0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

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Im Lustgarten sind die feldgrauen Kolonnen aufmarschiert, die nun zum ersten Male als Wehrmacht des jungen Dritten Reiches vor dem Führer vorbeimarschieren werden. Nun spricht in der Staatsoper der Oberbefehlshaber der Wehrmacht und von nun an Reichskriegsminister. Erinnert daran, daß an diesem Tage den zwei Millionen toten deutschen Soldaten des Weltkrieges Genugtuung gegeben ist, daß eine starke deutsche Wehr nun wieder die deutsche Ehre schützt. Spricht von zahlreichen Ruhmestaten des alten deutschen Heeres und der alten deutschen Marine. Namen klingen auf: Flandern, Somme, Verdun, Tannenberg, Isonzo, Narew, Skagerrak, Coronel. "In allem unseren Tun, in allem Handeln und Dulden wollen wir aber nicht müde werden, uns des Opfertodes unserer gefallenen Brüder würdig zu erweisen. Wir müssen im Leben die gleiche Hingabe und Vaterlandsliebe beweisen, die sie uns im Sterben bewiesen. Wir wollen in dieser Stunde abschwören dem Ungeiste des Eigennutzes, der Selbstsucht und der Überheblichkeit. Wir wollen uns bekennen zu den Idealen eines starken, wehrhaften und stolzen Deutschlands, das nie mehr kapituliert und nie mehr seine Unterschrift unter Verträge und Abmachungen setzen wird, die seine Ehre, seine Sicherheit und sein Lebensrecht beeinträchtigen." Dann tritt der Führer hinaus in die Sonnenflut. Über den Lustgarten hallen die Glocken des Domes. Der Präsentiermarsch klingt auf. Ein Offizier meldet dem Führer die Fahnenkompanie. Block um Block, Kompanie um Kompanie, Batterie um Batterie schreitet der Führer ab. In den Gesichtern der jungen Soldaten zuckt kein Muskel, aber ihre Augen sind voll Glück und Glauben. In diesem Augenblick wird symbolhaft das Walten des Schicksals klar, das einen unbekannten Soldaten aus jenem riesigen grauen Heere des Großen Krieges dazu ausersah, nach den Jahren der Schmach und des Niederganges seinem Volke den Weg in die Freiheit zu bahnen. Dumpf wirbeln die Trommeln. Die Fahnen des Großen Krieges senken sich, und während Schuß um Schuß der Salutbatterie über den Lustgarten dröhnt, heften der Führer und seine Generale an die Feldzeichen der alten Armee das Ehrenkreuz des Weltkrieges. Nun schreitet der Führer zum Ehrenmal und verweilt einige Minuten in ernstem Gedenken. Dann steigen die stolzen Fahnen der Nation auf Vollmast empor. Dann dröhnen die Trommeln und schmettern die Fanfaren. Und in wuchtigem Schritt kommt es vom Lustgarten heran: Zum ersten Male marschieren Teile des jungen grauen Heeres an ihrem Obersten Befehlshaber vorbei. Ein Schauer geht in diesem Augenblick über die Hunderttausende. Der Klang alter preußischer Märsche reißt nun alles mit. Jede Absperrung wird überschwemmt. Und breite Menschenströme wogen neben den grauen Kolonnen her. Berlin gibt seinen Soldaten das Geleit. Als am Abend der Führer nach München zurückkehrt, da bereitet ihm die Hauptstadt der Bewegung spontan einen triumphalen Empfang. Weit draußen vom Flugplatz Oberwiesenfeld bis zum Hotel "Vier J ahreszeiten", wo der Führer vorübergehend Wohnung genommen hat, ein einziges dichtes Spalier, eine einzige inbrünstige J ubelkundgebung. Dort, wo am 9. November 1923 16 Kämpfer beispielhaft ihr Leben für die Nation gaben, an der Feldherrnhalle, legt der Führer einen großen Kranz für alle Gefallenen Deutschlands nieder. Ein Vorbeimarsch aller Münchner Formationen beschließt den Tag.