Der Kinematograph (Mar 1907)

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No. 11. 8 Damit der Techniker ani Anparat tleii B.-Ieuchter von einem ein- tretenden Branü oJcr cmr Storunkt sofurt beiiachriclilricn unU «latlureh die W il 'i'^t. ns^haltunK der tleUuehtunkCsanluKe veranlassen kann, muss der f^tandponkt ikrs Technikers mit dem StaadpoFkt des Belencbters darch eine etektriscbe Leitmc ver- iMMideh »ein. Wo dies nickt tanlidi ist. mnss an dem Apparat eine PortscheitklinKel fOr Handhetrieb anirebracht sein, wie s<.I>.!iL bei f ahrr; Jcm iih!ii.h sinJ. Her M.kiic'itcr niiiss d.ihin iiiittrw lesen sein, J;iss lt t ridiuii Ji. ^ hin K'elsiynals siitort die Meleuchtuni; \vn.di. : iv^: .1:. 9. Die den Apparat bedienende l^crsun mu^is Mch darüber ans- weisen, dass si« mit der Bedienong des Apparates und den dazu erforderiicben Massnahmen voHkommen vertraut ist; be- sonders ist aber auch dort, wo elektri^hes Lieht benutzt wird, genaue Kenntnis zu lOrJern liin&iL-litlicM Jcr iriorJc IkIh.:! SicherheilsvurrichtunKen. u eiche zur Nutzli^macliunt: vnii vmt- handenen Krattanlatten anzuweiiJ>.'n sinJ. -dass Jann alle <i-.'- fahren. welche aus höher gespannten ätrö tten iiir den Apparat bezw. die ZnleitimK entstehen kdnflen, ansgeschtotien sind. I». Neben dem Apparat noss ein Eimer mit Wasser mid Scheaer- lappen anfgesteflt sein, zur Löschumc eines eventnellen Brandes. Münclien. l"ur die ürtcilunK der polizeilichen Krl.iulnii:. zum Betrieb eines Kinematngraph-Unternehmens ist djaier zunächst die feuerpolizei- liche Oenehmigonc des in Prämie kommenden Lokales massgebend. Im Anschlnss an dieselbe erfolgt sodann seitens der KgL PoUxei- Direktion die Zniassang unter bestinmiten BcKtegnagea. welche im Auszug nachfolgen: I. Die vun Seite Oer Keuerpoliz .ilielior Je er gu g f en VcriüKunt{en sinu strcnkcstens zu beachten. Die von derselben festKesetztc Mesuchirzahl darf niemrils irht.-schatten n erden. Saiiitlichc .Ausgänge müssen von der Kasseneröfinung an bis zur Entler- nmig aller Znsch—e r nnversperrt blelbeii. ?. Das fiir jeden Tag bczw. für iedc Wi.clu iest^'esetzte Ver- zeichnis der zur Vf)rfiihrii'ii; bestminitcn Bilder ist rechtzeitig v orher der K. I'oli/i. iJ r.ktion 111 doppelter Aiisierliiruii« vor- zuleben. Ubenso sind anter der Zeit veranlasste Abänderungen im lTiii;rarmn alsbald anzuzeigen. Bilder, weldie gegen slaatlicbe Einnchtmgen. die öffent- liche OMimiBS. fieMgion. Sittlichkeit und Anstand Verstössen, dirfen nicht vorgeführt werden. D:.- K. [•olizeidirekm n bdialt tidtt vor. die Vorfiihrun« .•»olcher BiliiL-r icderztit zu unti rsaucii X Die V'orstellunKcn sind spätestens abends II Uhr zu schliessen An Sonn- und Feiertaxen darf vor 10 Uhr vormittags nicht be- sonnen werden. An den Kartagen ist — vort>ehaltlicb besonders einzuholen- der polizeflicher aenehm:gang «r PassionsMIde.- oder dernlei- chen - - jede o^■entliche \'eranstaltuiiK untersagt. 4. Die Kinladnni: schulpilichtiier Kinder zu Separatvorstelluncen ist an vorherikce Verständ igaag aad Tbattmmmm (der Lokal- schulkrimmission gebunden. Weitere Bedingungen bleiben auadrBcfclich vorbehalten. UnabUiacir von der Stnifeimchreilw« wegen Uebertretung eiaer der vorstekeaden Bedingungen kann die Einstellung des Un- ternehmens erlnlecn. wenn si^ Tatsachen ertiebcn, u'elche die Aaaahaie rechtfertigen, dass die veranstalteten i'arbietungen den Qesetiai oder de« gatea Sitten tawUeriutea. Unter den vielen sogenannten Unternehmern, die iedetn W ink des Sdiicksals. leder gOnstigen Koniunktur des Marktes zu ioluen \erni6Ken und deich bereit sni.l, ihrt- KriahruiiKen. ihre Routine und ihr Kapital in den Dienst der neuen ^jehc- /n stellen, s<nd nicht immer die allerersten die .Mono n aktrs. al)er keinesfalls aucb die allerletzten. Jene kleineren Eustencen. die mit einem geriagen Ka- pital VN UataraAnM «a Uateradnaea apriagen, wie es ihaea gerade vorteilhaft erscheint. So ist auch das netic <jevkerbe der Kinematographie ein l"'el\l, auf dem sich Berufene und Unberufene tuimneln. Um hier einmal dicienigen zu belehren, welche ohne gründ- liche Keaatais hi dieser Blanche mit mehr Selbstvertraaea als ge- rade Oeschicklichkeit ein „Theater" aufmachen, sei eine Zniaaaai ii- stelliBig der ersten wie der laufenden Kosten gegeben. Vor allen Dingen mache man sich klar, ob das Be-dürfnis nach einem Kinn, wie ich es kurzweg nennen will, auch wirklich vor- handen ist. Wenn 2 oder 3 dieser Läden mit Erfolg in einer mittel- grossen Stadt arbeiten, ist es d'ich noch hnaierhia fraglich, ob noch Publikum auf die Dauer fOr fernere 3—4 solcher Theater vorhanden ist. Jeder Reflcktait wird in ;illcrer;:ter Reihe lebhafte Strassen, Plätze oder so^en. ticken .lus'vahlen und do,'. nach einem ifeciK- neleii Lokal L'nscliau halten. Hr möge sic'i aoer verge« isserii, vk ie viel Publikum und welches an seinem Lokal vorbeipassieru t'iir das Qeadiift konmit auch die Tageszeit sehr fa Betracht Die ' Stunden von 3— 7 Uhr bringen Kinder als Kaadea, die mit ihrob zehn Pfennigen f.ntr^c wohl einen Teil zu den Kosten beitragen mö>:en. aber niemals allem ein Oeschaft lebcnsfahn; erhalten kunn.-n. Oaii/ andeis l^t die Abendzeit. Hier erwartet man d e hr» jchseiieii. weicht M) und 4<i Pit;. zahlen. l>iese Kate^or.e iiilll die K iins et * .1 bis 9 oder '/.ilO Uhr. Alsdann ist das (ieschait wieder abflauend u-^d ehi Wechsel in den Pliuen kaum «nehr wahrzunehmen. Je nach der 1 age des Theaters kann hier eine kleine Verachiebang etatretea. aber im itanzen icerechnit wird dies der Gang der Dinge sebi. Hjt man sich nun ibvrzeUKt. dass an einer bc>-;<;i)ii,tiii Steile viele Passanten vorbeikommen, so zähle man dieselben einmal und rechne dann aas. oh :«<irnnter tiglich genftge.Td viele Persoaca teia ■A erden, die fiir das Thea.er als Kunden in B.-f.u-; t kiimm. Denn, w ie man es auch anfäntit, so wird man innier mit einem ei Kiialiner. K'istenaiiiw and von 3 —."itKlO Mark und ca. 4ii ."^d Mark tätlichen Ausgaben zu rechnen haben. Die limrichtu.ig und .Ausstat- tung ebies Ladens mit Stflhlea, elektrischer Leitnng, feuersicherer \ erschalung der Wände und des Operateur-Raumes. Höhcriegnng des Pussbodens usw. kostet bis zu liMO Mark. Ohne einen Klavier- .\i:tomaten «eht e>i ebeiiialls nichi; er kann schon fiir 13 Mark beschafft werden. .Nun ktmimt der Frojektion.sapparal mit runj 1000 Mark hinzu, so sind schlecht gerechnet s,.hon an 3nno Mark Kröffnnngskosten entstanden: ohne noch d e Bilder selbst zu rech- nen, von denen man wenigstens, und wenn man noch so sichere Leihkontrakte bi Händen hält, für alle Pille eteen eisernen Bestand von 3000 Meter selbst hn Besit» haben muss. Dass diese Schätzune den Eingeweihten noch zu Kerinu erscheinen dürfte, ist sicher an- zunehmen, es sind eben rohe Zahlen, die nur ann.'ihernd die Un- kosten zeigen sollen. Nun käme der tägliche Aufwand an Ueld. den das Theater ver- langt: Vor allen die Miete. Oa die LMen in gater Lage selten wct^den. so hat man schon mit eiMliten Mieten za rechaea. Um einen Durchschnitt zu finden, sage man STOO Mark pro anno, also 9 Mark [iro Ta>;. Der Stromverbrauch wird sich auf 500 Mark pro .Monat stellen, also 15 Mark pro Ta^. Die Pilms selbst wird man von den grfisseren Leihanstalteii etwa für 12 Mark täglich haben können, wenn man eine ganze Woche lang dieseloen Bilder bringen will, wte es Ja Jetzt bei den nMistea kleiaeran Oe sc h l He n üblich ist. Für den Operateur rechne man 6 Mark pro Tag. antcr diesem Preise ist ein «eschickter Mann nicht zu haben. Die Ver- ttnuKunsssteuer an die Hehurde sehwankt zwischen 3 - S Mark t.i.;- lich. An kleineren Aus.iaben iur Reinhaltung, Drucksachen. Kasse, Portier usw. ist noch nicht gedacht. F.s sind aber Schon Jetzt an die 50 Mark Unkosten täglich da. Wenn ein Theater aan etwa alle iÜ Stimdea seia PnbMknm wechseln kannte, so wären von 3—6 L'hr bei einer Qrösse von 100 Sitzen 200 Kinder nötig, die 20 Mark eintragen. Von 6—7 Uhr wird es des Abendessens wegen immer ..se!iuaeh besetzte Häuser" tteben. Dann bemnnt das (jeschiift aber und währt vielleicht bis um 10 l'hr. \\ eiin in dieser Zeit das Lokal voH ist. so sind 200 Personen ä .;o Pfg. gleich dO .Mark Einnahme za bactaen and der fiest in den spftteren Abeodstnndcn laag aoch wiederan 20 Mark bringen, so wSren wir bei eiaer Einnahme von