Hellmut Diwald: Sein Vermächtnis für Deutschland (1994)

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Der Hohenrain-Verlag dankt und ehrt Hellmut Divvald abzuschaffen, und sie hatten dieses Vorhaben einen »zutiefst beschämenden Vorgang« genannt (FAZ 23. 3.1977). Im selben Jahr signalisierte dann die von Hunderttausenden besuchte Staufer-Ausstellung in Stuttgart als eine Abstim¬ mung mit den Füßen das wieder erwachende Interesse der Deutschen an ihrer Geschichte. In sicherem Gespür für den Zeitgeist hoben Ministerpräsident Filbinger im Ausstellungskatalog wie Bundespräsident Scheel bei der Eröff¬ nung der Ausstellung die Bedeutung der Geschichte für Volk und Staat hervor, und als neugewähltes Staatsoberhaupt erklärte Karl Carstens nach seiner Wahl am 23. Mai 1979 gar: »Meines Erachtens sollten stärker als bisher an den Schulen die deutsche Kultur und namentlich die deutsche Geschichte behandelt werden.« Hellmut Diwald war dafür seit Jahren ein Vorkämpfer gewesen. Neben der Förderung des allgemeinen Geschichtsbewußtseins lag ihm vor allem die deutsche Einheit am Herzen. Leidenschaftlich wandte er sich in seinen Büchern und vielen Vorträgen insbesondere innerhalb der achtziger Jahre gegen den zunehmenden Verrat am Wiedervereinigungsgebot der Präambel des Grundgesetzes und gegen die um sich greifende Neigung zur Anerkennung des Unrechtssystems in Mitteldeutschland. Lebhaft begrüßte er das ab 1986 im Hohenrain-Verlag erscheinende dreibändige Handbuch zur Deutschen Nation, für das Bemard Willms als Herausgeber zeichnete, der wie sein Erlanger Kollege sich als einer der wenigen deutschen Hochschullehrer für die Einheit aller Deutschen einsetzte und die Wirklichkeit der Nation beschwor. Im ersten Band wurde unter dem Titel Geis tiger Bestand und politische Lage (1986) eine Analyse der damaligen Lage vorgenommen. Band 2 - Nationale Verantwortung und liberale Gesellschaft (1987) - war den weitgehend vernachlässigten Wechselwirkungen zwischen Volk, Nation und Staat gewid¬ met und behandelte die unverzichtbaren Grundlagen eines Kulturvolkes. Im dritten Band Moderne Wissenschaften und Zukunftsperspektiven (1988) kamen die Ergebnisse der neuzeitlichen Fachdisziplinen für ein modernes Weltbild zur Sprache, vor allem Verhaltensforschung und Biologie, und widerlegten insbesondere den Anspruch der linken Ideologien, für eine sinnvolle Gestal¬ tung einer menschengerechten Zukunft sorgen zu können. Auch damit wurden wichtige Voraussetzungen für die notwendige geistige Erneuerung Deutschlands und Europas geliefert. Als dann nach der Wiedervereinigung von West- und Mitteldeutschland ein vierter Band dieses Handbuches notwendig wurde und nach ersten Vorarbeiten ein plötzlicher Tod Willms die Feder aus der Hand nahm, sprang Hellmut Diwald auf meine Bitte hin sofort ein und übernahm die Herausge¬ berschaft des letzten Bandes dieses Sammelwerkes unter dem Titel Deutsch¬ lands Einigung und Europas Zukunft (1992). Er führte weitere Autoren dem Vorhaben des Handbuchs zu, und es ist sicher bezeichnend für seine große Toleranz und sein gesamtdeutsches Denken, daß er auch Egon Krenz als Mitarbeiter wünschte und gewann. 536