0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

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auf die Verschiedenartigkeit der am Hypothekenmarkt vorliegenden Kreditverhältnisse wurden Art und Ausmaß der Zinssenkung grundsätzlich der freien Vereinbarung zwischen Gläubigern und Schuldnern überlassen. Als angemessen wurde ein Zinssatz bis 5 Prozent für erststellige und bis 5V2-6 Prozent für zweistellige Hypotheken bezeichnet. Auch auf dem Gebiete der Industrieschuldverschreibungen, auf die sich infolge ihrer Eigenart allgemeine gesetzliche Maßnahmen nicht anwenden ließen, haben sich die in ihren Anfängen schon im Jahre 1935 vorhandenen Bestrebungen zur Zinssenkung weitgehend durchgesetzt, nachdem schon bei den neu herausgegebenen Schuldtiteln dieser Art niedrigere Zinssätze gewählt worden waren. Für den größten Teil der Industriegesellschaften, die bei ihren Konversionsangeboten durchweg einen vollen Erfolg zu verzeichnen hatten, hat sich ebenfalls ein Satz von 5, in einigen Fällen sogar von 4 V 2 Prozent ergeben." Die beste Würdigung der Arbeit dieser vier J ahre auf dem Gebiet des Finanzwesens ist das, was der Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräsident Dr. Schacht am 16. März 1937 sagte: "Ich darf heute feststellen, daß wir, obwohl das Kreditvolumen über den ursprünglich übersehbaren Rahmen hinaus ausgeweitet werden mußte, die finanziellen Dinge dieser vier Jahre hindurch, sowohl aufbringungsmäßig als auch währungspolitisch, gemeistert haben. Damit haben jene Propheten außerhalb unserer Grenzpfähle unrecht bekommen, die uns schon lange den Zusammenbruch von Wirtschaft und Währung vorausgesagt haben. Es hilft diesen falschen Propheten nichts, daß sie nun die Meisterung unserer bisherigen Finanzierungsvorhaben hier und da als ein 'Wunder' bezeichnen. Für einen Finanzpolitiker gibt es keine Wunder. Wir wissen sehr gut, auf welchen Gebieten unsere Mittel unerschöpflich sind und auf welchen es höchster Klugheit bedarf, um mit dem nur spärlich Vorhandenen die gesteckten Ziele zu erreichen. Wir haben nie einen Zweifel darüber gelassen, daß die Finanzierung zu diesen letzteren Gebieten gehört, allerdings auch nie darüber, daß wir trotzdem an dieser Frage nicht scheitern werden, weil und solange wir nicht ins Blaue hinein finanzieren. Das Besondere und Schwierige der deutschen Lage liegt nur darin, daß infolge von Krieg, Inflation, Reparationen und Systemmißwirtschaft die kapitalmäßige Untermauerung der deutschen Wirtschaft mangelhaft ist. Freilich wird unser Schmerz darüber, daß Deutschland nicht zu den reichen Ländern gehört, gemildert, wenn wir bei einem Rundblick in Europa feststellen müssen, daß auch die reichen Länder nicht ohne Sorge sind. Geld allein macht nicht glücklich, man muß es auch richtig anwenden können. Das ganze Geheimnis, woher denn eigentlich das Geld für unsere großen Vorhaben, wie Arbeitsbeschaffung und Wehrhaftmachung, kommt, ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein e Angelegenheit der finanziellen Disziplin. Wie es nicht immer die zahlenmäßig größeren Heere sind, die Schlachten gewinnen, sondern oft genug die straffe Führung einer kleinen Armee die Entscheidung erzwingt, so kommt es auch bei knappen finanziellen Mitteln in erster Linie darauf an, wie sie eingesetzt werden. Bereits in den ersten Monaten nach der endgültigen Machtergreifung wurden alle Fäden des deutschen Geld- und Kapitalwesens in einer Hand vereinigt und damit eine Handhabe gewonnen, durch die der Geld- und Kapitalmarkt in seiner Leistungsfähigkeit entscheidend gesteigert wurde. Obenan stand die Emissionsbeschränkung, die den Vorrang der Finanzierungsbedürfnisse des Reiches sicherstellte. Hinzu kamen die Neuordnungen des Bank-, Kredit- und Börsenwesens, die nach und nach auf alle Kreditbeziehungen ausgedehnte Zinssenkung, durch die allmählich das überhohe Zinsniveau in Deutschland abgebaut werden konnte, ferner die Ordnung der öffentlichen, insbesondere der kommunalen Haushalte und schließlich eine Reihe von kleineren Einzelmaßnahmen. In dem Maße, wie das Kreditwesen in Deutschland wuchs, mußten unsere