Der Kinematograph (Dec 1907)

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No. 49, So Klauben sehr viele Schausteller verfahren zu kiifiiicii. halle ilicscr Art Koinmcn sehr häufiK vor. Nachlicr koniiiit die l'nli/ci ducli. Sic sagt, mau lial>e. iri>t/J<.iii man ein Zimmer in I Hisseldorf gemietet lial)c itiiü ir«>tzüciii mau Steuern zahlte, doch in Diisscldorf keinen W ( i n s i t z. Iis handele sicli aiicli iiiclit inii ein ■< i i. ii e n J c s < i c w erbe, sondern lun < i e u c r b c ni l ni h c r - ziehen. Wenn dies Cleucrhe im l'mher/ichcn aucii ict/t an I. incMi Ii c ^ t i ni mi t c ii Ort e aii %i;ciihi v\ iii\ic. I iir diesen l all verlange ai»cr § (»»»a der <icvv crbc<»rJMiinn NoruäMKi^c Erlaubnis der Orts|iolizeibehfiJe. die nicht erteilt sei. ZuKleich drriht die Pnli7.ei Strafen i'Qr K'den h'all der ZuwiderhandhmK und Schliessung des Oe- \% e rbeb c t r i eb s an. Hann ist die Not gross. AIK I' 1 • .iK'raphen. die bisher /itiei i wi.rJeii. kliii>jen fast «leiih. hast dieselben Worte. Und doch 'labei' sie eine ^anz atnlere Bedeutnnjt. |e nach dm Abschnitt in 'em si«- stehen, le lac'-Jcin es sich um stelunJei 'icw erbebetrieh lianilelt n kr nni Tiew erbebet rieb im I'inlier/iehen. I>:»s kimipli/iert snlclie Fälle. Utld da-- wird in der F^raxis so oft iibcrselien. üs ist eben gar zu schwer, in dies«-n Fallen dem Oc- sei/e ein Sclinippclicn /r scIiMeen. Man t'riMieiit eben Jen \\'andcrv;e\\ erbeschein oder die iiolizi iLche V.r- |;»iibnis. Olaiibt man daran nicht, sondcrti nim nt citic Woli- ini in iinü zahlt man Steuern, so siclil matt zu sniit. dass da^ alles iiherfliiss'ii uar. Man w < h n t nanilich niciit .^1 \\ n man eine W oli n u n hat und w o man Stenern zahlt, wie I.aieii oft annehmet!. Man woimt vielmehr an dem Orte. -Jen man zum Mittelpiinitt .seiner nanzen Le- bensinteressen machen « i 11. .\n einem anderen Orte liält niati sich in nrsehSftci! oder nicht :n fleschäfteti. liiimere oder kürzere Zeit, zu jincin bestimmten Zv^ccke oder ohne so'-'he »nf. Mcr Scl ansteller. lier eine W <i!ni'nijr nimmt, nni der Polizei i' e ;r e n ii h e r in I tiis.seldori zu \\ (»hneii, will hiisseKlori n c^it /inn Mittelpunkte seiner Lcbeiis- interesscn machen, znmal wenn er, w ic in öem unten aiiKCKebenen Falle sairt. er könne als Schausteller über- haupt keinen festen Wohnsitz, wie ein Handeismann. be- Krnnden; er brauche auch kcitien. da er im Wanen schlafe. Nach diesen \ (irbemerkunucn w ird der Fall, der dem O h e r V e r w a 11 u n K s ff e r i c h t vorlag und der in der luristischeii W«»cliensclirift I0»i7. Seite 406 abge- druckt ist. verstiinJlicli sein. ' Man lialte sicli iedocli (.las vor \iii;eii: l.s l'andel; sicli in dem l'alle um kein sic- heinles flew erbe, sondern um ein (iewerlH: im Umher- ziehen, auch w enn das Gewerbe aneinemOrte aus- Kefibt wird. Ikr Fall l;»K .so: Der Kläi;er wohnt in A. und hat dort OnindSMitz. Kr nahm das Recht in Anspruch, (»hne besondere Er- laubnis, seine Schanstelinnu. sauen wir ein Wanderkinc- matoKrapIieiitl'cater. in einem anderen Orte, nämlich in n.. auf einem gemieteten Pri\atnruiidstücke auch wah- rend der Kirmi s und des Sc'iii'/ciifestes «(ewcrbsmassi;; darzubieten. Cr ging dabei davon aus. dass sein Ge- werbebetrieb ein stehender Gewerbebetrieb ist und dass § Xih der < K'W crbcordmnv/ a il ihn Anweiidimn finde, weil er in IK ein Zinnncr gemietet habe und dort auch StMem becaMe. Die OrtspoHaeibeMHb hat «ntfesleit. I dass der ScIlausteller in dem gemieteten Zimmer kurz vor Me^iini der Kirmes ein altes M e t t . einen alten Tisch und eimiie Stülile unteruebracht. jedocii nieii-als dort ;iesclilaicii. und dass s.ch der Schausteller in I ». auch nur iiir seine Person angemeldet habe, wuiircnd seine Familie ruhig in A. verblieben war. hie Pol'zei eroiiiieie li .;i. dass ei in !•. kc'uen iesien Wojiiisit/ luibi und d.iss sie ihm die nach ^ i>Oa Jer < iew crhcMi .'ii!iii',^ > i !■ >rderliche Erlaubnis iiir den < ic- werbebctrieb v c r w e i g c r e. Zugle.cli drohte sie limi tttr den FaH Jer Zuw iderltandhmg seine fiestrutung nitM die ScMiess;iir.j des < iew erbe'>etriebes an. her klancrisclie Schausteller hat iwcii Mir (iericht angeführt, dass er als von Ort zu Ort reis-iKk r Schau- steller einen festtn VVolmsit/, wie ihn der hanJels- mann habe, nicht begründen k ö n n c . auch eines solchen nicht bediirte. da er in sciiivi'i Wagen -^lil;n\ l>er Scliau.sieller wurde mit seiner Klajie ;il>uew le- sen. Die Abweisung hat der Kezlrksausschiiss sowie in letzter Instanz das OI>erverw aittiniisKericht bestätigt. \iis den l rteilsurii'idei» sii;J iolKenJe Sätze \oii all- gemeiner I Bedeutung: In l ebervinstimnumg mit der kuustatiten Rcchts- sprechumc des Obervt rwaltimvsijerichts. ^Jie auch vom Strafsenat des Kanmiervjericnts .;el)illi^t wIkI. eracSie» ler \ orJerr.cliter die Kinitoliir.ü der rirkciiu is Jerl'olizci n i c Ii t iiir erforderlich, weiui im st v h e n d e i < i e - w e r b e b e t r i e b auf einem Privatgrundstücke l.ust- barlceiten. Schaustellungen etc. dargetioteti werden. Rechtsirriiimiicli dagegen ist die .Meinung des \'or- derrichters. dass mir Ii e i in \ <> r !' a ii .! e it s : in e I n c r testen 15 e t r i e b s s I ;i 1 t e das im (ieiiieindebezirk des Wolmorts t>etricbene (iewvrbe als ein stehendes anzusehen sei. Ik r in der Ii?cici'sv;ew eri>eordmin« niciit erläuterte Hegriff des steh e n d e n < i e w e r b e s ist dem S der (iew erbcordnting zu entnehmen. \ I' e lietriebsiormen. die $i 55 n i c h ; als (i e w e r b e b e t r i e b i m U m h e r- ziehen kenn/jeicinK t, sind s t e Ii e n J e r ' i e w e r b e- li e I r i e b. hanacli ist das Vorhandensein einer ge- u- e r b I i c h e II Niederlassung - als solche gilt eine feste Metriebsstätte e i ;i e ii n e r I ä s s 1 i c h e V (> r a u s s e t z u II . um das ausserhalb des W ohnorts betriebene (iewerbe als e:n stehen.les luiirteileii zu können, ii i c Ii t aber auch für das i in W o I ii o r t c be- triebene (iewerbe. Letzteres ist stehender Gewerbe- betrieb auch dann, wenn es nicht in einer festen ßetriebsstStte. sondern von Haus zü Haus o'ler auf öf- lentliclicn Strassen und PIStzen betrieben wird. Hat nun der Klager sein Gew erbe in seiiicni W o Ii ii- iirte betrieben? Darauf kommt es zur Beantwortung der Frage an, ob es sich im vorliegenden Falle unt eüien stellenden Ciewerbebetrieb handelt oder um Gewerbe- betrieb im I mlicrzie'ien. Ist also das Mieten der Stube, die Ausmohlieruiig mit einem alten IJctt. Tisch und Stühlen, sowie üer Umstand, dass Steuern gezahlt wer- den, zur liegritnduiig eines Woimsitzes ausreichend? Hierauf sagt das Of>erverw altungsgericlit: her He^rifl des \\ i>liiisit/es ist im Sinne der Reichs- ^ew erbeordnuirg iiucli den < iriind.sätzen des biirgeriiclien Weclits gegeben. Danach gil: als V\ olmsitz nicht der Ort. wo die Steuern bezahlt w erden, es genfigt auch zu seiner ReKrflndung nicht sciton der f)esitz zum WOliiien geeigneter Räume: sondern es kmiiint darauf an. ob den Umständen nach sich die Aiiualime rechtfer- tigt, 4ms «Uc Utane ab örtlicher Mittelpunkt