Der Kinematograph (January 1909)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

No. 107. Der Klnematograph - Düsseldorf. von Phonographen und Grammophone beschäftigt, nicht am Platze und werden von der deutschen Regierung wohl kaum in Betracht gezogen werden. Es bleibt für diesen kurzen orientierenden Bericht nur n«»eh hervorzuheben, dass das Recht der Komponisten erst dann ein wirkliches sein wird, wenn ein Reichsgesetz, das die Ergebnisse der internationalen Urheberrechtskon¬ ferenz für «las deutsche Reich verwertet, in Kraft getret'-n sein wird. Alle musikalischen Kompositionen, welche vor dem Inkrafttreten dies«« G««etzes für einen Phono¬ graphen «ider für ein Grammophon benutzt werden, können auch weiterhin licnutzt werden. Des wirklichen Schutzes werden sieh die Komponisten erst erfreuen, wenn das Reichsgesetz erlassen sein wir«!, und «las kann noch einige Zeit dauern. Ein Beitrag zur Hygiene für Kino-Kammem und Vorführer von Albert Brocke. Techniker. Betrachtet man die Kino - Kammer in kleineren Theatern, so findet man die hygienischen Verhältnisse meistens etwas vernachlässigt. Di-* Kin«>-Kammer ist räumlich so klein gehalten als es die Apparat«* nur zulassen. Der für den Vorführer gelassene Kaum ist so liemessen, dass der Kino-Apparat el>en umgangen und mit dem Apparat gearbeitet werden kann. Eine Vergrössorung «1er Kino-Kammer verbietet sich von selbst, «la der Theater¬ raum zuungunsten der Sitzplätze durch eine grosse Kino- Kammer entsprechend verkleinert würde. In d«*r Kino-Kammer wird meistens mit der elektrischen Bogenlampe gearbeitet. Der elektrische lacht bogen erzeugt nun an den weissglühenden Kohlenenden eine Hitze je nach Stromstärke von 2500—4000 Grad Uelsius. Durch die ausströmend«* Elektrizität werden «lie umgehenden Luftschichten zum Teil betleutend verbessert = ozonisiert. (Der Ozongeruch macht sich besonders nach einem nieder¬ gegangenen Gewitter bemerkbar.) Durch Verbrennung der Kohlenstifte entstehen j<*d«x*h auch eine grosse Menge Verbrennungsgas«*, welche die Luft umgekehrt wieder verschlechtern. Ein Hauptübelstand ist «lie gross«* Er¬ wärmung der umgebenden Luft, der Asbesteinlage. des Apparate-Mantels u. s. f. Die Kino-Kammer hat im Stimmer oft eine Tem¬ peratur von 35—38 (trat! Celsius. Eine so gross«* Wärme wirkt auf die Dauer für in Deutschland getxirene Menschen gesundheitsschädlich. Ich möchte nun zur Verbesserung der Luft der Kino- Kammern folgenden Vorschlag machen, welcher mit gerin¬ gen Geldmitteln. falls der Vorführer gelernter Metall¬ arbeiter, Mechaniker, Installateur oder dergl. gewesen ist, vom Vorführer selbst ausgeführt werden kann. Ich füge ein: Nach polizeilicher Vorschrift müssen in jeder Kino-Kammer ein oder mehrere mit Wasser gefüllte Eimer stehen. Unter Benutzung eines Eimers lässt sich nun leicht nelienstehender Abzug mit Kühlvorrichtung ausführen Es sei ,.L" die Kino-Laterne, deren Dach leicht erkenntlich ist. Auf dieses Dach setzt man einen aus blauem russischen Eisenblech gefertigten Kasten in Würfelform. In der Zeichnung ist zur besseren Ansicht die Vorderseite nicht mit dargestellt. Iti jed«*r Ecke d««s Kastens ist eine kurze Kette angenietet. Diese 4 Ketten tragen den unter der Brause ..B' 1 aufgehängten, aus verzinktem Eisenblech angefertigten Teller oder Satte ,,N" mit hohem schrägen Seitenrande. Auf diesen Teller schüttet man bis zur lmllien Höhe des Seitenrandes feinkörnigen Sand. Man nehme aber hierzu kein andetvs Material. Die Brause ;,B“ ist an das Rohr ,.r“ angeschrob«*n. welches durch Muff«* mit dem Küchenhahn ,,h“ an dem mit Wasser gefüllten Eimer „E“ verbunden ist. Der Eimer hängt an einer Kette an der Decke „D“ «ler Kirne Kammer. Der Eimer „E*‘ ist mit Wasser gefüllt und hat keinen l>eekel. D«*r viereckige Kasten bat an zwei Seiten Türen ,,T“ mit Ghisfenstern ,,F“. In «ler Zeichnung ist nur «iie auf- geschlagene Tür ,,T“ der Rückseite sichtbar. Das Rohr ,,R“ führt durch «lie Decke ,.D“ d«*r Kammer entweder direkt ins Freie und hat eine tiefgehende Wetterhaube ie ,.H“ als Abschluss oder es führt zuni Schornstein oder Ventilationsrohr. Dreht man den Hahn „h“ auf, so fliesst durch das Rohr ,,r” «las Wasser aus «ler Brause ,,B“. Das aus der Brause ,,B“' fliessende Wasser kühlt zunächst die im Rohr befindliche Luft und liefeuchtet «len auf dem Teller „N“ liegenden San«l. Man lässt nur soviel Wasser auf den Sand fliess«*n. dass derselbe gut durch¬ feuchtet i:t und schliesst dann «len Hahn ,,h“ wieder. Der !Sand hält «lie Feuchtigkeit stundenlang an sich und kühlt ständig die im Rohr herrschende Luft. Hierdurch steigen die Verbrennungsgase sehr schnell im Rohr auf. umspülen den Teller in der Pfeilrichtung un«l verlass«*?! den Raum durch das Rohr ,.R Bei Kalklicht hat man durch meine oben beschriebene Vorrichtung noch sehr grosse Vorteile. Sobald der Vergaser l>ei Anwendung v«>n Aether, Gasolin 0,550 spez. Schwere anfängt sich zu überhitzen, kann der Vorführer nach üeff- nung einer Tür nur einige Hände feuchten Sandes vom Teller nehmen und an die unteren Teile des Vergasers legen, so wird die Gasentwicklung sofort zurückgehen. Auf einen weiteren Vorteil des Abzuges möchte ich noch hin weisen. Aether, Gasolin 0,690 spez. Schwere sind für Menschen mitunter gefährlich. Durch Einutmung der Dämpfe ent¬ steht eine ähnliche Narkos«* wie etwa lieim Chloroform. Die nicht entzündeten Dämpfe könnten durch diese Abzugsvorrichtung gleichfalls g«*fahrlos ins Freie abgeführt werden. Der offene Eimer wirkt mit seinem Wasser für die Kabine entstauliend und auch kühlend, da die Luft an der Decke der Kammer am wärmsten ist.