0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

in zwei Kategorien eintreten. Die Offenhaltung dieser Wünsche führt den einen zum Mißtrauen, den anderen zum Haß und damit zu einer allgemeinen Unsicherheit. Die nationale Regierung ist bereit, jedem Volk die Hand zu aufrichtiger Verständigung zu reichen, das gewillt ist, die traurige Vergangenheit einmal grundsätzlich abzuschließen..." Am 17. Mai 1933 steht der Führer erneut vor dem Reichstag, und das, was er sagt, ist das Programm des nationalsozialistischen Deutschlands auf dem Gebiete der Außenpolitik. Er fordert Revision des Versailler Vertrages und seine Ersetzung durch ein wirklich dauerhaftes Vertragswerk, dessen Aufgabe es nicht ist, Wunden zu reißen oder vorhandene offen zu halten, sondern Wunden zu schließen und zu heilen. Unter erneuter Anmeldung des deutschen Anspruches auf Gleichberechtigung erklärt der Führer zugleich die Bereitschaft, von dieser Gleichberechtigung nur in einem durch Verhandlungen festzustellenden Umfange Gebrauch zu machen und nötigenfalls eine Übergangsperiode von fünfjahren für die Fierstellung einer nationalen Sicherheit anzunehmen, in der Erwartung, daß nach dieser Zeit die wirtschaftliche Gleichstellung Deutschlands mit den anderen Staaten erfolgt. Der Führer erklärt gleichzeitig Deutschlands grundsätzliche Bereitschaft zum Verzicht auf Angriffswaffen, wenn innerhalb eines bestimmten Zeitraums die anderen Nationen ihre Angriffswaffen vernichteten und durch eine internationale Konferenz ihre Anwendung verboten würde. Die Anregung Mussolinis, ein enges Arbeits- und Vertrauensverhältnis der großen europäischen Mächte England, Frankreich, Italien und Deutschland herbeizuführen, begrüßt der Führer ebenso herzlich wie den vom amerikanischen Präsidenten Roosevelt am 16. Mai 1933 gemachten Vorschlag, durch Abrüstungs- und Nichtangriffsverpflichtung den Frieden der Welt zu sichern, zumal als Grund für die umfassenden Rüstungen anderer Staaten nie die Furcht vor einer deutschen Invasion vorgeschoben werden könne. "Deutschland ist bereit, jedem feierlichen Nichtangriffspakt beizutreten, denn Deutschland denkt nicht an einen Angriff, sondern an seine Sicherheit. Die deutsche Regierung und das deutsche Volk werden sich aber unter keinen Umständen zu irgendeiner Unterschrift nötigen lassen, die eine Disqualifizierung Deutschlands bedeuten würde. Der Versuch, dabei durch Drohungen auf Regierung und Volk einzuwirken, wird keinen Eindruck zu machen vermögen. Es ist denkbar, daß man Deutschland gegen jedes Recht und gegen jede Moral vergewaltigt, aber es ist undenkbar und ausgeschlossen, daß ein solcher Akt von uns selbst durch eine Unterschrift Rechtsgültigkeit erhalten könnte. Als dauernd diffamiertes Volk würde es uns auch schwer fallen, noch weiterhin dem Völkerbund anzugehören." Die Beharrung auf dem unumstößlichen Grundsatz der Gleichberechtigung und die immer wieder bekundete Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit allen Völkern sind die beiden Pole der deutschen Außenpolitik von 1933 bis heute geblieben. Wenn von dieser Bereitwilligkeit nicht in noch stärkerem Maße Gebrauch gemacht wurde, so ist das nicht die Schuld des deutschen Volkes und der Regierung Adolf Hitlers, wie es ebenso nicht Deutschlands Schuld ist, daß man in verschiedenen Nationen die Bedeutung der deutschen Erklärungen nicht begreifen wollte, um sich den Rückwirkungen dieser Erklärungen auf die europäische Politik und auf die Rüstungen zu entziehen. Den Schaden, der aus dieser Einstellung erwuchs, haben alle Völker tragen müssen, ohne ihren Regierungen die Rechnung dafür einreichen zu können. Man war in den europäischen Hauptstädten zu lange gewohnt, mit einem schwachen und führerlosen Deutschland nach Willkür zu verfahren und wollte zunächst noch nicht glauben, daß diese Zeit mit dem Jahre 1933 zu Ende sein sollte. Man hätte sonst vielleicht früher in die dargebotene Hand Deutschlands eingeschlagen.