Die Projektions-Kunst (1909)

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Der Kinematograph Die Darstellung lebender oder kinematographischer Bilder erfreut sich allenthalben großer Beliebtheit. Der Kinemato- graph ist nun nichts anderes als ein Projektions-Apparat, der mit einem Mechanismus zum schnellen, ruckweisen Transporte der auf einem Bande befindlichen Bilder versehen ist. Das Prinzip des Apparates besteht in folgendem: Ein langes Films- band, eine ganze Kollektion von successiven Aufnahmen ent- haltend, wird vor einem Fenster vorbeigeführt, das die Größe des einzelnen Bildes hat. Jedes Bild wird vor dem Fenster einen Augenblick angehalten, dann wird in rascher Bewegung das nächste Bild an dessen Stelle gebracht, wieder angehalten usw. Die Projektions-Laterne, in die der Mechanismus in zweckentsprechender Weise eingebaut ist, wirft die Bilder in starker Vergrößerung auf die Wand. Während des Wechselns der Bilder wird die Wand jedesmal durch eine Blende ver- dunkelt. Die außerordentlich rasche Aufeinanderfolge der Bilder erzeugt in dem Beschauer den Eindruck eines lebendigen Bildes. Was nun zunächst die Filmbilder angeht, so sind die ein- zelnen Bildchen etwa 2 Zentimeter hoch und 2% Zentimeter breit, und zwar steht immer ein Bildchen über dem andern. Der Filmstreifen selbst ist etwa 3% Zentimeter breit und zu beiden Seiten in regelmäßiger Folge mit Löchern versehen, „perforiert“. Diese Perforation ist zum Transportieren des Bandes notwendig. Die Herstellung der Filmbilder geschieht mit einem photographischen Apparat, der einen Transport- Mechanismus hat; dieser entspricht genau dem des Kinemato- graphen. Liesegang, Projektionskunst. 12. Aufl. 11