0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

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und das Volksvermögen erhöht, die notwendigen Kredit- und Finanzmaßnahmen zur Arbeitsbeschaffung durchgeführt, ohne die Währung zu gefährden. Der gleiche Bericht der Reichsanstalt behandelt auch die Berufsberatung und wirft ein erschütterndes Schlaglicht auf die Berufsnot derjugend vor der Machtergreifung. "Die Ratlosigkeit und der Pessimismus der ratsuchenden Abiturienten waren in der Beratungsperiode 1932 noch größer als im Vorjahre. Die Berufswahl ist mehr denn je zuvor beherrscht von dem Streben nach der dem deutschen Volke verlorengegangenen Lebenssicherheit. Eine Sicherung wird noch immer von vielen in völliger Verkennung der Sachlage in den akademischen Berufen gesucht. Läßt sich ein Studium nicht ermöglichen, so wird zunächst die mittlere Beamtenlaufbahn odereine Stellung in Heer, Marine, Polizei angestrebt. Bei vielen jungen Leuten gehen dem Besuch der Berufsberatungsstelle lange Bemühungen voran, bei einer Behörde unterzukommen; es gibt Ratsuchende, die sich bei siebzig oder achtzig Behörden beworben haben. Ein großer Teil der jungen Leute klammert sich beharrlich an diesen Wunsch und zieht es vor, unter den kümmerlichen Verhältnissen zu Hause zu vegetieren, statt eine Lehrstelle anzunehmen, 'da man doch nach vollendeter Lehrzeit arbeitslos wird'." 21,5 Millionen Menschen auf Unterstützungen angewiesen 1932 erreicht die Krise ihren Höhepunkt. Schon um die J ahreswende 1931/32 weist die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in ihrem Bericht aus: Gemeldete Arbeitslose 6 041 910 davon: Arbeitslose mit Arbeitslosenunterstützung 1 885 353 Arbeitslose mit Krisenunterstützung 1 596 065 Arbeitslose mit Wohlfahrtsunterstützung 1 713 231 Sonstige Arbeitslose 847 261 Es kommen hinzu: nicht gemeldete Arbeitslose (unsichtbare Arbeitslosigkeit) zirka 950 000 Gesamtzahl der Erwerbslosen zirka 7 000 000 Unter den Begriff "Sonstige Arbeitslose" fallen vor allem diejenigen Personen, die nicht mehr voll einsatzfähig sind, sei es wegen Krankheit, zu hohen Alters (über sechzig Jahre) oder sonstigen Gründen. Hunderttausende von Menschen also sind 1932 bereits abgeschrieben, aus dem Produktionsprozeß für immer ausgeschaltet und sozusagen zum alten Eisen geworfen. Am 30. Januar 1933 beträgt die Gesamtzahl der Erwerbslosen 7 Millionen. Rechnet man zirka 2 Millionen Rentenempfänger, die unterstützungsbedürftig waren, hinzu, so sind das 9 Millionen Menschen. 12,5 Millionen Frauen und Kinder, Familienangehörige dieser Arbeitslosen und Rentner, sind in dieser Zeit ebenfalls auf die karge öffentliche Hilfe angewiesen. 21,5 Millionen Menschen, der dritte Teil des ganzen Volkes, muß 1932 in den fürchterlichsten sozialen Verhältnissen mit kleinen Unterstützungen am Leben erhalten werden. I m J ahre 1932 muß jeder in Arbeit stehende Deutsche im Durchschnitt neben seiner Familie noch einen Erwerbslosen mit erhalten. Da aber die Lebenshaltung von 30 bis 40