Hellmut Diwald: Sein Vermächtnis für Deutschland (1994)

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Richard W. Eichler Medien - die unkontrollierte vierte Gewalt (oder mittlerweile schon die erste?) Hellmut Diwald hat unter den Angriffen und den Entstellungen in der Presse mehr gelitten, als er sich - im Bewußtsein eines guten Gewissens - äußerlich anmerken ließ. Auch das Fernsehen machte keine Ausnahme. Als die Nach¬ richtenredaktion eines Senders anläßlich des Todes von Großadmiral Dönitz Diwald um eine Drei-Minuten-Charakteristik dieses Mannes ersuchte, schnitt man die ausgewogene Stellungnahme so sinnentstellend zusammen, daß eine totale Fälschung zustande kam. Über die zahlreichen Anrufe, Briefe und persönlichen Anreden war Hellmut tief unglücklich, kam auf diese Enttäu¬ schung immer wieder zu sprechen. In meinem »Freundschaftlichen Zuruf zum 60. Geburtstag« in der Sudeten¬ deutschen Zeitung habe ich geraten: »Meide Illustrierte, die nur an Denkscha¬ blonen interessiert sind«, und Hellmut hat mir, als ein gebranntes Kind, recht gegeben. Im Rahmen eines Kolloquiums des Münchner Instituts für Zeitge¬ schichte 9 im Jahre 1981 kam das Buch des Amerikaners Calleo Legende und Wirklichkeit der deutschen Gefahr zur Sprache, in dem der bemerkenswerte Satz steht: »Viele deutsche Autoren scheinen eine Art perversen Vergnügens daran zu finden, ihrem eigenen Volk eine einzigartige Schlechtigkeit zuzuschreiben, die es von der übrigen Menschheit abhebt.« Dieser Einsicht wurde in München leider nicht weiter nachgegangen. Auch in Stuttgart war der vierzigste Jahrestag des Kriegseintritts der USA Anlaß für eine rückblickende Tagung. In die gewohnheitsmäßige Einäugig¬ keit der Betrachtung mischten sich Zweifel, so wenn Konrad Adam 10 an das Thema »Schuld an Pearl Harbor« den Gedanken knüpft: »So mögen sich Berichte erklären, die Roosevelts Stimmung am Abend des Tages, der die Vereinigten Staaten mehr als zweitausend Tote und vier Schlachtschiffe gekostet hatte, als heiter und gelöst schildern.« Seit den Berichten des Legati¬ onsrats Dr. Karl Otto Braun wissen wir es noch genauer. Daß seit längerem in ernsthaften Veröffentlichungen - zu denen Blätter von Bild bis Stern nicht zählen - nicht mehr so bedenkenlos die aus der allüerten Kriegspropaganda stammenden Klischees verbreitet werden können, ist nicht zuletzt der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt unter ihrem Leiter Dr. Alfred Schickei zu danken. Professor Diwald hatte sich von Anbeginn als stellvertretender Vorsitzender zur Verfügung gestellt, selbst wichtige Beiträge geleistet und als Ratgeber mitgeholfen, wichtige Referenten zu gewinnen. Nahezu alles, was von amtlich besoldeten Kräften für eine objektive Zeitge¬ schichte hätte geleistet werden sollen, haben Institutionen wie die erwähnte ZFI leisten müssen. Es dürfte einmalig in der Geschichte sein, daß ein Staat seinen geistigen Anwälten mit Mißtrauen, ja Ablehnung begegnet. Was wir Sudetendeutschen an Hellmut Diwald besaßen, wird von anderen Autoren gewürdigt werden. Ich will hier nur zitieren, was Alfred Schickei in 87