0018 Alfred Ingemar Berndt, Gebt Mir Vier Jahre Zeit (1938)

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Es ist versucht worden, die deutsche Sympathie für das nationale Spanien mit irgendwelchen kolonialen Wünschen in Verbindung zu bringen. Deutschland hat an Länder, die ihm keine Kolonien genommen haben, auch keine kolonialen Ansprüche. Deutschland hat weiter unter der bolschewistischen Not selbst so stark gelitten, daß es nicht diese Not mißbrauchen wird, um einem unglücklichen Volk in der Stunde seiner Schwäche etwas zu nehmen oder für die Zukunft abzupressen. Unsere Sympathien für General Franco und seine Regierung liegen erstens im allgemeinen Mitgefühl und zweitens in der Hoffnung, daß durch eine Konsolidierung eines wirklich nationalen Spaniens eine Stärkung der europäischen wirtschaftlichen Möglichkeiten entstehen wird, umgekehrt aber von dort eine noch größere Katastrophe ihren Ausgang nehmen könnte. Wir sind daher bereit, alles zu tun, was irgendwie zu einer Wiederherstellung geordneter Verhältnisse in Spanien beitragen kann. Ich glaube aber, folgende Ausführungen nicht unterlassen zu dürfen: In Europa sind in den letzten hundert J ahren eine Anzahl neuer Nationen geboren worden, die früher in ihrer Zerrissenheit und Ohnmacht nur geringe wirtschaftliche und fast gar keine politische Bedeutung erhielten. Durch das Entstehen dieser neuen Staaten sind natürliche Spannungen entstanden. Allein eine wahre Staatskunst wird Realitäten nicht übersehen, sondern sie berücksichtigen. Das italienische Volk, der neue italienische Staat, sie sind eine Realität. Das deutsche Volk und das Deutsche Reich, sie sind desgleichen eine Realität. Und für meine eigenen Mitbürger möchte ich es aussprechen, das polnische Volk und der polnische Staat sind ebenso eine Realität geworden. Auch auf dem Balkan sind Nationen erwacht und haben sich ihre eigenen Staaten geschaffen. Die Völker dieser Staaten wollen leben, und sie werden leben. Mit einer geistlosen Aufteilung der Welt in Besitzende und Habenichtse wird dieses Problem aber genau so wenig gelöst oder gar abgetan, als man auch die inneren sozialen Probleme der Völker nicht einfach durch mehr oder weniger witzige Phrasen zu erledigen vermag! Im Laufe der J ahrtausende erfolgte die Durchsetzung der Lebensansprüche der Völker durch die von ihnen ausgehende Gewalt. Wenn nun heute an Stelle dieser Gewalt eine andere regelnde Institution treten soll, dann muß diese, von der Berücksichtigung der natürlichen Lebenserfordernisse ausgehend, ihre Entscheidungen treffen. Wenn es die Aufgabe des Völkerbundes z.B. nur sein soll, den bestehenden Weltzustand zu garantieren und in alle Ewigkeit sicherzustellen, dann kann man ihm genau so auch noch die Aufgabe zuweisen, Ebbe und Flut zu bewachen oder in Zukunft den Fluß des Golfstromes festzuhalten. Er wird aber weder dies noch das andere können. Sein Bestand hängt auf die Dauer ab von der Größe der Einsicht, notwendige Reformen, die die Beziehungen der Völker berühren, zu überlegen und zu verwirklichen. Deutschland braucht Kolonien Das deutsche Volk hat sich einst ein Kolonialreich aufgebaut, ohne irgend jemand zu berauben oder ohne irgendeinen Vertrag zu verletzen. Und es tat dies ohne einen Krieg. Dieses Kolonialreich wurde uns genommen. Die Begründungen, mit denen heute versucht wird, diese Wegnahme zu entschuldigen, sind nicht stichhaltig.