Der Kinematograph (December 1909)

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No. 183. Der Klnemitograph — Düsseldorf. Aus dem Reiche der Töne Neue Grammophon- und Zonophon- Records. Besprochen von Max -Hitzki. Es ist für die Kinematographie und zwar speziell für die Tonbildbühne von grosser Wichtigkeit, die Neuerschei¬ nungen der Plattenaufnahmen zu prüfen und abzuhören, weil sie dem Filmfahrikanteii Gelegenheit bieten, neue Ton¬ bilder zu entwerfen, also Ideen in ihm hervorrufen. deren Ausarbeitung sich oftmals lohnen Würden die Fabrikanten sich allmonatlich der Mühe unterziehen, die Neuaufnahmen, besonders die der Opernszenen, anzuhören, sie würden nicht nötig haben, sich grosses Kopfzerbrechen zu machen, welche Opernteile sie ihrem Repertoire einzuverleiben hätten, denn sie haben ihr Augenmerk nur datauf zu richten, Szenen zu wählen, bei der Handlung vorhanden und die für das Kinopublikum belehrend, erfreuend und interessant sind Sind dies»- Szenen nun noch von ersten Künstlern gesungen, die technische Ausführung der Platte vollkommen. s»> bedarf es nur noch der Darstellung, l’nsere Leser wissen, wie wachsend die Anteilnahme an Opernszenen, wie gross der Umsatz bei Tonbildern ist. und ist es daher erfreulich, dass obige Gesellschaft in ihrem grossen Aufnahme-Verzeichnis wieder solche angibt, die für die Kinobühne unbedingt»« Wirkung haben würden. Ich will den Regisseuren nicht ins Handwerk pfuschen, will ihnen nicht die einzelne Szenerie vorschreiben. Die sei ihnen überlassen. Jedoch greife ich aus den vielen Grammophon-Aufnahmen einige heraus, die »lein Kino-Regisseur hübsche Aufgaben bieten, während der Filmfabrikant Nutzen aus ihnen ziehen kann. So empfehle ich denn zunächst X<>. 042 211, vom Hofoperntenor Jörn gesungen, die lieblich frische Boieldieu’sche Musik aus „Weisse Dame" (O welche Lust) enthaltend. Herr Jörn gibt sie mit seltener Frische wieder, wobei er vom Orchester aufs glücklichste unterstützt wird. Ein aus¬ gezeichnetes Duett bilden Kammersänger S 1 e z a k und Hofopernsängenn Kittel Wien), die in No. 044 132 die iH-riihmte Szene aus „C armen" (O Carmen nur ein Wort) durch ihre wundervollen Stimmittel und scharfe ('harakteristik zur Bedeutsamkeit steigern Kinemato- graphisch eignet sich ferner No. 044 i33 „Zauber- flöte“ von Mozart. Sie enthält das Terzett „Schnelle Füsse. rascher Mut”, gesungen von Grete Forst, Arthur P r e u s s . Waid- in a n ii und dem Wiener Hof¬ opern Chor. Alle Beteiligten lassen schöne Organe erschallen, von denen das d«« Frl. Forst durch glanzvolle Höhe die anderen überstrahlt. Von seltener Fülle bewährt sich der ('hör. sodass die gesamte Vokalleistung einen unge¬ trübten (»enuss hinterlässt Leo Slezak erwärmt durch Hcrzenstöne im Duett mit Hermine Kittel aus „Trou- b a d o u r " (No. 3—44 033 Dass noch einmal sie erschiene), während Grete Forst die Leitung im Quintett (Durchstrahlt von tausend ^Lampen) aus Verdis ..Maskenball" inne hat. wobei sie von den Wiener Hof Opernsängern Elisa Ellizza Richard Mayr, Waidemann. Stehmann vortrefflich sekundiert wird. Dieser schwierige Fünfgesang i No. 3 44 034) gehört zu den Perlen Verdischer Ton- setzungen. Eine hervorragende Gelegenheit für die Kino¬ szene dürfte sich in No. 4—42 271 bieten. Der Dresdner Kammersänger Leon Rains weise hierin mit seiner brillant klingenden markigen Basstimme der bekannten Arie Piff. Paff. Puff aus „Hugenotten“ von Meyer¬ beer interessante'Momente -zu »erzielen , auch in der Cava- tine aus Halevys „Die Jüdin“ (No. 4—42272) ver¬ steht es der auch in Amerika gefeierte Bassist mit seinem breit ausladenden voluminösen Organ zu „packen". Ei famoser Sänger der «-dien Kantilene. die leider immer selteni zu werden schemt. Von den Zonophon - Rekords kon men für uns in Betracht No. X 2—24 008, die das populäi Duett: Reich mir die land. mein Leben aus „D o n Juan birgt, das die bekannte Grammophonist in und Hof opern sängerin Frl. Gertruc. Runge mitAdem Baritonist<- Robert Leonhardt trefflich zum Vortrag bringen. Da Orchester schmiegt sich den beiden in dankenswerter Weis» an. Bei der Beliebtheit dieser M«»zartschen Musik sollt- man zu dieser Szene greifen, sie dürfte sich als ein Geschät erweisen. Aus derselben Oper finden wir in No. X 2—24 oti das von demselben Künstlerpaar vorteilhaft w iedergegeben- „Bei Männern, welche Liebe fühlen", eine gleichf%ll nicht zu übergehende Szene. Schliesslich will ich noch er wähnen, dass Herr Robert Leonhardt aus der Oper .Mas k e n b a 11“ von Verdi zwei dankbare Arien liefert, näm lieh „Für dein Glück und für »lein Leben (No. X2—22 lo7 und „Ja du warst's" (No. X 2—22 108). Beide geben für di» Tonbildbühne wirksame Bilder .'die sich wie d»e vorgehendei vielen Zuspruchs erfreuen würden. Neue Tonbilder der deutschen Vitaskope-Gesellschaf m. b. H., Berlin SW. 48. No. 123. „Weisse Dame". (Ha, welche Lust Soldat zu sein) Länge 03 Meter. Mit aussergewöhnli» grossem Erfolge ging Boieldieus Oper im Jahre 1835 in d« Pariser Opera Comique in Szene und machte den Komp» nisten gleich im ersten Jahre zum Millionär Die Handlun-. in deren Mittelpunkt der junge englische < »ffizier Georg Brown steht, entnahm der Librettist Scribe dem Rom<- Walter Scotts „Monasterie" Unsere Szene zeigt »1- zurückkehrenden George (I Akt), der bei seinem Entr» die populäre Melodie: Ha. welche Lust. Soldat zu sein, m jugendlicher Begeisterung im Kreise aller Schlossbewohn» unter denen sieh auch der Schlosspächter Dickson befind» zum besten gibt. Die vorzügliche Szenerie, in der gai besonders die Kostüme der schottischen Bewohner plastis» hervortreten, bildet infolge der grossen photographisch» Treue eine köstliche Augenweide. Die frische Boieldieus» ! Melodie ist von »lern berühmten Wiener Kammereäng» Leo Slezak zum Vortrag gebracht. No. 124. „Carmen". »Zigarettenchor.) Läm 63 Meter. Georges Bizet. der Schöpfer der unverglei» liehen Oper Carmen, die seit ihrer Uraufführung (1875) an Zugkraft immer noch nichts verloren hat, ist 1838 zu Pai - geboren. Sein Werk darf als populärstes aller französisch» u Opernschöpfungen betrachtet werden, was es ganz besond» :-» seinei* absolut originelh-n Mel»xlien und seiner charakt» stisehen dramatischen Handlung verdankt. Gleich im erst» u Akt. dessen Beginn wir festgehalten. fesselt das eigenartig» Bild einer spanischen Zigarettenfabrik, in der auch <li<* liebegirrende schöne Carmen als Arbeiterin wirkt. 1"> Vordt-t|jrunjjc_ der^idyie^eryicJsJ man Ih>n J»>se, der rit i lings auf einem Stuhl sitzt und sich mit der Kette sein» r Säbelscheide Ix-schäftigt. während dabei Carmen ihn be¬ liebäugelt. Der Chor der Zigarettonarbeiterinnen wird von der Berliner Kgl. Hofoper ausgeführt, dessen Vorzüge aut bekannter Klangschönheit basiert. Er wird im Moment der Mittagspause von den Zigarettenarbeiterinnen gesungen die nach Schluss der charakteristischen Musik in das in *l* ,r Nähe befindliche Fabrikgebäude zurückkehren. No. 125. „Der fliegende Holländer. (Chor der Norwegischen Matrosen.) Länge 57 Meter