Der Kinematograph (May 1909)

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Aus dem Reiche der Töne Fnchzeltuni für Kinematographie. Phonographle und Musik-Automaten. Bezugspreis: uierteljährlich Inland Wk. 2,10 I Anzeigenpreis: Nonpareille - Zeile 20 Pfg. and.. 2,75 | Stellen-Anzeigen die Zeile ... 10 m Schluss der Redaktion und Anzeioen-Annahme: Montag Abend. ZusdiriftMi sind an dan „Verlag das Klnematograph", OQssaldorf, Postfach 71, zu richten No. 126. Düsseldorf, 26. Mai 1009. Erscheint jeden Mittwoch. Nachdruck des Inhalts, auch auszugsweise, verboten. Amerikana. Von Dr. Bert buhl A. Barr. 1909. V. Vom Kricvaachanplatz. — IttuUcfea Kämpen. — /.aal Dollan. pro Woche; aber nicht lizctixirrto Films in nicht liz-uxicrtcn Theatern »erden einfach konfiazlert. — Qualität vereu. Quantität. — „Waa wird Pa'.# tun»“ — den Kleinen auf. — » nserl.reiinb.ire Filme. Seit meinem letzten Berichte vom Kriegsschauplatz wurden gar viele Tote von hinnen getragen. Es scheint im leitenden Bilder-Walde ein grosses Rauschen sich vorzu- hereiten; es ..zephyrt“ bereits und die Bäume schlagen aus. Die Motion Pictures Patent Company hat den Bogen etwas zu sehr abgespannt. Erst wurden Films nur au lizen¬ zierte Verleiher verkauft. Dann wurden Films überhaupt nicht mehr verkauft, sondern nur verliehen. Dann wurde — und dies war der grosse Stein des Anstosses — jede lebende Bilder - Maschine mit einer Tantieme von zwei Dollars pro Woche belegt und da sieh zu viele der Aussteller weigerten, diese Tantieme für eine Maschine, die eigentlich seit Jahren ihnen gehöre, zu zahlen, so bestimmte die M. P. P. Co., «lass die lizenzierten Verleiher diese zwei Dollars einziehen sollten und ihnen überweisen. Dies war nun eigentlich eine indirekte Einladung an die Verleiher, die zwei Dollars zu zahlen, falls der Aussteller sieh weigere und da die Ver¬ leiher einen guten Kunden wegen zwei Dollars pro Woche nicht verlieren wollen, so sandten sie eben die zwei Dollars indirekte Steuern ein. Carl Laemmle, ein Deutscher von Geburt, der seit vielen Jahren in Amerika Kleider verkaufte, sieh seit einigen Jahren indes in Films wickelte und eines der be¬ deutendsten Film-Verleih-Institute Itesass. stellte sieh plötz¬ lich auf die Hinterbeine und sagte: ..ich tue nicht mehr mit“. Laemmle ist einer der grössten Reklame-Sehreier und da hierzulande der das grösste Geschäft macht, der am meisten schreit, so steht Laemmle mit in der ersten Reihe. Sein ..Abfall“ von ..der guten Sache“ und sein Uebertritt zu den Unabhängigen überraschte Viele. Eingeweihte indes merkten schon lange, dass Carlehen die Hosenträger zu sehr angespannt wären und warteten der Dinge, die da kommen würden. Und sie kamen. Jetzt ist Laemmle der Prophet der Unabhängigen, wie er früher der Apostel der M. P. P. Co. gewesen. Die Sonne aber geht des Morgens noch auf und des Al>ends unter, wie seither. Da ich doch gerade bei den Deutschen 'bin: Professor Ernst Richard von der Columbia-Universität schrieb an den Präsidenten der M. P. P. Co., dass etwa zwei Millionen Deutsche. Mitglieder der deutsch-amerikanischen Allianz, ihn darin unterstützen würden, liberalere Sonntagsgesetze zu erlangen, die es gestatten, am Sonntag Vorstellungen leitender Bilder zu geben, damit auch den Armen, die während der Woche keine Zeit zum Besuch der Vorstellung haben, sich dies Vergnügen gestatten können. Die M. P. P. Co. geht unentwegt weiter mit der Weg¬ nahme von Films ihrer Mitglieder, die von sogenannten unabhängigen Theatern ausgestellt werden. Die Films sind ausdrücklich unter der Bedingung verkauft resp. verliehen, dass sie nur ir, lizenzierten Theatern vorgeführt werden dürfen. Die M. P. P. Co. hat geheime Agenten im Solde, die alle Theater besuchen und f nden sie einen lizenzierten Film in einem nicht lizenzierten Theater, wird sofort ein Verfahren eingeleitet und der Film wird konfisziert. ..Was wird Pathe tun?“ Diese Frage schwebt in der Luft, seitdem sich die Firma vom europäischen Verband zurückgezogen hat. Tatsache ist, dass mehr ausländische Films auf den amerikanischen Markt kommen, als manche Leute zugeben möchten. Damit ist nun nicht gesagt, dass die Qualität der Quantität ebenbürtig sei; indes in der Not frisst der Teufel Fliegen und die „Unabhängigen“ kaufen diese Films, weil sie eben nichts Besseres kriegen können und sie eben Films haben müssen. So wird der Markt mit Schund überschwemmt, was dem Geschäft im allgemeinen nicht zum Vorteil gereicht. Das Publikum wird der Bilder müde und so wird eine Industrie unter¬ graben. die eine glänzende Zukunft vor sich hat. Wie kann diesem Uebel abgeholfen werden ? Meiner Meinung nach nur dadurch, dass die M. P. P. Co. ihre Films auf den offenen Markt bringt und so schlechte Films femhält. Ich halte diese Meinung im Innersten meines zarten Busens verschlossen und möchte Sie, vereintester Herr Redakteur, bitten, davon ja nichts verlauten zu lassen, ansonsten viel¬ leicht gewisse Kreise daran Anstoss nehmen könnten. „Was wird indes Pathe tun?“ fragen sich die Schau¬ steller.