Der Kinematograph (May 1909)

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No. Oer Mnematogrzph Düsseidort. Herr Fritzkow 2 Stimmen I Stimme lautet auf Herrn Zeiske und acht Stimmzettel waren u n l> e s c h r i e It e u Wenn letztere als ungültig erklärt wurden wären, was nield gesehelien ist. su hlielien 61 gültige Stimmen iiluig, da die absolute Majorität als*r 31 Is-trägt. so würde Herr S e h a e li t nicht durch diese, sondern nur durch Stimmenmehrzahl gewählt sein Du der betreffende Paragraph hierülier keine Bestimmung getroffen, so ist die Wahl wohl unau'eehtbar K> empfiehlt sieh aber eine dementsprechende At nderung des $ 3. um für die Zukunft zu vermeiden, dass u iter Um¬ ständen l>ei bl Stimmzetteln, eine Wahl mit vielleicht 15 Stimmen als gültig erklärt werden müsste Herr S e h a c h t iilicrtiahm nunmehr den Vorsitz, dankte für das ihm entgegengebraehte Vertrauen das er nach allen Seiten zu recht fertigen sich Itemühcn w -rde. Nunmehr w urde zur Wahl der übrigen zehn Vorstands¬ mitglieder geschritten. Von den vorgeschlagencn lli Herren erklärten 12 eine eventl. Wahl annehmen zu wollen, von diesen wurden nachstehende als gewählt prok ändert : Herr Busch. Theaterbesitser «3 Stimmen Cohn. Theaterbesitser <;;t .. Eckerich. Tlieaterbesitzer »4 Lachmann. Theater ls*«. u. Wrleiher 62 Domhmw'ski. Tlieaterbcs. u. .. 41» ,. v. Frankenstein. Zeitungsvertag 54 ,. Crassi (Gaumunt) 61 Herbers (l>uskcs) 47 „ Wilm (Edison) 6t» ,. ,, Effing (Internationale) tut nicht gewählt wurden Herr Fritzkow uml Herr Winter. Der Vorstand liesteht demnaeh aus 4 Fabrikanten. 2 Verleil«ern. 4 Theaterbesitzern und I Zeit ungs vet leger Der Vorstand konstituiert sich sofort in folgender Weise: Herr Schacht. I Vorsitzender: Effing. II. Vorsitzender; luu-lunaun, III. Vorsitzender. Grassi. Schatzmeister. Dombrowski. Stellvertreter, v. Frankenstein. Schriftführer Busch. Stellvertreter. Die Herren Cohn. Eckerich. Herliers. Wilm, Beisitzende. Zuschriften an den Verband sind zu richten: an den I. Vorsitzenden Herrn Schacht Berlin W 30. Bum Is-rgerstr. I». oder an den Schriftführer Herrn von Franken¬ stein. Berlin N. 65, Luxem bürgerst r. 35. Um 6 Uhr war die Sitzung beendet. A. Der Erklärer. Von Alfred Otto Dietrich. In neuerer Zeit mehrt sich die Zahl der kinemato- grophischen Theater, die ihre Bilder dem Publikum durch Erklärer zum ls-sseren. mühelosen Verständnis bringen, von Tag zu Tag. Ein neuer Beruf ist gew issermassen geschaffen, der als Tradition lediglich jenen Marktschreier mit dem grell¬ roten Halstuch und den Kohrstock in der Rechten l>esitzt. der auf den Jahrmärkten ..des bösen Schusters grause Moritat” den lauschenden Dorfbewohnern vor einer in grellen Farlien Itemalten Leinwand zu Gehör brachte. Ich kenne unsere „modernen" Erklärer vom Rhein bis zur Memel und Itehaupte kühnlich, dass kaum ein Viertel dieser Herren „Rezitatoren" «»der wohl gar „Meister-Rezita¬ toren" den Ansprüchen genügt, die ein heutiges Publikum zu muchen berechtigt ist; von 10 Erklärern, die ich studien¬ halber nacheinander hörte, waren nur 2 der deutschen Sprache so mächtig, dass sic „mir“ und „mich“ an rechter Stelle brachte» und den jeweiligen Praepositionen den rechten Kasus folgen Hessen. Nur zu oft hörte ich „Herolde in d e m Horn stossen" und sieh „einen Schmied in die Schmiede“ usw Welche Gefahr nun bilden solche „Erklärer“ für den Itctr. Unternehmer, ja für die gesamte Kinematographie' Ein gebildeter (last des Theaters ist heute keim* Selten¬ heit mehr in den Städten, die ein kinematographisehes Theater in vornehmer laige haben Ich hals* täglich vor Aerzten, Lehrern. Offizieren. .Journalisten etc. zu sprechen und muss mich trotz meines seit ln .Jahren erfolgreichen schriftstellerischen Talentes und meiner < lymnasialbildung sehr, sehr zusammennehmen, um nicht durch ein sprach¬ liches Ausgleiten, einen sogenannten lapsus linguae. eine ergreifende Dramenstelle unter grosser Heiterkeit des Publi kiims iiltcr die I**inwand gleiten zu lassen. Ein Erklärer, der sich nun mit der eigenen Mutter¬ sprache in den Haaren liegt, erzielt oft stürmische Heiter¬ keitserfolge l**i - Verbrechen und Sterbefällen. Ein weiteres Kommentar hierzu ist wohl überflüssig Weiterhin passiert es diesen „wilden“ Herren Rezita¬ toren, dass sie im .Eifer des Gefechtes“, wenn gerade* kein puHscndi*s Wort ihrem Gehirn entspross, Ausdrücke wie . .ausgemistet". „Dreck", „gemeines Aas” und ähnliche schöne Redeblüten in den Vortrag streuen. Welche Gefahr für die Kinematographie, die ohnehin im harten Kampfe lügt mit- Lehrern und Erziehern, die den Kindern den Be¬ such solcher Vorstellungen, wie oben geschildert, mit Recht verbieten, besonders wenn aus Mangel an Geist ein etwas pikantes Bild durch den Etklär<*r zur Schweinerei gemacht wird. Am 20. April d. .Js„ so entnehme ich meinem Notiz¬ buche. leistete sich ein Rezitator folgenden Scherz: Ein humoristischer Film schloss mit einer Kuss-Szene Der Erklärer sprach wörtlich; „Was jetzt noch weiter passiert, dürfen w i r hier nicht zeigen, das wird hinter der Leinwand gemacht”. " Man denke sich ein halbwüchsiges Publikum auf dem 111. Platz. Eltern und Lehrer auf dem I. Platz und in den Logen. Genug des grausamen Spieles. Ein guter gebildeter Erklärer ist für jedes Theater eine gewaltige Anziehungs¬ kraft ; ein Erklärer wie die geschilderten sind ein unla- rechenbarer Schaden für den einzelnen Unternehmer so¬ wohl wie für die gesamte kinematographische Industrie. Schon heute haben wir unter uns wirklich tüchtige Kräfte. Schriftsteller, Vortragskünstler. Schauspieler etc. Wer für die ausserordentlich schwierige, geistige und stimmliche Tätigkeit ein cinigermassen annehmbares Hono¬ rar zahlt, witd ohne weiteres in der Lage sein, eine brauch- bare Kraft vor die Leinwand zu stellen. Wer aus falscher Sparsamkeit einen Hanswurst oder ungebildeten Iatien erklären lässt, schadet sich und der ganzen mit Macht aufwärtsstrebenden kinematographischen Industrie. Aus der Praxis jjÜS90gg)|| Bochum. Tonhallen-Theater. Das so rasch emporgeblühte Bochum ist seit Ostern uni eine Vergnügungs¬ stätte l>ereichert und wohl nicht -um Schaden unserer noch so viel versprechenden Kinematographenbranche. Die „Tonhalle", welche manchem Artisten früher eine angenehme Wirkungsstätte gewesen, ist zu einer eleganten Kinematographenhühne uingebaut worden: was man ge¬ schaffen ist jeder Grosstadt würdig und sind keine Kosten gespart worden auch Entree und Fassade modern aus- zugestalten. Radium-Beleuchtung auf dem Dache des Hauses, welche am Platze noch unbekannt, weist die Städter schon von weitem auf das mitten im Zentrum gelegene neue Isikal hin. Zu dem Theatersaal führt eine ca. 'KO m lange