Der Kinematograph (January 1909)

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No 109 Der Kinematograph — Düsseldorf. London County Council will längst dagegen vorgehe _i. Es sei nach der Ansicht von Reynolds aber so lange hilflos, als kein Gesetz besteht. Es ist nicht unmöglich, dass in der nächsten Zeit dieses Gesetz in E-igland zustande kommt, so dass dann alle Kinns strengerer Kontrolle unterworfen «rnl'-n. (I. Walter. Hu? der Praxis. Neue Kino-Theater. W u r z e n. Dahier wurde von Erich Wobst ein Reform-Kino-Theater Biirgergarten Wurzen n«u eröffnet. — Heidelberg. Hauptstr. t, F. Riegler. The Roval Bio. Kiivmatographentheater. — Duisburg. Unter Leitung der früheren Inhaber des „Neuen Theaters“, Münzstraase. wurde IWkstrasse 8 das Metropol-Theater. G. m. b. H.. eröffnet. — Forbach i. Lothr. The Royal Vio. Weltkinematograph im Hohenzollernsaale. — Mül¬ heim (Ruhr). Jak. I)edv eröffnete Rachstr. 13 ein eigenes Kinematophontheater lebender Photographien. — Koh¬ lenkamp 21 wurde das Kiotophontlicater eröffnet. Berlin. Prinz und Prinzessin Heinrich von Preussen besuchten am Montag, den 25. Januar, vormittag, das Kinematographen-Theatcr im ..Rollkrug". Direktor Zeiske von der Deutschen Bioscop Gesellschaft führte die kine- matographische Aufnahme des Aufstieges mit dem Zeppelin- Ballon. an dem Prinz Heinrich teilgenomraen hatte und andere Films aus dt in Gebiete der Luftsehiffahr* vor. Die hohen Herrschaften waren überrascht von dem heutigen Stand der Kinotechnik, unterhielten sich ausgezeichnet und sprachen sich wiederholt äusserst anerkennend über die gesehenen Darbietungen aus. Prinz Heinrich wird im Frühjahr an der Hand der erwähnten Films einen Vortrag in Kiel ül>er seine Fahrt mit dem Grafen Zeppelin halten, der sicherlich ausserordentlich interessant werden dürfte. Trotzdem der schon mehrmals angesagte Besuch seitens der Direktion der Deutschen Bioscop-Gesellschaft streng diskret behandelt wurde, hatte sich doch vor dem imposanten Gebäude des Vitascope-Theaters eine grössere Menschenmenge angesammclt. die Spalier bildend, den hohen Herrschaften beim Verlassen des Theaters Ovationen bereitete. Wer hätte das vor kurzer Zeit noch gedacht, dass der Bruder des Kaisers einen Berliner „Kientopp" besuchen würde ? Bernburg. Mit einwandfreiem für die Provinz ab¬ gestimmten Programm begann am 15. Januar 1909 die Eröffnung des Apollotheater-Kinematograph. Der Erfolg des Programms war ein dauernd überfülltes Haus. B. St Budapest. Die beiden schmucken „Andrässy-“ und „Jupiter"- Kinematograph-Etablissements (Bes.: Karl Geiszier & Nay) erfreuen sich trotz des seitherigen Karne¬ valtreibens, welches in den meisten Vergnügungslokalen, besonders jedoch in zahlreichen Kinematographen-Theatern. den Besuch beträchtlich vermindert, eines unausgesetzt vorzüglichen Geschäftsganges, wozu nicht allein die immer reichhaltig und geschmackvoll gewählten Programme, aus¬ schliesslich nur die besten Produkte der Projektionsbranche auf weisend, unschätzbare Vorteile sichern, sondern in nicht geringem Masse auch die auf reell fachmännischer Basis be¬ ruhende Geschäftsführung ungemein viel beiträgt. Wie sich im allgemeinen der Geschmack des Menschen in mancherlei . Sachen läutert, und was heute noch modern und begehrt, in Kürze wieder als schaal, öde und banal verworfen wird, so machte diesen Wandel allmählich auch der Kinemato¬ graph resp. „Mozi" durch und mit Recht! Zu seinen Gunsten und zum Vorteile der Menschheit, insbesondere für die heranwachsende Jugend ein nicht zu unterschätzendes Faktum. Vom Standpunkt der Moral und Pädagogik müssten sämtliche Gesellschaftskreise eines zivilisierten Staates gegen alle verwerflich odiösen Darbietungen öffent¬ licher Schaustellungen auf das entschiedenste Vorgehen und faule Wucherpflanzen, die das empfängliche Gemüt des Menschen versumpfen und vernichten können, mit Stumpf und Stiel auszurotten trachten. So wie man in Theatern, Varietes u. a nur das Gute sucht, sollte man es auch beim Kinematograph tun, der wahrlich bei sach- und faeh- gemässer Leitung eine der wichtigsten Bildungsstätten sein kann; insbesondere bei dt n heutigen Errungenschaften der modernen Technik im Bau der Apparate. Filmserzeug¬ nisse etc. — Geiszier und Nay, letzterer nebenbei bemerkt ein lx-kannter Bildhauer, wählen stets sorgfältigst ihre wöchentlich zweimal wechselnden Film program me, zu¬ meist wissenschaftliche, fein humoristische oder dramatische Bilder enthaltend, womit sie bei ihrem den besten Gesell¬ schaftskreisen angehörenden Publikum allgemeiner Aner¬ kennung begegnen. Dem Publikum entsprechend ist auch der Verkehr in diesem Lokale; da sieht man nichts von all jenen anstössigen Szenen, die eine zeitlang solche Lokale arg in Verruf brachten. Allerdings achten auf derlei äusserst strenge sowohl die Besitzer wie auch deren Geschäftsführer Jul. Schwarz, der diesbezüglich mit voller Umsicht und ge¬ wissenhaft. auch im Reklamewesen getreulich ihnen zur Seite steht. obr. Dresden. Das vornehme Tonbild-Theater, Pragerstrasse 47, hatte bei meinem letzten Besuche am 15. Januar ein sehr hübsches Programm: da sahen wrir reelle, keine gemachten Aufnahmen aus dem Zerstörungsgebiete des unglücklichen Messina, da rauschten die riesigen Wasser¬ fälle Schwedens einher und Sport dir verschiedensten Art wurde uns im Bilde vorgeführt. Der alte Fuchs Sherloek Holmes entschlüpfte jeder Falle, die ihm seine Gegner, die Verbrecher, stellten, wir sahen den originellen Danny Gürtler in seinen Vorträgen und Gertrud Runge als Titania. Georg Schindler gab sein Mundharmonika-Solo zum besten und ausser rumänischen Nationaltänzon ergötzten ein paar Humoresken die stets zalilreichen und zumeist erwachsenen Zuschauer der bessern Klassen, die fast ausschliesslich nur dieses Kinematographen-Theater besuchen. — ln Dres¬ den bieten auch noch Reform- Kino, Wettiner¬ strasse 18, und die beiden Welt-Theater Georg Hamanns, Scheffel- und Ringstrasse, anschauliche Auf¬ nahmen von der Messinaer Erdbeben-Katastrophe. Haag. Apollo-Theater. Schon sehr bald nach der Eröffnung des ursprünglichen Apollo-Theaters stellte es sich heraus, dass der verhältnismässig kleine, aber gemüt¬ liche Saal den regelmässig in hellen Scharen herbeipilgern¬ den Besuchern nicht genügend Platz bot, sodass der rührige Direktor sich genötigt sah, sich nach einer grösseren Lokali¬ tät umzusehen. So wurde dann auf einem hinter dem alten Lokal gelegenen Grundstück das neue Theater errichtet. Rundheraus muss gestanden werden, dass damit etwas ganz Apartes geschaffen wurde, etwas, das unserer Residenz in jeder Hinsicht zur Zierde gereicht und seinen Schöpfern alle Ehre macht. Der neue Saal, der 21 m lang, 16 m breit und 8 m hoch ist, hat 600 bequeme Plätze, ist im vornehmen Louis XVI.-Stil ausgeführt (weiss mit gold) und äusserst geschmackvoll dekoriert. Besonders am Abend bietet der im Lichte unzähliger Glühlampen herrlich erstrahlende Saal einen geradezu wunderbaren Anblick. Die Bilder, welche am Eröffnungsabend, dem 19. Januar, dem grossen und durchweg aus den besseren Kreisen rekrutierten Publikum vorgeführt wurden, legten auch diesmal für das Bestreben der Direktion ein bered;,es Zeugnis ab; wohl selten sah ich eine solche wunderschöne Bilderserie. Gewiss, das Apollo- Theater geht einer schönen Zukunft entgegen und kann sich immer der Gunst der Residenzler sicher sein. Th. M. jr. Zwickau. In den Kino-Salons. Das Be¬ streben. die kinematographischen Darbietungen nicht nur in den Dienst der Unterhaltung zu stellen, sondern auch der Belehrung dienstbar zu machen, wie das in den Kino