Hellmut Diwald: Sein Vermächtnis für Deutschland (1994)

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Hellmut Diwald - Geschichtserwecker und Vorkämpfer 1945 wurde unsere ganze vorherige Geschichte zu einem Irrweg erklärt und kriminalisiert. »Seitdem stampfen wir Deutschen vor allem im offiziellen und öffentlichen Bereich geduldig, mit der melancholischen Schwermut von Rin¬ dern, über die von den Siegern vorgezeichneten Wege unserer Geschichte.« Und Diwald weiter: »Hauptkategorie war dabei das Wort von der deutschen Schuld, der Kollektivschuld oder Erbschuld. Die Geschichtsschreibung legt sich aber selbst den Strick um den Hals, wenn sie sich dem Diktat moralischer Richtweisung beugt.« 1987 stellte der Erlanger Geschichtsprofessor und Berater von Bundeskanz¬ ler H elm ut Kohl Michael Stürmer unübertreffbar fest: »Wir können nicht leben, indem wir ständig uns selbst, indem wir ständig unsere eigene Vergan¬ genheit ins Nichts zerbröseln, indem wir sie zu einer permanenten Quelle von unendlichen Schuldgefühlen machen.« Geschichtslosigkeit und Geschichtszertrümmerung, die Verfälschung der deutschen Geschichte hat ein »geschichtsloses Land« (Michael Stürmer) und ein neurotisches Volk geschaffen. Die gesellschaftlichen und außenpolitischen Fehlentwicklungen »in diesem unserem Lande« (Helmut Kohl), ja mehr noch die Fehlentwicklungen des demokratischen Systems sind zentral aus einem zerstörten historischen Bewußtsein entstanden. Das deutsche Volk schleppt sich in einem geschichtslosen Zustand dahin, der ohne Beispiel ist. Ohne Beispiel ist auch der Selbstbezichtigungs-Wahn, der nahezu zu einem religiö¬ sen Fanatismus gegen die Interessen des eigenen Volkes entartet ist. Nie zuvor wurde ein Volk gegen die eigene Geschichte so neurotisiert und aufgehetzt. Ein einmaliger und unglaublicher und beispielloser Fall in der gesamten Weltgeschichte. Der US-amerikanische Geschichtsprofessor Harry Eimer Barnes, von der Columbia University in New York, stellte zum neurotischen Selbstbezichti¬ gungswahn der Deutschen fest: »Obwohl eindeutig auf dokumentarischer Grundlage bewiesen worden ist, daß Hitler nicht verantwortlicher - wenn überhaupt verantwortlich - für den Krieg von 1939 gewesen ist, als der Kaiser es 1914 war, stützte man sich nach 1945 in Deutschland auf das Verdikt der deutschen Alleinschuld, das von der Wahrheit genauso weit entfernt liegt wie die Kriegsschuldklausel des Versailler Vertrages. - Das Kriegsschuldbewußt¬ sein (nach 1945) stellt einen Fall von geradezu unbegreiflicher Selbstbezichti¬ gungssucht ohnegleichen in der Geschichte der Menschheit dar. Ich jedenfalls kenne kein anderes Beispiel in der Geschichte dafür, daß ein Volk diese nahezu wahnwitzige Sucht zeigt, die dunklen Schatten der Schuld auf sich zu nehmen an einem politischen Verbrechen, das es nicht beging - es sei denn jenes Verbrechen, sich selbst die Schuld am Zweiten Weltkrieg aufzubürden.« Durch die Zerstörung der deutschen Geschichte, durch die Zertrümme¬ rung der nationalen Selbstbehauptung und Selbstbewahrung soll das deut¬ sche Volk permanent willfährig und niedergehalten werden. Die Nutznießer dieser Verkommenheit finden sich heute nicht nur im Ausland, sondern mehr 20