0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

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"Es wäre der Staats- und Wirtschaftsführung ohne weiteres möglich gewesen, die Löhne um 20, um 40 oder um 50 v.H. zu erhöhen. Allein die Lohnerhöhung ohne eine Produktionssteigerung ist ein Selbstbetrug, den das deutsche Volk schon einmal durchgemacht hat. Es ist nach nationalsozialistischer Wirtschaftsauffassung ein Wahnsinn, die Löhne zu erhöhen und dabei, wenn möglich, die Arbeitszeit zu verkürzen, d.h. die Produktion zu beschränken. Denn das Gesamtlohneinkommen des Volkes verteilt sich auf die Gesamtproduktion, die konsumiert werden kann. Wenn mithin das Gesamtlohneinkommen um 15 v.H. steigt, die Gesamtproduktion aber um 15 v.H. sinkt, so wird diese Lohnerhöhung im Auskommen des einzelnen Menschen nicht nur ergebnislos sein, sondern das Gegenteil wegen der Senkung der Produktion zu einer vollkommenen Entwertung des Geldes führen ." Die verschiedenen Aufgaben für die Wehrhaftmachung und für den Vierjahresplan haben eine unterschiedliche Entwicklung der Arbeitseinkommen und Arbeitszeiten mit sich gebracht. Es ist bekannt, daß in der Metallindustrie wieder voll gearbeitet wird und die Löhne der Facharbeiter höher als früher liegen, während im Ruhrbergbau statt 19 Schichten im Jahre 1932 nunmehr 25,6 Schichten verfahren werden können. Andererseits hat die Rohstoffknappheit bei der Textilindustrie teilweise noch keine Verlängerung der Arbeitszeiten möglich gemacht. Die Textilarbeiter bekommen daher die Erhöhung der Preise von einigen Verbrauchsgütern zu spüren. Das Beispiel zeigt uns also die dringende Notwendigkeit, durch unsere Arbeit neue Rohstoffe zu schaffen und so den Arbeitern der von der Rohstoffknappheit betroffenen I ndustrien wieder zur vollen Arbeit und zu vollem Arbeitslohn zu verhelfen. Ziel des zweiten Vierjahresplan ist die Lösung der Rohstofffrage, so daß am Ende des zweiten Vierjahresplanes auch diejenigen I ndustriezweige krisenfrei gemacht sein werden, in denen heute noch Kurzarbeit herrscht. Aber auch bei einer festen Lohnpolitik konnte eine Reihe von Krisenlöhnen unter keinen Umständen weiter geduldet werden. So wurden die Löhne für Tiefbauarbeiter erhöht und ein Mindeststundenlohn von 0,50 Reichsmark vorgesehen, der jedoch in einzelnen Provinzen erheblich überschritten wird. Ebenso ist eine Lohnerhöhung für die Landarbeiter durchgeführt worden mit dem Ziel, die Barlöhne gegenüber dem Deputat noch weiter zu steigern. Es ist ein besserer Sozialismus, auf zu reinen Agitationszwecken herbeigeführte Lohnerhöhungen zu verzichten, dafür eine Wirtschaft allmählich gesund zu machen und 6 Millionen Menschen Arbeit und Brot zu bringen, als einem Teil der Erwerbstätigen immer neue Lohnerhöhungen zuzubilligen und den anderen Teil zu zwingen, dafür mit der geringen Erwerbslosenunterstützung auszukommen. Deutschland muß sich nach der Decke strecken und das Lohn- und Preisproblem innerhalb seiner Grenzen lösen. Das ist nicht zuletzt durch die nationalsozialistische Einsicht der deutschen Arbeiterschaft gelungen, die im übrigen am Beispiel Frankreichs erlebt, wohin eine Politik der dauernden Lohn- und Preiserhöhungen führt: zur Entwertung der Währung und zu einem Wettlauf von Lohn und Preis, bei dem fast immer der Preis Sieger bleibt, so daß jede Erhöhung der Löhne innerhalb weniger Tage durch die Erhöhung der Preise ausgeglichen ist, weil nun einmal Lohn und Preis in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen müssen. In der Arbeitsbeschaffung ist zum wesentlichen Teil die deutsche Industrie beteiligt gewesen. In der Zeit von 1932 bis 1936 stieg die Zahl der Industriearbeiter von 3,7 auf 6,6 Millionen, die Zahl der Arbeitsstunden je Monat von 600 Millionen auf 1,2 Milliarden, die Lohnsumme je Monat von 400 Millionen auf 865 Millionen Reichsmark. In der Summe von 865 Millionen steckt bereits eine wesentliche Lohnerhöhung, da bei gleichbleibenden Löhnen die Erhöhung der Lohnsumme nur 800 Millionen Reichsmark betragen hätte.