartung der weiteren .Abv^icklung ihres Koataa satg egc a. Kill «ewaltiKer Irrtnni w;ire es. zu tclauhcn, dass es nur auf Jei wirklichen, der echleii. der \o'ii Iv'aiiipeiilicht bestrahlten Bühne alketncin bekannte Helden und öosew iclitcr. Koniiker und Lieb- haber. Naive und Senliincutale gibt W le das Schallrohr des Urani- aiophons aUe Wonnen des hohen C etee« vergöttortoa Tenors dem Kesaiiiten Erdenrund zu vermitleln sich beeilt, so besteht auch ein iretilid.schatt'.iches \erhaltnis /tischen den Filmrollen der Kineiim- to^raphen und d« n Uoiiih. ii; lleii hervorra>;eiKlci Miiiinnraplieii. NV'eau wir sie auch nicht mi.t Namen zu nennen wissen. si>l)ald sie im BHde vor aas aahretea. so köaaea wir trotzdem ihre Eabigkeitea sehr w>.hl beurteilen. Möglich, dass (tte EatwicUang der kiaMa- tomapliisclieii Theater und ihre Bedeutung fflr die Volkserzienaag Uber kurz oder laiii; die liestallinn; von kinematoKraphiscIien Thea- terkritikern erforderlich machen vurd. d. h. um Mimmelswillen nicht etwa voa soichea, die leibhaftig airf die L.ciawand projiziert wer- den, soadera die am dte MfMiiiaai hliiiiaaili noch schnell über die neuesten Leistangen der M aen MUa gi a phischen Darsteller za OerkM sitzen. Der Scliaus[)ieler \iiii Herl.,i brauclMe dann nicht erst nach New->ork zu reisen, um neben si'iiem l'-iikOeixit aaeli die Sainm- huig der über ihn erschienenen Knukcn /u bei-iclietn. t,r konnte das O ttl d vom Kiai iiiatngraphrn und die Kritiken lu abscntia bc- hiiaaniiM Ba liiHliiliiaiii Urtal «mt ta wirc lada« aickt eni nach längerer Zeit, sondern sofort an einem einzigen Abead n er- reicheii. Denn wir bekoinnieii auf kinematog.'aphischen Bühnen den- selben l>arsteller uleica in einer waii/eii Reihe vii Stucken vor- gesetzt wir werden nitt ihm vertraut und erkennen ihn ledesinal trols variadartar Maske wieder. Dieselbe junge Dame /. B.. die wir aoehaa als schaadwfte Braat kaaaea gelerat hab en, tritt uns dank der unerreichten PIxigfceH des tOBamatograpiMn aumlMsl- bai J..'.ini .ils trostlose Mutter eines von Räubern entführten strammen Juntjeii entgCKen. Wenn es wahr ist, dass der höchste Triumph des Menschendarstellers nicht in überschwaimlichen Zei- tnngskrittea. sondern in der annittalbarea Wirkang liegt den er anf seine Znschancr .... im es gewias ksfaa heaeideaa weiteren Bühnenkünstler, als die kinematOgraphlScheB. Das PahU- kuni spendet ihnen Beifall, lacht Tränen Über sie, jubelt ihnen za und keinen AuRcnhli^K hört der Kontakt zwi.schen Biihne und Zu- scbaaerraam auf. den die besten Schauspieler als das höchst« OUick