0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

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v.H. der übrigen Bevölkerung durch Kurzarbeit und Rückgang der Kaufkraft in dieser Zeit ebenfalls schon auf die der Erwerbslosen heruntergedrückt ist, verteilt sich die Last der Unterhaltung der Erwerbslosen praktisch so, daß im Reichsdurchschnitt jeder Erwerbstätige mit mehr als 200 RM. Monatseinkommen eine Familie zusätzlich durch Abzüge von Lohn und Gehalt unterhalten muß. Denn die kleinen Gewerbetreibenden und Händler sind infolge des katastrophalen Absinkens der Kaufkraft am Ende ihrer Kräfte. Zehntausende von ihnen müssen ihre Betriebe schließen, ohne die Arbeitslosenfürsorge in Anspruch nehmen zu können oder von ihr erfaßt zu werden. Wie sah es in diesem Jahr 1932 in Deutschland aus? Mit Schaudern denken heute noch viele Millionen daran. Es war nicht nur der Hunger nach Brot, der sie quälte, sondern ebenso die jahrelange Erwerbslosigkeit, der Hunger nach Arbeit. Es ist bezeichnend, wenn das Berliner Tageblatt am 15. Juli 1931 berichtet, daß die Polizei öffentliche Arbeitsstellen mit Bretterzäunen abdecken muß, um die Arbeitenden vor der Belästigung durch die Tausende von Erwerbslosen zu schützen, die sich um solche Arbeitsstellen zu sammeln pflegen. Zehntausende bevölkerten die Landstraßen, Hunderttausende gingen betteln, andere Hunderttausende verbrachten die Sommer in Zeltlagern, um wenigstens die Miete zu sparen und die wenigen Pfennige Unterstützung für ihre Ernährung verwenden zu können. "Suche Stellung beliebiger Art" Stellenangebote in den Anzeigenteilen der Zeitungen kamen nur noch ganz selten vor. I nhaber größerer Firmen berichten, daß bei der Ausschreibung einer einzigen Buchhalterstelle oft vier- bis fünftausend Bewerbungen eingingen, darunter solche von Prokuristen und Direktoren stillgelegter großer Firmen, von Ärzten und Rechtsanwälten, Diplomvolkswirten und Menschen aus allen Berufsständen. Stellengesuche dagegen fand man niemals in solchem Umfang in der deutschen Presse wie gerade in jenen Jahren. Auslobungen von Belohnungen für die Beschaffung einer Arbeitsstelle, gleich welcher Art, waren an der Tagesordnung. Persönlichkeiten mit umfangreichen Sprachkenntnissen und erstklassiger Vorbildung suchten Beschäftigung jeder Art, auch als Portier, Chauffeur und dergleichen: 300,- RM. demj., der äuß. tücht. Reisenden mit zehnjähriger Reiset, im In- und Ausland, mit perf. Sprachkenntnissen, Führerschein, Position verschafft. Off. u. L. T. 80 847 a. d. Exp. d. Frkf. Ztg. 100 Mark Belohnung demjenigen, der mir als stellenlosem Buchdrucker eine existenzfähige Dauerstellung vermittelt oder bietet, ganz gleich welcher Art, in oder außerhalb der Branche. Zuschriften u. R. W. 91 049 an die Exp. der Frkf. Ztg. Diplom-I ngenieur, Hanseat, sucht Stellung, eventuell als Chauffeur. Tut jede Arbeit, um Geld zu verdienen. Sprachkenntnisse. Angeb. u. B. Z.. 38 850 a. d. Exp. d. Frkf. Ztg. J uristin (1. Staatspr. Dr. jur.), 28 J., wissenschaftlich interessiert, gewandt, IV 2 J. wissenschaftliche Hilfsarb., 3 J. Jugendamtstätigkeit, durch Examen stellungslos, sucht Beschäftigung auch in Bibliothek, Büro oder Haushalt. Angebote unter A. H. 91 175 an die Exp. der Frkf. Ztg