Der Kinematograph (May 1909)

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No. 123 Der Kinematograph — Düsseldorf. Aus dem Reiche der Töne Notizen. Vus dnu Leipziger llaiHlelskaiunierbericht tür 1908 ersieht man, dass im grossen ganzen die mechani¬ schen Musikwerke nicht so gut abgeschnitten Italien, wie im Vorjahre ; doch fanden in S p r e e h a p pa¬ rat e n und - Platten noch immer befiiedigende Umsätze statt. Erstere sind immer mehr vervollkommnet worden; doch wurden meist nur billige Instrumente verlangt, liesserv Sorten waren weniger gefragt. Noch immer wird über die Konkurrenz Berliner Fabrikanten gek.agt. die minder«artige Instrumente auf den Markt bringen. Mangel an Arbeitskräften war nicht vorhanden, eher Ueberangebot. Betriebsstörungen, Streikbewegungen und Aussperrungen kamen nicht vor Der Geschäftsgang in Leierkästen mit auswechselbaren Metallnoten hat sich in annähernd gleichem Umfange wie im Vorjahre abgewickelt. Gut war das Ge¬ schäft in diesem Artikel nach Südamerika. In Klavierspiel Instrumenten vollzog sich der Wandel vom Vorsatz- zum Einbau-Apparat weiter. ln den elektrischen Klavieren richtete sich die Nachfrage in erhöhtem Masse auf In¬ strumente besserer (Qualität. Durch die grosse Anzahl der im Berichtsjahre eröffneten K inematographen Theater wurde für elektrische Klaviere eine nein* Ab¬ satzmöglichkeit als Begleit Instrument während der Vor¬ stellung geboten, sodass sich das Geschäft darin zufrieden¬ stellend entwickelte Neu in den Handel gebracht wurde ein sei bst spielendes Geigeninstrument . bei dem der Ton auf natürlichen Geigenkörjiern mittels echten Rosshaarbogens bei gleichzeitiger Klavierbegleitung er¬ zeugt wir-l. Die Nachfrage nach Orches tri o ns ging gegen tlie Vorjahre bedeutend zurück, als Grund dafür wird die allgemeine wirtsehaftliche Krisis angegeben. Der Geschäftsgang war zunächst still, bis er in den letzten Monaten sehr rege wurde, sodass Umsatz und Gewinn schliesslich als liefriedigend bezeichnet werden konnten. Für die in der Zeit vom 3, bis 15. Juni 1909 hier tagende Musik- Fach-Ausstellung sind bereits ziemlich zahlreiche Anmeldungen eingegangen, und es steht zu hoffen, dass ditse Ausstellung das Interesse für gute Musik fördern und, damit den Markt beleben wird. -©- Leipzig. Der Anfang Mai einzuberufenden General¬ versammlung der Symphonionfabrik A.-G. wird für 1ÖOS eine Dividende von ti P-ozent (i. V. 10%) vor¬ geschlagen werden. — -o- Eiu Phoiiograunu-Arrhiv iu Paris, in einem Keller* raum der Pariser grossen Oper wurden lOO Phonogramme. auf denen die Stimmer, berühmter Sänger und Sängerinnen der Jetztzeit fixiert waren, im Angesichte einer feierlichen Herrenversammlung in ein Kupferliehältnis verschlossen, luftdicht verlötet und so in einen Eisenschrank gesperrt, dcsgleicnen ein Grammophon erster Qualität, mit der Bestimmung, dass erst nach hundert Jahren die Wieder¬ eröffnung stattfinde. Der Konservator des Opernmuseums Malherbe hielt vorher in Gegenwart de« Direktors Guailhard vor Vertretern der Ministerien des Unterrichts und der schonen Künste einigen bekannten Komponisten und Kritikern eine Rede, in der er darlegte, wie wertvoll es für unsere Nachkommen sein werde, in 100 Jahren zu hören wie die Kunst unserer hervorragendsten Gesang «sterile gelautet Unter den ..Ntimmkonserven“ die bei dieser Gelegenheit eiagekapaeR wunden, befinden sich u. a. die Stimmen der Ihm der Melb a, der Km/, Caruaoe (WibbY werden wir von einem Film-Arehiv in Berlin be¬ ruhten können? Die Red.) -i- i.omlon. B e k a - und Favorite -Platten sind im Preise von 3 auf 2*i Shilling gefallen. — Das Sprech- masehinengeschäft ist hierorts kein günstiges und zwar liegt der Grund in der überaus wachsenden Konkurrenz, die auf die Fabrikation gerade näht günstig einwirkt. — Der Phonographenhändler Morris Lawrence in Birmingham ist in Konkurs geraten. — Die hiesige Filiale von Pathe freres hat durch die Veruntreuung von Vorschüssen in Höhe von 1479 Pfd. Sterl. seitens ihres früheren Direktors unangenehme Erfahrung gemacht. Die Firma ist nunmehr gegen ihren Angestellten gerichtlich vorgegangen. — ln dem neu eröffneten Warenhaus von Selfridges Ltd., Oxford St., London, ist eine besondere Abteilung für Sprechmaschinen und Pianos seitens grosser englischer und deutscher Firmen hervor¬ ragend eingerichtet worden. — -o- Kicw. Die Nachfrage nach den zumeist aus Deutsch¬ land kommenden, mechanischen Musikinstru¬ menten geht angesichts der weiteren Verbreitung des Grammophons ständig zurück. Es werden jetzt bloss noch die durch Grammophone nicht zu ersetzenden, grösseren Konzertinstrumente für Restaurationen, sowie auch die billigerem und kleineren Spielkasten verlangt. Was G r a m raophone anbelangt. so bekämpft die deutsche Industrie mit grossem Erfolge die amerikanische, welche vor einigen Jahren den Markt hierin fast völlig beherrschte An der lieträchtlich steigenden Einfuhr in Grammophonen be¬ teiligte sieh letztere im Berichtsjahre des deutschen Konsuls m Kiew nur noch mit etwa 20 v. H.. während den Rest des Bedarfes Deutschland deckte Ihre höhere Bewertung haben die deutschen Grammophon- in erster Linie dem Umstande zu danken, dass die deutschen Firmen e« ver¬ standen haben, durch schöne und mannigfaltige, äussere Ausstattung ihrer Fabrikate jeder Geschmacksrichtung der hiesigen Abnehmer gerecht zu werden. Dagegen sind in der letzten Zeit vielfach Klagen ül»er bald zutage tretende Mängel des Laufwerkes laut geworden, deren Beseitigung die deutsc hen Fabrikanten sich werden angelegen sein lassen müssen, wenn sie das Feld auf die Dauer behaupten wollen In Grammophonpiatten erzielt Deutschland gleichfalls einen nennenswerten Absatz, der aber noch bedeutend vergrössert werden könnte, insofern die deutschen Firmen für ein dem russischen Publikum mehr zusagendes und von liesseren künstlerischen Kräften ausgeführtes Repertoire Sorge tragen möchten. -* China. Ueber den Musikinst ruiuentenhandel in Canton äussert sich der kaiserl. deutsche Konsul in seinem letzten Jahresbericht wie folgt; Es gehen hauptsächlich kleine Spieldosen und Mundharmonikas deutscher Herkunft. Die Einfuhr ist infolge der grossen Lagerbestände zurück¬ gegangen. Für die Armee werden Trommeln und Trompeten aus Ja|>an eingeführt. Grammophone dürften gute Aussichten haben. Sie werden überw iegend aus den Vereinig¬ ten Staaten von Amerika bezogen; gelegentlich sind auch deutsche Erzeugnisse verkauft worden Bei Musik- s c h a 11 p I a 11 e n ist der Absatz von Stücken in euro¬ päischen Sprachen natürlich besc hränkt. Die amerikanischen Fabriken lassen deshalb durch eigene Reisende- i lassende Sachen in China auf nehmen. -o-