Hellmut Diwald: Sein Vermächtnis für Deutschland (1994)

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Rolf-Joseph Eibicht steiler Victor Reimann, der im Dritten Reich aus politischen Gründen inhaftiert war, schreibt: »Man muß immer wieder daran erinnern, daß es beim heutigen Geschichtsunterreicht nicht ausgeschlossen ist, daß selbst die Untaten der Sieger den Besiegten angelastet werden, wie dies beim Nürnberger Kriegsver¬ brecherprozeß die Sowjets versuchten, die ihre Morde an Tausenden polni¬ schen Offizieren in Katyn den Deutschen anrechnen wollten. Nach diesem Muster wäre es leicht möglich, daß es in 50 Jahren im Geschichtsunterricht heißt, daß die Deutschen selbst Dresden zerstört hätten.« Und an anderer Stelle fordert Reimann: »Allmählich müssen wir aufhören, unsere eigene Geschichte im Geist der Siegermächte zu schreiben. Dieser Geist ist nämlich keineswegs ^ er Wahrheit unc ^ schon gar nicht vom Heiligen Geist beflügelt.« Zahllose Umerziehungslügen und Geschichtsklitterungen haben Eingang in die deutschen Lehrpläne gefunden, sie werden in den Massenmedien durch eme zeitgeistdurchsetzte und ideologisierte Sinnvermittlerkaste pausenlos wiederholt. In seinem Buch Lexikon der Skandale (München 1988) schreibt Bemard Steidle: »Wer die gesellschaftlichen Fehlentwicklungen in der Bundesrepublik analysieren will, kommt am Thema Geschichtsverfälschung nicht vorbei. Der US-amerikanische Geschichtsprofesor Harry E. Barnes schrieb von einem Selbstbezichtigungs-Wahn, der viele Deutsche befallen habe: Zeitgeschicht¬ lich Entlastendes wird unterdrückt. Belastendes jedoch unendlich ausgewalzt und mit den konzentrierten Mitteln der Obrigkeit in die Köpfe besonders der Jugend gehämmert. Zwei Beispiele für die Unterdrückung von Entlastungsmaterial: Entgegen den Wendeversprechungen Kohls und seines Innenministers Zimmermann werden die vielen tausend Dokumente über Vorkriegs- und Nachkriegs ver¬ brechen an Deutschen im polnischen Machtbereich weiterhin im Bundesar¬ chiv unter Verschluß gehalten. Wegen Rücksichtnahme auf die westlichen Verbündeten sperrt sich die Bundesregierung ferner gegen die Veröffentli¬ chung der Akten über die >Kriegsverbrecherprozesse West<. Insgesamt lagern im Auswärtigten Amt nicht weniger als 1100 Aktenordner mit 10 000 Einzel- ällen unter Verschluß. Aus den Akten ergibt sich die Haltlosigkeit zahlreicher Vorwurfe gegen die Deutsche Wehrmacht. Auch werden die zweifelhaften Methoden der >Wahrheitsfindung< durch Gerichte der Westalliierten deut¬ lich.« Erfolgswerk »Geschichte der Deutschen« Diwalds größtes Erfolgswerk war die 1978 in einer Startauflage von 100 000 Exemplaren erschienene und in einem gegenchronologischen Verfahren - vom Heute in das Gestern, zum Ursprung zurückblickend - dargestellte Geschichte der Deutschen (Propyläen-Verlag, 760 Seiten). Von keinem anderen Fachhistoriker war es bis dahin unternommen worden, eine nüchterne. 27