0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

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Wenn Deutschland heute durch irgendeine Manipulation diese 20 oder 30 Millionen Tonnen Kohle in der Zukunft auf den Weltmarkt werfen wollte, so würde dies doch nur dazu führen, daß andere Länder ihre bisherige Kohlenausfuhr wesentlich senken müßten. Ich weiß nicht, ob ein englischer Staatsmann z.B. ernstlich eine solche Möglichkeit für sein Volk ins Auge fassen könnte. Dies aber ist das Entscheidende. Denn Deutschland hat eine ungeheuere Zahl von Menschen, die nicht nur arbeiten, sondern auch essen wollen. Auch der übrige Lebensstandard unseres Volkes ist ein hoher. Ich kann die Zukunft der deutschen Nation nicht aufbauen auf den Versicherungen eines ausländischen Staatsmannes über irgendeine internationale Hilfe, sondern ich kann sie nur aufbauen auf den realen Grundlagen einer laufenden Produktion, die ich entweder im I nnern oder nach außen absetzen muß! Und hier unterscheide ich mich vielleicht in meinem Mißtrauen von den optimistischen Ausführungen des englischen Außenministers. Wenn Europa nämlich nicht aus dem Taumel seiner bolschewistischen Infektionen erwacht, dann, fürchte ich, wird der internationale Handel trotz allem guten Willen einzelner Staatsmänner nicht zu-, sondern am Ende sogar eher noch abnehmen. Denn dieser Handel baut sich nicht nur auf der ungestörten und damit gesicherten Produktion eines einzelnen Volkes auf, sondern auf der Produktion aller Völker. Zunächst aber steht nur das eine fest, daß jede bolschewistische Erschütterung zwangsläufig zu einer mehr oder weniger lange andauernden Vernichtung einer geordneten Produktion führt. Und ich kann daher die wirtschaftliche Zukunft Europas leider nicht so optimistisch beurteilen, wie dies vielleicht Mister Eden zu tun können glaubt. Ich bin der verantwortliche Leiter des deutschen Volkes und habe nach bestem Wissen und Gewissen seine Interessen auf dieser Welt wahrzunehmen. Ich bin daher auch verpflichtet, die Dinge so einzuschätzen, wie ich sie eben mit meinen Augen glaube sehen zu können. Ich könnte niemals einen Freispruch vor der Geschichte meines Volkes erhalten, wenn ich - ganz gleich aus welchen Gründen - etwas versäumen würde, was zur Forterhaltung dieses Volkes notwendig ist. Ich bin glücklich, und wir alle sind es, über jede Steigerung unseres Außenhandels. Allein, ich werde angesichts der ungeklärten politischen Lage nichts versäumen, was dem deutschen Volk die Lebensexistenz auch dann noch garantieren wird, wenn andere Staaten vielleicht das Opfer der bolschewistischen Infektion geworden sein werden. Ich muß es auch ablehnen, daß diese Auffassung einfach als eine Ausgeburt einer blassen Phantasie abgetan wird. Denn zunächst steht doch folgendes fest: Der Herr englische Außenminister eröffnet uns theoretische Lebensperspektiven, während z.B. in der Praxis sich ganz andere Vorgänge abspielen. Zum Beispiel: Die Revolutionierung Spaniens hat 15.000 Deutsche aus diesem Lande vertrieben und unserem Handel einen schweren Schaden zugefügt. Sollte diese Revolutionierung Spaniens auf andere europäische Staaten übergreifen, dann würde dieser Schaden nicht vermindert, sondern vergrößert werden. Ich muß aber nun einmal als verantwortlicher Staatsmann auch mit solchen Möglichkeiten rechnen. Es ist daher mein unabänderlicher Entschluß, die deutsche Arbeitskraft so oder so nützlich für die Erhaltung meines Volkes anzusetzen. Wir werden jede Möglichkeit wahrnehmen, dessen kann Herr Minister Eden versichert sein, unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu den anderen Völkern zu stärken, aber ebenso auch jede Möglichkeit, den inneren Kreislauf unserer Wirtschaft zu verbessern und zu vertiefen! Sollte aber - ich muß auch dies untersuchen - die Ursache für die Meinung, Deutschland treibe eine Isolierungspolitik, etwa unser Austritt aus dem Völkerbund sein, dann möchte ich doch darauf hinweisen, daß die Genfer Liga niemals ein wirklicher Bund aller Völker war, daß eine Anzahl großer Nationen ihr entweder überhaupt nicht angehörten oder