Der Kinematograph (January 1909)

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Der Klnematogrnnh — Düsseldorf. No. 109. von Lamermoor”, Komponisten A d a in s, in zartimuge!i Linien gehaltenes Weinnachtalied - gleichfalls von Culot gesungen dürfte des deutschen Händlers Interessi¬ erwecken. wenn es ihm bekannt gegeben sein wird. — Vom II. Garderegiment unter seinem Dirigenten Graf hörte ich dann die Arie aus „Samson und D a 1 i 1 a h“ in etwas schleppendem Tempo mit allzustarker Betonung der Melodie, mit der ja Saint-Saens ein grosses Lieliesduett charakterisieren will, und die er sich nicht als Schlummer lied gedacht hat, wie sie Herr Graf aufzufassen scheint Das Schlagzeug und die Trommel fallen vor Beginn des Uebergangmotivs derart tosend aufeinander, als ob der Komponist die Absicht gehegt hätte, die beiden Lielienden aus ihrem Liebesrausche plötzlich aufzuwecken Gerade das Gegenteil ist beabsichtigt. Dieser Moment stellt die Höhe der Liehesempfindung dar, der /.. B. Ikü den grössten Sängerinnen in ein verhallendes Piano ausläuft, lang an¬ gehalten wird, um dann in sinnlicher Verzückung zum Schlüsse überzugehen. Herr Graf als-r lässt hierbei Schlag¬ zeug und Trommel wie schwere Geschütze auffahren, bricht kurz ab und bringt den Uebergang wie einen anderen Ge¬ danken. anstatt Ende und Anfang in einanderfliessen zu lassen, womit er eine weit künstlerische Wirkung erzielt hätte und den Absichten des Meisters entgegengekommen wäre. Entschieden vorteilhafter präsentierte sich Herr Becker mit seinem Franzer-Regiment. „Die Mühle am B a e h“ spielte er in teilweiser trefflicher < ’harakteri- sierung. Die hierin vorgesehenen Vögelst in imen. wie Kuckuck, Nachtigall. Hahnenruf, kamen zu schöner Geltung und waren mit vieler Natürlichkeit wiedergegeben. Auch hat man vom Klappern der Mühle die rechte Vorstellung, wovon uns der Schlussteil überzeugt. Das Ganze atmet Waldesstimmung, die im trefflichen j nstmmentaisatz wiedergegelien ist. Diesen beiden Nummern ist aber die von Rubinsteins ,,T orreador Andaluse“ vom Anker-Orchester vorzuziehen, weil das Gante bedeutend milder gehalten, weicher klingt, trotz der üppigen Orchestrie-, rung. Es liegt Rasse in dieser Platte, spanischer Nerv durchweht die Darbietung, die musikalischen Geschmack verrät. Das Bizet’sche „A r 1 e s i e n n e“ von den Fran zern interpretiert, fällt durch den Wohlklang der Kirchen- glockenspiels auf. während im Mittelsatz das Blech nicht sonderlich angenehm klingt. Dieser Dissonanzen strotzende Kirchgang macht gewaltigen Eindruck, Bizet zeichnet mit scharfen Strichen. Man sieht förmlich die grosse Meng» herankommen, wie sie zunimmt, sich vor der Kirche staut, hineingeht, sich zum Gebote setzt. Dazwischen vernimmt man orgelartige Töne in prachtvoller Fülle, eine echte An¬ dachtsstimmung hervorrufend. Dasselbe Orchester er¬ zielt mit den bekannten „K 1 o s t e r g 1 o c k e n" durch Verwendung des Kirchenglocken und Glockenspiels ähn¬ liche Wirkung wie beim „Arlesianne.“ Zum Schluss« mache ich noch auf ein wohlgelungenes Quartett der Stet¬ tiner Sänger „Die wi Ide Rose" aufmerksam, daa vom Tenor der Meysel-Sänger. Herrn Speiser, kompo¬ niert ist. Ein im Volkston gehaltenes Werkehen mit an¬ genehmer Melodienfiihrung, das vielen Anklang finden dürfte, da es musikalisch fein empfunden in harmonischer Ab¬ stimmung zum Vortrag gebracht ist. Nur das Falsett des I. Tenors störte durch unschöne Tongebung, durch zu starkes (’reszendo in der Fermate. Das Quartett wurde mit, Klavierbegleitung aufgenommen, die leider cs-mbal- artig klingt. Unstreitig würde ein a capella-Gesang dieser Nummer vorteilhafter erschienen, cta die Technik der Platten noch nicht so weit gediehen, dass man Klavier zu einer annähernd natürlichen Wirkung zwängt. Wildenbrueli und der Phonograph. Der kürzlich ver¬ storbene Schriftsteller Emst v. Wildenbruch hat, wie das „B. T." meldet, vor etwa zwölf Jahren seine Stimme auf einer Edison-Phonographen «valze in einem Gedicht ver¬ ewigt. das er eigens hierfür verfasste. Der Text dieses hübschen Gedichts lautet: . Das Antlitz des Menschen lässt sich gestalten. Nein Auge im Bilde fest sich halten. Die Stimme nur, die im Hauch entsteht Die körperlose vergeht und verweht. Das Antlitz kann schmeichelnd das Auge belügen, l>er Klang der Stimme kann nicht betrügen. Darum erscheint mir der Phonograph Als der Seele wahrhafter Photograph. Der das Verborg’ne zutage bringt Und das Vergang’ne zu reden zwingt, Vernehmt denn aus dem Klang von diesem Spruch Die Seele von Emst von Wildenbruch.“ Tausch! War vertauscht selntn Kinematographen, muss gutes Fabrik.t -ein, mit sämtlichem Zubehör und Film für 8 HP Automobil oder für oin grosses Konzert - Orchestrion, mit Figur in der Front, Fabrikat Gla-w in KlingenthaD In. 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