0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

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Um Deutschlands Gleichberechtigung So wie ich daher wirtschaftlich gezwungen bin, die eigene Kraft und die eigenen Möglichkeiten zur Erhaltung meines Volkes in erster Linie in Rechnung zu stellen, so bin ich dies auch politisch. Und gerade daran tragen wir wahrhaft keine Schuld. Ich habe dreimal sehr konkrete Angebote zu einer Rüstungsbeschränkung oder zumindest Rüstungsbegrenzung gemacht. Diese Angebote verfielen der Ablehnung. Ich darf darauf hinweisen, daß das größte Angebot damals der Vorschlag war, Deutschland und Frankreich möchten ihre Armeen gemeinsam auf einen Stand von 300.000 Mann bringen; Deutschland, England und Frankreich möchten gemeinsam ihre Luftwaffe auf einen gleichen Stand bringen, und Deutschland und England möchten ein Abkommen treffen für das Verhältnis der Kriegsflotten. Davon wurde nur der letzte Teil akzeptiert und damit auch als einziger Beitrag einer wirklichen Rüstungsbegrenzung in der Welt verwirklicht. Die anderen Vorschläge Deutschlands fanden ihre Beantwortung teils durch eine glatte Ablehnung, teils aber auch durch den Abschluß jener Bündnisse, durch die die Riesenmacht Sowjetrußlands auf das mitteleuropäische Spielfeld der Kräfte geworfen wurde. Mister Eden spricht von den deutschen Rüstungen und erwartet eine Begrenzung dieser Rüstungen. Diese Begrenzung haben wir selbst einst vorgeschlagen. Sie scheiterte daran, daß man lieber die größte Militärmacht der Welt vertraglich und tatsächlich nach Mitteleuropa hineinzuschleusen versuchte, als auf unseren Vorschlag einzugehen. Es würde daher richtig sein, wenn man von Rüstungen redet, in erster Linie die Rüstung jener Macht zu erwähnen, die den Maßstab abgibt für das Rüsten all der anderen. Mister Eden glaubt, daß in Zukunft alle Staaten nur die Rüstung besitzen sollten, die für ihre Verteidigung notwendig sei. Ich weiß nicht, ob und inwieweit über die Realisierung dieses schönen Gedankens mit Moskau bereits Fühlung genommen wurde und inwieweit von dort aus schon Zusicherungen ergangen sind. Ich glaube aber eins aussprechen zu müssen: Es ist ganz klar, daß das Ausmaß der Rüstung für eine Verteidigung bestimmt wird von dem Ausmaß der Gefahren, die ein Land bedrohen. Darüber zu urteilen, ist jedes Volk selbst zuständig, und zwar allein zuständig. Wenn also Großbritannien heute das Ausmaß seiner Rüstung festlegt, so wird dies in Deutschland jedermann verstehen, denn wir können es uns nicht anders denken, als daß für die Bemessung des Schutzes des Britischen Weltreichs ausschließlich London selbst zuständig ist. Ebenso möchte ich aber betonen, daß auch die Bemessung des Schutzes und damit der Verteidigungswaffe für unser Volk unserer Zuständigkeit unterliegt und damit ausschließlich in Berlin entschieden wird. Ich glaube, daß eine allgemeine Anerkennung dieser Grundsätze nicht zu einer Erschwerung, sondern nur zu einer Entspannung beitragen kann. Deutschland jedenfalls ist glücklich, in Italien und in J apan Freunde gefunden zu haben, die gleicher Ansicht sind wie wir, und es würde noch glücklicher sein, wenn sich diese Überzeugung in Europa ausbreiten würde. Daher hat auch niemand wärmer als wir die sichtbare Entspannung im Mittelländischen Meere durch das italienisch-englische Abkommen begrüßt. Wir glauben, daß dadurch auch am ehesten eine Verständigung erreicht werden wird über die Behebung oder zumindest Begrenzung der Katastrophe, die das arme Spanien betroffen hat. Deutschland hat dort keine Interessen, außer die Pflege jener wirtschaftlichen Beziehungen, die Mister Eden selbst als so wichtig und nützlich erklärt.