Der Kinematograph (December 1910)

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No. 206. Der KiHematograpb — Düsseldorf. Man könnte z. B. die 16 Abbildungen der regelmässigen Figur, deren Bild inan in dem uns lieschäftigenden kom¬ binierten Apparate erzeugen will, in Dips modellieren, dann mit dem Daguerreotvp. von jedem dieser 16 Modelle ei i Paar Zeichnungen aufnehmen um! endlich diese Z:*icli nungen unter erforderlicher Verzerrung auf zwei Scheiben übertragen. Ohne Zweifel wäre d.es eine etwas lange und die höchste Sorgfalt erfordernde Arbeit: aller man würde durch die Bewunderungswürdigkeit der Resultate reichlich entschädigt sein. 4 ' h Anfang der 50er Jahre hören wir dann von Versuchen die darauf hinauslaufen mit Hilfe der Photographie strobo¬ skopische Bilder herzustellen. \V enha m . Wheat- s t o n e und C 1 a u d e t scheinen sich namentlich damit beschäftigt zu halten. Letzterer konstruierte auch schon einen Apparat, mit dem er rasch nacheinander (für damalige Verhältnisse rasch ) vier Stereosüopaufnahmen machen konnte. Die vier Platten sassen tlazu in einer drehbaren Kassette, der von einer zur anderen Belichtung eine Viertel¬ drehung gegeben wurde. Für diese Wechselung brauchte man, wiejClaudet angab, nur 1 Sekunde, so dass auf die vollejUmdrehung der Kassette 4 Sekunden kamen. „Wenn nun“, sagte ('landet weiter, ..jede Aufnalune 4 Sekunden erfordert, so kann man in 20 Sekunden vier Stereoskopbilder machen. Bei gutem Licht und bei An¬ wendung eines Doppelobjektivs wird eine Belichtung von weniger als 1 Sekunde genügen, so dass in diesem Falle die vier Aufnahmen innerhalb 8 Sekunden liewerkstelligt sind. Wenn eine grössere Zahl von Aufnahmen verlangt wird, so kann man auch ununtcrbroi heu arbeiten. Dazu ist nun ein Gehilfe nötig, der jedesmal die belichteten Platten herausnimmt und durch frische ersetzt, so dass der Apparut immer geladen ist und ständi? in Tätigkeit bleiben kann. Namentlich bei der Aufnahme von Revuen, von Festlich¬ keiten und öffentlichen Feiern wird es von Nutzen sein, wenn man eine grosse Anzahl Aufnahmen in kurzer Zeit bewirken kann " Aber mit den Resultaten war man nicht zufrieden, und vorwärts kam man einstweilen auch nicht. Allerdings verlangte man anfangs mehr, als heute schlechthin: die Bilder sollten stereoskopisch erscheinen — so entzückt war man damals von der Stereoskopphotographie. Wieder¬ holt wird über Arbeiten aus diesem Gebiete berichtet, alter sie liefen im grossen und ganzen stets auf dasselbe* hinaus: man machte nacheinander eine Anzahi Zeitaufnahmen des Gegenstandes und benutzte dazu eine Revolverkassetic Handelte es sich um Personen welche „lebend" dargcstellt werden sollten, so mussten diese für jede Belichtung die entsprechende Stellung einnehmen. Ich Itesitze eine Reihen¬ aufnahme aus jener Zeit, die eine Kaffee trinkende Dame in neun „Momenten“ zeigt. Im ersten Bilde ergreift die Dame die Tasse, im zweiten hat sie die Tasse etwas gehoben, im dritten mehr, im vierten hat sie die Tasse an den Mund gesetzt, im fünften trinkt sie, um dann im sechsten, siebenten achten und neunten Bilde die Tasse allmählich w’ieder hinzusetzen. Die neun Bilder sind im Kreise auf eine runde Scheibe geklebt, die in das Lebensrad gebracht wird. Eine natürliche Wirkung konnte l»ei derartigen Aufnahmen selbstverständlich nicht herauskommen. Besser stand es mit toten Gegenständen, wie z. B. einer Dampfmaschine, die man, ohne Verletzung der Natürlichkeit, mit Müsse von einer Stellung in die andere bringen konnte. Zwrischendurch hört man auch einmal ein Loblied 5 u t t o n , der sieh selbst mit diesem Problem beschäftigte, bespricht einige stereoskopische Stroboskopaufnahmen von Shaw, die eine Dampfmaschine, einen auf dem Fusse sich drehenden Merkur, und als drittes, schwierigeres Stück einen Geigenspieler darstellen Es heisst, die Bilder seien in allen Fällen vollkommen scharf herausgekommen und hätten eine flüssige Bewegung gezeigt; auch hätte man den stereoskopischen Effekt wahrgenommen. Moniert wird, dass die Bilder sehr klein erschienen und stark flimmerten. Es fehlte nun nicht an Versuchen, Apparate zu bauen, die eine rasche Folge von Momentaufnahmen und damit die Herstellung von wirklichen Reihenbildern ermöglichen sollten. So konstruierte D u m o n t eine Kamera — und er führte sie auch praktisch aus — , womit man rasch nacheinander zwölf Belichtungen machen konnte. Die Platten sassen auf einer drehbaren zylindrischen oder pris¬ matischen Trommel, die sich um eine horizontale oder vertikale Achse drehen liess; die Belichtung wurde durch ein Prisma geregelt, das in den Strahlengang hinter das Objektiv eingeschaltet war und ebenfalls rotierte. D u - m o n t wollte mit dein Apparat Bilder für ein von ihm konstruiertes stereoskopisches J^eliensrad gewinnen. Ferner, meinte er. erhielte man damit eine Auswahl von Moment aufuohmen, worunter sich einzelne durch gute Beleuchtung und harmonische Linienführung auszeichneten. Von grossem Interesse ist eine der Anordnungen, die bald darauf (I8t»4) Du cos du Hauron erdachte und in Frankreieh zum Patent anmeldete. Es war darin die Verwendung von lichtempfindlichen Negativ bändern vorgesehen. Die Belichtung erfolgte durch eine Reihe von Objektiven, die auf dem Kranze einer Scheibe sassen und einen Rundlauf machten, um sich eines nach dem andern «*in Stück in gleicher Geschwindigkeit mit dem Bande zu bewegen. Inf« lge der gleichmässigen .Mitbewegung hielt das Objektiv, welches jeweils in Tätigkeit trat, das Bild sozu¬ sagen auf dem Bande fest und erzeugte daher ein scharfes Bild. Di«* Konstruktion gelangte nicht zur Ausführung: cs hätt«* auch damals an geeigneten Negativ bändern gef«*hlt. •10 Jahre später — das ist bemerkenswert — wurde das gleiche Verfahren von dem Amei ikaner J e n k i n s neu orfunden und erfolgreich zur Anwendung gebracht. Ende der 60er Jahre baute HumberNe M o 1 a r d einen Apparat mit mehreren Objektiven, die^in einer, hezw. füi Stereoskopaufnahmen in zwei Reihen standen. Ein grosser Rouleau Verschluss mit stufenweise angeordneten Ocffnuugen ging ül«er sämtliche Objektive hinweg und setzte diese nacheinander in Tätigkeit. Die Geschwindigkeit d**s Verschlusses war regulierbar und musste dem Sujet ent¬ sprechend so e.ngestellt werden, dass die gewünschten Bewegungsphasen zur Aufnahme gelangten. Auch dies«* Konstruktion hatte Ducos <1 u H a u r o n vorher schon angegeben. Praktisehe Erfolge wurden al>er einstweilen nicht erzielt. W h e a t s t o n «* musste sich 187t». ebenso wie saine Vor¬ gänger, noch mit kombinierten Einzelaufnahmen gestellter Modelle behelfen ; auch H e y 1 konnte damals mit seinem ..Phasmatrop". ein«*r ^stroboskopischen Projektions Vor¬ richtung, nichts anderes als „gestellte“ Bilder vorführen. Al»er die nächsten Jahre brachten dann doch gewaltige Fortschritte auf dem Gebilde der Bewegungsphotographie*): zunächst kam J a n s s e n mit seinem photographischen Revolver, dann Muybridge mit seinen liekannten Arbeiten, die von A n s e b ü t z und M a r e y erfolgreich fortgesetzt wurden und endlich zum heutigen Kinemato- graphen fütirten. *) Hi«srüber siehe Kder: „Geschichte der Photographie“. Amerlkana. XVIT Zuviele Räche verderben «len Brei. — Diebische Kopisten. — Unehrliche Verleiher. — Der kommende grosse Kroch. — Wo Hauch Ist, Ist auch Feuer — Bin kleiner Trust im Trust. — Films Im Dienste des Staates und der StSdto. — Jede Woche neue Gesichter. . Herr, halt ein mit deinem Segen“, möchte man den Independent» beinahe zurufen. wenn man sieht, wie täglich neue Fabriken entstehen, die um die Gunst der wenigen unabhängigen Film-Verleih-Anstalten buhlen, die tatsich-