0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

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8. Marxistische und nationalsozialistische Finanzpolitik Der Mann auf der Bühne des Saales stemmt die Hände fest auf das Pult: "Deutsche Volksgenossen! 180 Milliarden beträgt also die Summe, die Deutschland bis zum Jahre 1988 einschließlich der bisherigen Leistungen und Abtretungen an den Feindbund zahlen soll. Wißt ihr, was das bedeutet? Das bedeutet den völligen Ruin des Deutschen Reiches und die Ablieferung so ziemlich des gesamten Volksvermögens. Das bedeutet eine Schuldenlast von RM. 3.000 pro Kopf jedes einzelnen Deutschen einschließlich aller Greise und Säuglinge. Das bedeutet bei 20 Millionen Erwerbstätigen in normalen Zeiten eine Belastung von RM. 9.000 pro Kopf und in unserer heutigen Zeit bei der ungeheueren Zahl der Arbeitslosen, bei nur 13 Millionen, die in Beschäftigung stehen, eine Belastung von RM. 15.000 pro Kopf jedes einzelnen Erwerbstätigen. Wird euch nicht schwindlig bei dieser Schuldenlast? Und wer hat sie euch aufgebürdet? Die marxistischen Schwächlinge, die euch einmal ein Paradies auf Erden versprochen haben und die es schließlich jetzt so weit gebracht haben, daß wir ein ausgehungertes, überschuldetes Volk geworden sind, das nun noch den Rest seines Volksvermögens abzuliefern hat. Dann werdet ihr nur noch Arbeitssklaven für die neuen Besitzer des deutschen Bodens, der deutschen Fabriken, der deutschen Bauernhöfe, für die neuen Besitzer der Häuser, in denen ihr wohnt, der Straßen, auf denen ihr geht, für die neuen Besitzer selbst euerer bescheidenen Heimstatt sein. Denn dann wird euch nichts mehr gehören als nur noch euer nacktes Leben und die Kraft eurer Arme." Die Stimme des Redners schwillt von Satz zu Satz an. Bleich und atemlos stehen die Tausende von Arbeitern und Arbeitslosen, Hausfrauen und Müttern, die den weiten Saal füllen, in seinem Bann. Zum ersten Male dämmert ihnen auf, welchen Weg sie seit 1918 gegangen sind, und wohin er sie geführt hat. Als der Redner schließt, als das Heil auf den Führer und das Kampflied brausend verhallt, da haben Hunderte einen dumpfen Druck auf den Schläfen. Selbst die Beamten der Severingschen Polizei, die eigentlich "den Laden auf den Leisten zu schlagen" hatten, stehen benommen und flüsternd beiseite. RM. 15.000 pro Kopf eines jeden Erwerbstätigen. Ewige Fron für fremde Mächte und Hergabe selbst des bescheidensten Besitzes des deutschen Arbeiters zur Abtragung dieser Schuld. So deutlich und klar hat ihnen das noch niemand gesagt. Ob nicht die Nazis doch recht haben? Das ist nun die Frage, die sich die noch Zweifelnden jetzt vorlegen. Einige Wochen später marschieren sie bereits in den braunen Kolonnen. Inzwischen meldet die Presse, daß die fällige Rate der Reparationszahlungen auf Grund des Youngplanes soeben an die Bank für I nternationale Zahlungen nach Basel transferiert worden sei. Die Regierung unterschreibt, zahlt und schweigt. Die Massen hungern und werden mit leeren Worten abgespeist. So war das schon bei der Annahme des Dawesplanes und des Youngplanes. Die marxistischen Redner und die der bürgerlichen Parteien setzen dem Volk im Reichstag und in den Versammlungen mit vielen Fachausdrücken verbrämte wirtschaftliche und finanzpolitische Abhandlungen vor, die die Massen nicht verstehen, und erklären dann jedesmal aufs neue, daß nun ja alles in Ordnung sei und sie einen großen Erfolg für Deutschland errungen hätten. Das wiederholt sich von Zeit zu Zeit in Abschnitten einiger