0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

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zu stellen schien. Die Regierungen der Novemberrepublik wurden so praktisch zu Gerichtsvollziehern des Reparationsagenten gegen das deutsche Volk gemacht. Um bei der ungeheueren Verschuldung, den drückenden Auslandsverpflichtungen und den immer weiter steigenden Ausgaben für die wachsende Zahl der Erwerbslosen den Reichshaushalt wenigstens einigermaßen ins Gleichgewicht bringen zu können, blieb den Regierungen der Novemberrepublik nichts weiter übrig, als die Steuerschraube immer fester anzuziehen. Daß sie damit allmählich die Wirtschaft erdrosselten und letzten Endes das Gegenteil von dem herbeiführten, was sie erreichen wollten, vermochten sie nicht zu übersehen. Ein Überblick über die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen usw. von 1928-1936 zeigt, wie 1932 die Reichseinnahmen einen nie dagewesenen Tiefstand erreichten. Sie betrugen: Das Etatjahr 1924 hatte infolge schärfster Sparpolitik und schon sehr hoher Steuern so große Überschüsse gebracht, daß der Bestand der Reichskasse 1924 eine Milliarde Reichsmark betrug. I n den J ahren darauf wurde dieser Überschuß durch eine nach dem Urteil des heutigen Reichsfinanzministers Graf Schwerin von Krosigk völlig leichtsinnige Ausgabenpolitik restlos verwirtschaftet. Es begannen die Jahre der Kassennot. Von Zahlungstermin zu Zahlungstermin mußte das Reich die Überbrückungskredite borgen. Der Kredit des Reiches selbst sank in solchem Maße, daß der Versuch der Begebung einer Reichsanleihe im Sommer 1929 nur 179 Millionen erbrachte, während im nationalsozialistischen Staate infolge des Vertrauens zur Staatsführung und zur Wirtschaft jede Reichsanleihe in kurzer Zeit überzeichnet ist. Die Novemberrepublik war schließlich sogar gezwungen, Staatsmonopole zu errichten und zu beleihen. Sie erhielt gegen die Einführung eines Zündwarenmonopols von dem schwedischen Zündholzkönig Ivar Kreuger in seiner Glanzzeit eine Anleihe von 500 Millionen RM. Unter dem Kabinett Brüning wurden zur Besserung der Reichshaushaltslage ferner in der Zeit von 1931-1932 auf Grund der Notverordnungen 23 verschiedene Steuererhöhungen vorgenommen. Die Einkommensteuer wurde erhöht, die Zuckersteuer verdoppelt, die Krisensteuer der Lohn- und Gehaltsempfänger und der Veranlagten und die Bürgersteuer eingeführt, die Lohnsteuererstattung abgeschafft, die Umsatzsteuer, die Biersteuer, die Tabakszölle und die Steuer auf Zigarren und Zigaretten wurden weit heraufgesetzt.