Der Kinematograph (May 1909)

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Oer Kinematograph — Düsseldorf. No. 125. Halle, die durch Buntglastilx rdachung und Kinhauten zur Passag«* geschaffen wurde; der zweite Teil liegt inmitten eines hübsch angelegten Restaurationsgartens sodass dem Publikum bei warmen Tagen daselbst ein angenehmer Aufenthalt geboten ist. Der Theatersaal ist durch ansteigendes Podium erhöht. und Sperrsitz und I. Platz, alles Klappsitze, teils mit Polster, hierauf bequem angeordnet. Oer Aufgang hierzu ist ge¬ trennt vom II. Platz gehalten. Oer fJesamteindruck des Theater ist in Rlau gehalten die Kühne .1 m tief eingebaut, lässt die Projektionsflache, welche *> 4.75 gross. Ix-i den Vorführungen sehr gut plastisch wirken. Apparate sind die neuesten Modelle erster deutscher Firmen und die grosse Ruhe beim Bilde eine direkt augenfällige. < Jeräusche der Apparate sind in keiner Weise mehr wahrnehmbar, da der Vorführerraum auf einer unbenutzten (Jalerie errichtet und mit schallsicheren I)op|>elwänden versehen ist. Oie Hauska|H-lle; Flügel. Harmonium, Geig«- und Flöte leistet Vorzügliches und weiss siel» vor allen Dingen den drama¬ tischen Sujets gut anzupasaen. Bei Humoresken kommt eine (Jeräuschmaschine zur Verwendung. Zur (Jesamtbeleueh- tung sind vornehmlich 200 und IOO kerz. matte Osram- Lumpen. hültsch ungeordnet. zur Verwendung gekommen. Oer Besuch war bislang ein sehr guter trotz der schon ein¬ getretenen wärmeren Witterung; nantcntlieh ein aus den besten Kreisen vertretenes Publikum ist allat>endlich dort anzutreffen. t Krefeld. Es ist nun schon eine geraume Zeit her. dass über die hiesigen Kinematographentheater n dieser Zeitschrift berichtet w urde. I >a ist zuerst das K r e f e «l <• r Theater (Inhalx-r S. Cohn) zu erwähnen, das als das grösste, älteste und vornehmste Etablissement lebender, singender, spreehender und musizierender Photographien sich allgemeiner Beliebtheit und überaus zahlreichen Be¬ suches aus allen Schichten unserer Bürgerschaft in un¬ geschwächtem Masse erfreut. In der Zusammenstellung der jede Woche wechselnden Spielpläne ist das Krefelder Theater vorbildlich geworden, denn nelx-n angent hrner Unterhaltung lässt es an belehrenden Darbietungen aus dem (Jebiete der Natur- und Völkerkunde sowie an humo¬ ristischen Zwischenfällen die fachmännisch geschulte Direk¬ tion niemals fehlen. Wie sehr die letztere bestreb: ist, den guten Ruf des Theaters zu erhalten und nach Kräften zu vermehren. Iieweist aufs deutlichste der diesmalige Spielplan, der in den Zeitungen veröffentlicht wird. An der Spitze dieser geschickt zusatnmengestellten Anzeige heisst cs: „Zur gef 1. Beachtung! Oer dies wöchige Spielplan, bestehend aus 14 hervorragenden Nummern. Übertritt an Umfang. Reichhaltigkeit und sorgfältige Auswahl alles bisher Gebotene. Oie Direktion glaubt, aus der Fülle der in den letzten Tagen eingegangenen neuesten Erzeugnisse der leistungsfähigsten in- und ausländischen Filmfabriken den Besuchern des Krefelder Theaters nur das Beste und Einwandfreieste, wie stets, mit diesem ausgedehnten Spiel¬ plan bieten zu können". Dies« 1 Ankündigung trifft auch bei einem Besuche dieses Theaters in vollstem Masse- zu. Den Reigen eröffnet ein lohnender Ausflug nach dem wild¬ romantischen Gebirge Korsikas, der über kunstvolle Strassen, vorbei an schwindelnden Abgründen und rausehenden Wasserfällen bis hinauf zur Grenze des ewigen Schnees führt. Ein wunderbares Panorama, das in seiner Gross¬ artigkeit jedes empfängliche Menschenherz packen muss. Herz und »Gemüt ergreifende Vorgänge aus dem mensch¬ lichen Leben, wie es weint und lacht, veranschaulichen die in ihrer Grundstimmung verschiedenartigen Bilder ..Ein •Schifferdrama an der Riviera“ und „Ein edelmütiger Polizeibeamter“, während der neueste Kunstfilm „Ein armer Knabe" sich als ein tiefempfundenes dramatisches Werk enteist. Nicht minder fesselnd ist die Vorfülirung des gelehrten Schimpansen genannt Konsul Peter, der seiner Zeit die grösste Attraktion des Zirkus Busch war und dessen ..gesittetes" Benehmen berechtigtes Aufsehen erregte Da auch an hübsch kolorierten und erheiternden Bildern sowie an Tonbildern kein Mangel ist. so ist ein jeder Besucher von dem in reicher Auswahl (Jebotenen mit Recht sehr zufrieden, namentlich alter das FamilienpuMikum. das sich mit Vorliebe im Krefelder Theater einfindet. — Eines guten Zuspruches erfreut sich auch der Zent ral- Kinematograph. der ebenfalls mit Erfolg Itestrebt ist. für ein abwechslungsreiches Programm, in dem man die neuesten Films verzeichnet findet, nach Kräften zu sorgen. An zwei Tagen. Sonntags und Montags, hat der Riesen- Kinematograph nur seine Pforten geöffnet. Was er da bringt, kann in mancher Beziehung mit einer lobenden Not«* versehen werden. Nur wenig«- Wochen hat «las Kaiser- Friedrich-Theater sein 1 )asein ge¬ fristet. Mangel an Betriebskapital, vor allem aber der un lautere Wettbewerb — gegen Lösung ein«*s Programmes zu lo—20 Pfg (abzüglich 5 lTg. Lustbarkeitssteuer!!) hatte jeder Zutritt, wie es so geschmackvoll auf d*-n zu Tausenden umhergestreuten Karten hiess — hatten «len gänzlichen Zusammenbruch in kurzer Zeit zur Folge. B«-i solchen Manipulationen ist di«*s im Interesse des reellen Unter- nt-hmen? auch gar nicht z«t liedauem. Liegnitz. Das hiesige Lichtl-ildtheater ist mit dem I. Mai in den B«-sitz lies bekannten V«»rtragsmeisters August Schacht iilx-rgegangen. der sofort wichtige Veränderungen vorgenommen und sich dadurch iai Flug«* «iie Gunst des Liegnitzer Publikums, das bisher den Kinotheatern ziemlich abietinend geg«-niihcrstand. «-rworben hat. Die Liegnitzer Z«-itungen sind iilx-r die Darbietungen unter d«-r neuen Direktion sehr «-rfreut. So schreibt z. B. die „Liegnitzer Zeitung": Das Lichtbildtheater in tler Bismarckhalle ist unter «ler neuen Regie des Herrn Rezitator Schacht interessant ausgestaltet worden, was die Darbietungen anbetrifft. Herr Schacht hat die Programms durch Einfügung von prächtigen Kunstfiims bereichert, zu «lenen *-r erläutermle Erklärungen gibt, die den mimisch illustrierten Stoff gleich einem Text¬ buch Itegleiten Dies ist sehr schätzenswert, denn manch«- «iieser Szenen sind ohne j«-den Kommentar, mag man sich auch den Sinn soweit als nüiglich selltst kombinieren, nicht immer s«> recht verständlich. Wie diese Neuerung vom Publikum b«*grüsst wird, das zeigte der auss«-rordentlich stark«- Besuch. Das Theater vermochte die Besucher, welche auch den gebildeten Ständen angehören, kaum zu fassen. Das Programm enthält eine interessante kolorierte Episode. „Die Erfindung der Porzellanmalerei“ von Bernhard Palissy. «Iie Herr Scha«-ht in belehrender und historischer Form erläuterte; ferner einen Kunstfilm „Die Hantl' . Mimodrama in 1 Akt. gespielt von der auf diesem Gebiete berühmt gewordenen französischen Schauspielerin Charlotte Wiehe Das Tonbild „Don Juan-Parodie" ist anziehend: ebenste bietet das Grenzpanorama der italienischen Riviera, nach der Natur aufgenommen, eine R«-ih«* landschaftlicher Schön¬ heit«-». Natürlich sind in d«-m Programm auch Dramatik und Humor vertreten. Das Lichtbildtheater dürfte mit diesen Neuerungen ein gern lx*suchter Punkt für das Publikum werden. Wie wir hören, wird Herr Schacht auf dem l>eschrittenen Wege weitergehen und demnächst eine „Erklärerschule“ einrichten, in der intelligenten jungen Leuten Gelegenheit geboten wird, sich zu tüchtigen Erklärern auszubilden. Kollegen, die durch Liegnitz kommen, sei der Besuch des Theaters empfohlen, sie können manche Anregung emp¬ fangen. kw. Auf der Leipziger Ostermesse, die am 9. Mai zu Ende gegangen ist, war die Kinematographie diesmal spärlicher vertreten, als man erwarten sollte. Einzig Direktor Fey wartete mit einem Kinematographentheater auf und der gute Erfolg, der seinen beiden „Kinos" im Leipziger Stadtinnem („Colosseum" und ,,Casinotheater") ständig beschert ist, blieb ihm auch auf dem Messplatz vor dem